Schweizer Baumeister
Interview mit David Schmid, CEO der TREIER AG
Wirtschaftsforum: Herr Schmid, Hochbau, Tiefbau, Gipserei – auf diesen drei Säulen basiert das Portfolio der TREIER AG. Wie sehen die Leistungen in diesen Gewerken genau aus?
David Schmid: Wir decken alle klassischen Bereiche ab, errichten Ein- und Mehrfamilienhäuser, Landwirtschafts- und Industriegebäude sowie Schulen und realisieren An- und Umbauten. Mit 65% Umsatzanteil ist der Hochbau unser Zugpferd. Im Tiefbau bieten wir Kanalisationen, Werkleitungen, Steinarbeiten und kleinere Belagsarbeiten. Dafür stehen uns neben qualifizierten Mitarbeitern leistungsfähige Maschinen und Technologien zur Verfügung. Einen dritten Schwerpunkt bildet die Gipserei. Auch hier geht es vor allem darum, Kundenwünsche zu 100% umzusetzen. Wir führen Wärme- und Schallisolierungen, Trockenbauarbeiten, Reparaturen und Verputzarbeiten durch. Es ist ein schwieriger Markt, der durch harten Preiskampf geprägt ist. Hier punkten wir ganz klar mit Qualität. Generell gilt bei uns: Jeder Auftrag ist willkommen; egal wie groß.
Wirtschaftsforum: TREIER ist seit der Gründung 1961 mit der Baubranche tief verbunden; damals wie heute bildete der Hochbau das Kerngeschäft. Trotzdem gab es immer wieder einschneidende Ereignisse und neue Weichenstellungen. Können Sie Beispiele nennen?
David Schmid: TREIER ist ein klassisches Familienunternehmen, das sich fortlaufend weiterentwickelt hat. Man begann 1961 mit kleineren Hochbauarbeiten und wenigen Mitarbeitern und ist konstant gewachsen. 1991 hat Martin Kummer, der alleiniger Aktionär ist und die positive Entwicklung maßgeblich vorangetrieben hat, den Betrieb von Otto Treier übernommen. 1993 sind wir umgezogen, haben eine kleine Firma übernommen und konnten uns ausdehnen. Das war ein wichtiger strategischer Schritt. Mit der Übernahme der Gipserei in den 2000er-Jahren konnten wir uns erneut breiter aufstellen. 2014 kam es zur Teilung in die zwei Firmen TREIER AG und IMMO TREIER; Letztere agiert als Generalunternehmer. Es sind zwei finanziell unabhängige Firmen, die von Synergien profitieren. Wir haben aktuell 100 Mitarbeiter und einen Umsatz von 23 Millionen EUR und sind einer der drei größten Anbieter der Region.
Wirtschaftsforum: Moderne Technologien halten auch in der Bauindustrie verstärkt Einzug. Wie ist TREIER in dieser Hinsicht aufgestellt?
David Schmid: Es geht im Prinzip um zwei Bereiche. Wie digitalisiert man einen Bau? Stichwort Smart Home. Und: Ist mein Unternehmen digital genug, um das zu realisieren? Eine zentrale Herausforderung für uns ist die digitale Datenaufbereitung zur Vermessung der Baustellen. Wir sind hier schon sehr weit fortgeschritten, fast schon zu weit. Als einer der wenigen arbeiten wir mit Robotic-Stationen. Seit zwei Jahren sind wir in einer Projektstudie und damit vielen anderen einen Schritt voraus. 2021 werden wir ein zentrales Projektmanagement einführen. BIM wird ganz sicher kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir wären bereit, nur der Rest der Branche ist es noch nicht.
Wirtschaftsforum: Kommunen, private Bauherren, Ingenieur- und Architekturbüros schätzen TREIER als kompetenten, zuverlässigen Baupartner. Doch TREIER geht es um mehr als fachliche Kompetenz. Was macht die Philosophie der Firma aus?
David Schmid: Kunden vertrauen uns. Kundenzufriedenheit hat immer Priorität. Wir stehen für das, was wir machen, reden mit Kunden, suchen persönlichen Kontakt, statt Papier und Mails hin- und herzuschicken. Auch in Sachen Nachhaltigkeit setzen wir Akzente. Umweltfreundliche, recycelbare Materialien wie Steinwolle werden zum Beispiel immer stärker nachgefragt.
Wirtschaftsforum: Wagen Sie einen Blick in die Zukunft?
David Schmid: Durch Corona sind wir unsicher, was die nächsten Tage und Wochen bringen werden. Im Prinzip wollen wir das, was wir heute machen, noch besser machen. Wir bleiben auf jeden Fall unserem Handwerk treu.