Comeback des Papierhandtuchs

Interview mit Norbert Grundmann, Geschäftsführer der ZVG Zellstoffvertriebs GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Grundmann, der Bereich Hygiene und Reinigung ist ein weites Feld. Welche Artikel stellt die ZVG her?

Norbert Grundmann: Wir haben acht Produktgruppen: Putztücher, Putztuchrollen, Ärzte- und Krankenhausbedarf, Arbeitsschutz, Papierhandtücher, Handtuchrollen, Spendersysteme und Chemie im Bereich Reinigungsprodukte. Neben unseren eigenen Marken produzieren wir auch für andere Firmen. Als familiengeführtes Unternehmen sind wir der größte Anbieter. Es gibt keine Zielgruppe, die wir mit unserem Angebot nicht ansprechen – zumindest beim Toilettenpapier können wir dann alle Firmen erreichen.

Wirtschaftsforum: Womit hat sich die Firma besonders hervorgetan?

Norbert Grundmann: In Deutschland waren wir eine der ersten Firmen, die Arbeitsschutzkleidung verkauft hat. Wir haben auch intensiv an den Anforderungen für eine Zertifizierung mitgewirkt.

Wirtschaftsforum: Schutzartikel waren in der Corona-Hochzeit teilweise Mangelware. Wie haben Sie darauf reagiert?

Norbert Grundmann: Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir unseren Umsatz in dieser Zeit deutlich steigern können. Es gab die Überlegung, neue Maschinen anzuschaffen, um mehr Schutzkleidung, vor allem Masken, zu produzieren. Wir haben uns aber dagegen entschieden, weil wir davon ausgehen, dass das keine nachhaltige Investition wäre. Es ist anzunehmen, dass die Preise extrem fallen werden. Ohnehin glaube ich, dass die Nachfrage nach Arbeitsschutz dann deutlich zurückgehen wird.

Wirtschaftsforum: Welche Veränderungen bekommen Sie sonst noch zu spüren?

Norbert Grundmann: Heute ist alles viel schnelllebiger und man muss sich permanent neu beweisen. Es kommt eine Einkaufsgeneration auf uns zu, die App- und computeraffin ist und alles über Portale beschafft. Das ist bei uns ein riesiges Thema, an dem wir seit Jahren arbeiten. Wir wollen deshalb die Digitalisierung vorantreiben, viel präsenter auf Einkaufsportalen sein und im Onlinegeschäft zulegen. Intern rüsten wir auf, was die Automatisierung angeht. Gerade erst haben wir eine neue, vollautomatische Verpackungsmaschine erworben. Auch in unserer Schwesterfirma in Benelux haben wir bereits automatisierte Maschinen und der Ausbau an neuen Maschinen geht weiter.

Wirtschaftsforum: Wie ist die ZVG als Unternehmensgruppe aufgestellt?

Norbert Grundmann: Die ZVG Zellstoffvertriebs GmbH & Co. KG, die 80 Mitarbeiter beschäftigt, hat neben der Zentrale im rheinischen Troisdorf noch eine Tochterfirma in der Nähe von Dresden, eine Niederlassung in der Nähe von Stuttgart sowie eine Tochterfirma in Barcelona. Darüber hinaus gibt es eine zweite, ebenfalls von Heinz G. Zimmermann gegründete Unternehmensgruppe, die ZVG AG, mit Sitz in der Schweiz und weiteren Standorten in Österreich und Tschechien. Vor einigen Jahren hat der Gründer außerdem die Firma ECO mit Standorten in den Niederlanden und Belgien gekauft. Die Expansion wird weiter vorangetrieben wie vor einigen Jahren auch nach Kroatien. Dort wurde ein Verwaltungsgebäude gebaut und ein Lager in Betrieb genommen.

Wirtschaftsforum: Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Welche Ziele haben Sie?

Norbert Grundmann: Wir sind seit 47 Jahren am Markt und seitdem jedes Jahr gewachsen. Ich bin seit 25 Jahren für die ZVG tätig, seit 2018 als Geschäftsführer in Troisdorf. Der Erfolg des Unternehmens treibt mich an. Wir müssen natürlich schauen, wohin sich der Markt entwickelt. Während Corona hat das Papierhandtuch zum Beispiel fast eine Art Comeback erlebt, weil es am hygienischsten und daher nachweislich besser ist als ein Gebläse oder aber auch textile Handtücher. Ziel der ZVG ist es, bei einigen Produkten auch weiterhin Vorreiter zu sein.

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