Marktführer dank Wissensvorsprung

Interview mit Bertram Göb, Geschäftsführender Gesellschafter der W.AG Funktion + Design GmbH

Wirtschaftsforum: Koffer, die keine Reisekoffer sind: Was muss ich mir darunter vorstellen, Herr Göb?

Bertram Göb: Eigentlich ist der Begriff ʻKofferʼ für unsere Produkte nicht mehr ganz zeitgemäß. Wir haben früher viel mehr über Kofferlösungen gesprochen. Es muss jedoch nicht unbedingt ein Griff zum Tragen dran sein. Heute reden wir über nachhaltige Mehrwertverpackungen. Im Bereich Private Label möchten wir zusammen mit dem Kunden aus unserem Portfolio heraus Lösungen finden, die genau zu seinem Produkt und zu seinem Unternehmen passen und das Produkt auch beim Transport schützen. Seit einem Jahr sind wir auch im OEM-Geschäft. Hier haben wir die Inhouse-Kompetenz von Entwicklungsingenieuren für Werkzeuge und von Designern an der Hand. Möchte ein großer A-Kunde seinen individuellen Koffer von uns haben, dann können wir ihm schon bei der Kofferschale verschiedene Möglichkeiten anbieten, zum Beispiel ORGANICLINE oder PURELINE. Vom ersten Briefing bis zum fertigen Produkt nehmen wir dem Kunden alles ab. Wir sind Begleiter des Kunden und setzen die für ihn optimale Lösung um, von der Entwicklung bis zur Serienreife. Der Wissensvorsprung, den wir uns aufgebaut haben, sichert unsere Marktführerschaft. Wir möchten jedoch nicht nur Marktführer sein, sondern auch Innovationstreiber.

Wirtschaftsforum: Aus welchen Branchen kommen Ihre Kunden?

Bertram Göb: ʻUnser Kunde von morgen weiß heute noch gar nicht, dass er unsere Koffer brauchtʼ sage ich bei jedem Treffen mit unseren Vertriebsmitarbeitern. Wir beschäftigen uns intensiv mit Branchen und fragen uns immer, welche Lösungen wir Ihnen anbieten können. Ein wichtiges Produkt sind Werkzeugkoffer. Hier bieten wir Lösungen für Elektrowerkzeuge und Sanitärwerkzeuge bis hin zu Sonderwerkzeugen für die Automobilindustrie an. Die namhaftesten deutschen Hersteller von Messtechnik nutzen unsere Koffer zur Aufbewahrung und zum Transport ihrer empfindlichen Geräte. Wir haben uns mit Sicherheit beschäftigt und bieten Koffer zum Aufbewahren von Waffen und für die mobile Überwachung an. Wir haben Vorlesungs-, Berufsschul- und Rechenkoffer sowie Detektiv- und Laborkoffer für Kinder. Der Branchenvielfalt sind also keine Grenzen gesetzt.

Wirtschaftsforum: Wie hat sich die W.AG Funktion + Design GmbH im Laufe der Zeit entwickelt?

Bertram Göb: Wolfgang Wagester gründete das Unternehmen am 31. Januar 1992. Nach einer Zeit als Lohnfertiger für Spritzguss wollte er die Wertschöpfungskette erweitern und kam 1997 mit dem ersten Koffer auf den Markt, konzentrierte sich später auf diesen Bereich und entwickelte das Unternehmen stets weiter. Wir haben den Stab vom Gründer übernommen und setzen weiter auf Zuverlässigkeit sowie höchste Qualitätsansprüche.

Wirtschaftsforum: Wie ist das Unternehmen heute strukturiert?

Bertram Göb: Unseren Standort Geisa wollen wir in den kommenden Jahren erweitern. Wir beschäftigen aktuell mehr als 180 Mitarbeiter und unser Umsatz liegt bei 20 Millionen EUR. Für die kommenden Jahre erwarten wir ein jährliches Wachstum zwischen 12 und 15%.

Wirtschaftsforum: Wie sprechen Sie mögliche Kunden an?

Bertram Göb: Auf Fachmessen, die wir sehr vermissen, da die Haptik einfach wichtig ist. Weiter bedienen wir Print- und Onlinemedien. Das wichtigste Werkzeug des Wachstums ist jedoch unser Direktvertrieb mit mittlerweile acht Außendienstmitarbeitern.

Wirtschaftsforum: Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Bertram Göb: Wir sind ehrlich und wir übernehmen Verantwortung: für unsere Kunden und für unsere Mitarbeiter. Wir setzen uns immer neue Ziele, haben Visionen und setzen sie auch um. Wir nehmen jeden mit und beschäftigen uns intensiv mit den Kunden.

Wirtschaftsforum: Und in welche Richtung geht W.AG in die Zukunft?

Bertram Göb: Mit nachhaltigen und ressourcenschonenden Produkten möchten wir die Marktführerschaft ausbauen und weiter Innovationstreiber sein. Auf Dauer wollen wir zu 100% nachhaltig produzieren. Das sind wir der kommenden Generation schuldig.

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