Automatisch besser

Interview mit Dr. Thomas Gutwald, Geschäftsführer der TRAPO GmbH

Wenn es um die Automatisierung beim Picken, Packen, Palettieren, Depalettieren, Verpacken oder Fördern geht, setzen Kunden aus verschiedenen Branchen auf die Kompetenz der TRAPO. Das Unternehmen hat sich in Unternehmensbereichen, in denen eine Vielzahl von Gebinden gehandelt werden muss, einen hervorragenden Namen gemacht. Zu den Kunden zählen die Lebensmittelindustrie, Hersteller von Tiernahrung, die Pharma- und Räderindustrie.

Konsequent hin zum Komplettanbieter

Seit der Gründung 1957 hat sich TRAPO vom Hersteller von Fördertechnikkomponenten zum Gesamtanlagenanbieter mit ausgeprägter Innovationskraft entwickelt.

„Die Ursprünge der TRAPO liegen in der Fördertechnik“, erzählt Geschäftsführer Dr. Thomas Gutwald. „Weil die Ansprüche hier in den vergangenen Jahren signifikant gestiegen sind und von Menschen nur noch schwer erfüllt werden können, sind heute neue Lösungen am Anfang und Ende des Transportbandes gefragt. Wir bieten Komplettlösungen an, um die gesamte Intralogisik auf Leistungen der Produktionsmaschinen abzustimmen. Diese Lösungen reichen bis in den Lkw hinein.“

Konzentrierte Kompetenzen

Basis dieser Systemlösungen sind Erfahrungen aus 67 Jahren am Markt. 1957 als Karl Stumpf GmbH in Gescher-Hochmoor gegründet und seit 1995 als TRAPO GmbH firmierend, ist das Unternehmen mit den Anforderungen des Marktes gewachsen. Die Produktionskapazitäten wurden regelmäßig erweitert, das Portfolio wurde angepasst. TRAPO entwickelte unter anderem flexible Palettiersysteme, führte fahrlerlose Transportsysteme ein (TRAPO Transport Shuttle) und entwickelte mit dem TRAPO Loading System ein voll automatisiertes System zur autonomen Lkw-Be- und Entladung.

Vor allem in der Greifertechnologie für verschiedene Gebinde überzeugt das Unternehmen mit wegweisenden Lösungen. Seit 2019 ist TRAPO Teil der Schweizer Moovimento-Gruppe. Dr. Thomas Gutwald ist seit 18 Jahren für die Gruppe tätig, die aus der Habasit International AG hervorging, einem weltweit führenden Anbieter von Antriebsriemen und Transportbändern. Bei Habasit trug er die Verantwortung für globale Produktionsstandorte, R&D und das Produktmanagement, war Teil des Gruppen-Managements und direkt involviert, als es zur Annäherung an die TRAPO kam.

„Die TRAPO-Kompetenzen waren beeindruckend“, betont er. „Während die Habasit ein großes Portfolio an Bändern hat, konzentriert sich die TRAPO auf das Projektgeschäft, an dessen Ende eine erfolgreiche Lösung stehen muss. Das Geschäft hängt damit sehr stark von den Kompetenzen der Mitarbeiter ab, weniger von Produktionsmaschinen wie bei Habasit. TRAPOs Tätigkeit beginnt mit Beratungsdienstleistungen, die unter Umständen wochen- und monatelang dauern können. Hier bringen wir unsere Kompetenz ein, um Produktionsabläufe sicher und effizienter zu gestalten. Auch ergonomische Optimierungen sind von Bedeutung.“

Vorreiter und Hidden Champion

TRAPO genießt bei Kunden und in der gesamten Branche einen exzellenten Ruf und wurde in der Vergangenheit mehrfach für seine innovativen Produkte ausgezeichnet. Auf der LogiMAT 2023 erhielt TRAPO die Auszeichnung für das beste Produkt. „Wir sind nicht der größte Player auf dem Markt, setzen uns aber mit unserer Innovationskraft ab und werden oft als Hidden Champion bezeichnet“, sagt Dr. Thomas Gutwald. „Kunden schätzen unsere Expertise rund um die Intralogistik. Wir erarbeiten Lösungen immer gemeinsam mit ihnen. Gerade bei Systemlösungen steht TRAPO als Single Point of Contact; Kunden haben mit uns einen Ansprechpartner für alle Belange.“ Kunden kommen vor allem aus Deutschland, aber auch aus der DACH-Region, Skandinavien, dem Benelux, Frankreich und vermehrt Osteuropa. Da sie oft international tätig sind, sind TRAPO-Anlagen weltweit im Einsatz.

Immer nah am Kunden

Auf Messen wie der LogiMat, der Fachpack und Interpack sucht das Unternehmen den Kontakt zu neuen und alten Kunden – für TRAPO sind Messepräsenzen nach wie vor das wichtigste Marketingtool; daneben werden unterschiedliche digitale Kanäle bespielt. Für TRAPO bleiben die Mitarbeiter jedoch das wichtigste Asset, um sich erfolgreich am Markt zu etablieren.

„Unser Fokus liegt auf Automatisierungslösungen in der Intralogistik“, so Dr. Thomas Gutwald. „Damit sind wir in einer Branche tätig, in der sich die Technik kontinuierlich weiterentwickelt; man denke an selbstfahrende Fahrzeuge und Roboter. Die Digitalisierung hat in der Intralogistik früh Einzug gehalten. Prozessschritte müssen miteinander kommunizieren und mit dem ERP-System des Kunden kommunizieren. Das heißt, unsere Lösungen müssen in die bestehende Infrastruktur des Kunden integriert werden; dafür sind digitale Lösungen essenziell. Neben der Mechanik und Elektronik ist die Digitalisierung heute eine der drei Säulen, die wir anbieten.“

Mit diesem Angebot fühlt sich TRAPO mit Blick auf die Zukunft sehr gut positioniert. „Der Automatisierungstrend wird vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels und des Ergonomiebedarfs am Arbeitsplatz anhalten“, glaubt Dr. Thomas Gutwald. „Als Mittelständler geht es jetzt darum, mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten und wettbewerbsfähige Lösungen anzubieten.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Maschinen für die richtige Würze

Interview mit Dipl.-Ing. Nils Albers, Inhaber und Geschäftsführer der Alfred Nolte GmbH

Maschinen für die richtige Würze

Erst das Rösten, Salzen und Würzen gibt Mandeln, Cashews, Erdnüssen oder Pistazien den richtigen Geschmack. Die Alfred Nolte GmbH aus Reinbek entwickelt und baut moderne Maschinen und Produktionslinien bis hin…

Technik braucht Haltung

Interview mit Axel Schulze, Geschäftsführer der HUGO PETERSEN GmbH

Technik braucht Haltung

Während viele Anlagenbauer auf großes Neugeschäft setzen, fokussiert sich die HUGO PETERSEN GmbH aus Wiesbaden seit den 1990er-Jahren bewusst auf die Optimierung bestehender Anlagen. Eine strategische Entscheidung, die das Unternehmen…

Wenn jeder Hundertstel­millimeter zählt

Interview mit Luc De Sutter, Geschäftsführer der Soenen Technology nv.

Wenn jeder Hundertstel­millimeter zählt

In jeder Küche verbergen sich kleine Wunder der Präzisionstechnik: perforierte Bleche in Mikrowellen, Siebe in Spülmaschinen oder Filter in Dunstabzugshauben. Was auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, erfordert eine Genauigkeit…

Spannendes aus der Region Kreis Borken

Nähe wird zum wichtigsten Rohstoff

Interview mit Stefan Jacobs, Geschäftsführer und Anja Mätzing, Prokuristin der CEDA Chemicals GmbH

Nähe wird zum wichtigsten Rohstoff

Die Chemiedistribution gehört zu den stillen, aber essenziellen Motoren der Industrie. Sie verbindet Produzenten weltweit mit verarbeitenden Unternehmen, sorgt für Versorgungssicherheit und reagiert täglich auf geopolitische, logistische und regulatorische Veränderungen.…

Komfort für unterwegs

Interview mit Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH

Komfort für unterwegs

Ihre innovativen Technologien stecken in Kochfeldern für Reisemobile genauso wie in Steuersystemen für Boote und Minibars in Hotelzimmern. Marcus Remmel, Geschäftsführer der Dometic Germany GmbH in Emsdetten, berichtet, wie Dometic…

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Interview mit Dipl.-Ing. Frank Baumgarten, Geschäftsführer der INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH

Ganzheitliche Ansätze für moderne Infrastruktur

Selbst Regionen, in denen es historisch reichlich Regen gab, leiden inzwischen aufgrund der Folgen des Klimawandels unter Dürre. In dieser kritischen Zeit übernimmt die INGPLAN Ingenieurgesellschaft mbH aus Coesfeld eine…

Das könnte Sie auch interessieren

Starke Marken: „Die Kraft der Frauen sehen lassen!“

Interview mit Karel Verlinde, CEO der Van de Velde NV

Starke Marken: „Die Kraft der Frauen sehen lassen!“

Lingerie ist weitaus mehr als nur Unterwäsche für Damen. Sie ist gleichermaßen auch Statement und Ausdruck der Persönlichkeit ihrer Trägerin. Die drei Premiummarken der belgischen Van de Velde NV werden…

Auf zu neuen Synergien

Interview mit Carlo Buck, Geschäftsführer der United Machining Germany GmbH

Auf zu neuen Synergien

In Schorndorf, rund 30 km östlich von Stuttgart, befindet sich der Sitz eines Unternehmens, das Tradition, Innovationskraft und partnerschaftliches Denken erfolgreich miteinander verbindet: die United Machining Germany GmbH. Seit über…

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Interview mit Matthias Glaser, Geschäftsführer der Canopy Growth Germany GmbH

„Brauchen Aufklärung und Entstigmatisierung“

Cannabis ist nicht nur ein Lifestyle-Produkt. Als Tochter des kanadischen Mutterkonzerns Canopy Growth Corporation vertreibt die Canopy Growth Germany GmbH mit Sitz in St. Leon-Rot medizinisches Cannabis und steht dabei…

TOP