Sonderbau im Komplettpaket

Interview mit Björn Babbe, Business Manager der VIRO Osnabrück GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Babbe, die VIRO Osnabrück wurde im vergangenen Jahr für den Großen Preis des Mittelstandes der Wirtschaftsförderung Osnabrücker Land nominiert. Eine besondere Auszeichnung für besondere Leistungen. Wie sehen diese Leistungen aus?

Björn Babbe: Wir sind ein internationales Ingenieurbüro, das den Fokus auf Projektmanagement und Engineering legt. Das Besondere ist, dass wir die gesamte Bandbreite im Sonderbereich abdecken. Kunden kommen zu VIRO, weil sie Produkte, also Bauteile, Maschinen, Anlagen oder gesamte Fabriken, in individueller Ausführung, nicht von der Stange wünschen. Wir vereinen sämtliche Disziplinen, vom klassischen Engineering bis zur Realisierung, vom weißen Blatt Papier bis zur Systemintegration inklusive Bedienanleitung. Kunden können einzelne Leistungen ordern; der Fokus liegt aber auf kompletten Paketen. Da wir alle Schnittstellen verbinden können, haben wir eine effizientere Herangehensweise.

Wirtschaftsforum: Lag der Schwerpunkt schon immer auf Komplettlösungen? Wie sah die Unternehmensentwicklung bis heute aus?

Björn Babbe: Unsere niederländische Muttergesellschaft wurde 1968 in Hengelo gegründet. Durch die Übernahme eines bestehenden Unternehmens entstand 2006 die VIRO-Niederlassung Osnabrück. Wir haben uns stetig weiterentwickelt, Niederlassungen in München, Aalen und Berlin etabliert und im November 2020 einen Neubau in Dissen bezogen, eines der modernsten Gebäude der Region und deutsches Headquarter der Gruppe. So sind wir im Laufe der Zeit nicht nur auf insgesamt 850 Mitarbeiter, davon 120 in Deutschland, gewachsen, sondern haben uns inhaltlich von einem klassischen Ingenieurdienstleister zum kompletten Systemintegrator und Entwicklungspartner der gesamten technischen Industrie entwickelt.

Wirtschaftsforum: Geprägt hat diese dynamische Entwicklung auch die Digitalisierung. Welche Rolle spielt sie für das Portfolio?

Björn Babbe: Ein wichtiges Standbein ist der Hightech-Bereich, vor allem der Semiconductor-Bereich; hier entwickeln wir zusammen mit großen Unternehmen Maschinen, die erst in einigen Jahren auf den Markt kommen. Neuste Technik, Innovationen und die digitale Transformation werden hier verbunden; durch die Verknüpfung von Produktionsdaten können Analysen und Auswertungen vorgenommen werden. Konkret geht es um Maschinen, die Daten abgeben, welche analysiert werden, um Prognosen hinsichtlich Wartungsintervallen, Rüstwechsel oder Reparaturzyklen vornehmen zu können. Wenn so etwas aufgrund der empirischen Daten möglich ist, erlaubt das eine effizientere Prozessgestaltung. Auch Prozess-Simulationen nehmen einen immer größeren Stellenwert ein.

Kunden präsentieren eine Idee, wir kommen mit der Konzeptionierung, stellen zwei, drei Konzepte vor, anschließend wird deren Machbarkeit geprüft. Um herauszufinden, wie wir die Konzepte und Ideen umsetzen können, werden sie mit Hilfe verschiedener Tools visualisiert. Die visuelle Darstellung ist wichtig, um Prozesse zu verstehen. Insgesamt ist das Thema Digitalisierung ein sehr breites Feld und mit viel Buzzwords und auch Unsicherheit verbunden. Unsere Aufgabe ist es, das Thema in kleinen Schritten im Mittelstand zu implementieren, über die Automatisierung von Maschinen, Prozessen und Anlagen. Wir begleiten hier Kunden mit kurzfristigen Return-on-Investments. Auch intern spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Wir sind komplett digitalisiert, agieren multidisziplinär und haben ein ‚fast‘ papierloses Büro.

Wirtschaftsforum: Die Unternehmensentwicklung zeigt, dass VIRO offen und modern ist, am Puls der Zeit agiert. Für welche Unternehmenskultur und Werte steht VIRO?

Björn Babbe: Wir pflegen einen sehr wertschätzenden Umgang und leben eine Philosophie, die von fünf Werten geprägt ist: Wir sind integer, menschlich, kreativ, spritzig und stilvoll. Für uns zählt, dass Technik und Technologie im Dienst des Menschen stehen und nicht umgekehrt, dass Kunden sich auf uns verlassen können, dass wir Freude an der Arbeit haben, motiviert sind und auf den Stil und das Empfinden des Kunden achten. Wir haben kein eigenes Produkt, deshalb ist das Know-how unserer Mitarbeiter essenziell. Wir legen großen Wert auf Ausbildung, bilden in drei Bereichen aus, haben eine eigene Academy, Werkstudenten und Studenten, die ihre Bachelor- und Masterarbeit bei uns schreiben. Es gibt flexible Arbeitszeiten, flache Hierarchien und insgesamt eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre. Dazu trägt auch unser Neubau mit agilen Arbeitsräumen, einem Café mit Bar, Loungearea und Kicker bei.

Wirtschaftsforum: Der Neubau ist ein klares Zukunftsbekenntnis. Wie sehen Pläne für die nächsten Jahre aus?

Björn Babbe: Wir werden unsere Wachstumsstrategie als Systemintegrator und Entwicklungspartner fortsetzen und uns deutschlandweit etablieren. Als Vorreiter haben wir die Vision und die Motivation, Dinge nachhaltig zu gestalten.

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