Es gibt nur eine Richtung – nach vorn!

Interview mit Gerold Hohwieler, Geschäftsführer der Transac Internationale Speditionsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Hohwieler, Stillstand ist für Transac Rückschritt; der Wille, sich weiterzuentwickeln, Teil der Unternehmens-DNA. Wie lässt sich die dynamische Entwicklung skizzieren?

Gerold Hohwieler: Transac wurde 1990 von Herrn Heinz Hörner gegründet, der das Unternehmen zu einer erfolgreichen Marke machte. 1997 baute er ein Büro im Gewerbegebiet, 2013 begann er, vor Ort die Waren umzuschlagen, was vorher bei Partnern geschah. Herr Hörner war so weitsichtig zu erkennen, wie wichtig es ist, die Logistik der Güter selber zu kontrollieren. So wurde aus einem Transportunternehmen ein breit aufgestellter Logistikdienstleister.

Wirtschaftsforum: Was genau bedeutet in diesem Zusammenhang ‚breit aufgestellt‘?

Gerold Hohwieler: Wenn man sich am Markt durchsetzen will, ist es essenziell, Services mit Mehrwert zu bieten. Viele transportieren Waren von A nach B und sind somit leicht auszutauschen. Bei Logistikdienstleistungen, bei denen Kunden Vorteile generieren, ist das nicht so einfach. Deshalb ist es von Vorteil, beide Mosaiksteine in der Hand zu haben. Wir wickeln heute sämtliche Logistikaufgaben für unsere Kunden ab.

Wirtschaftsforum: Transac liefert vor allem Obst und Gemüse an die Zentralläger großer Handelsketten in ganz Deutschland. Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein?

Gerold Hohwieler: Unser Ziel ist, Topqualität abzuliefern. Wir haben das Glück, hier eine fantastische Immobilie zu haben, die ihresgleichen sucht. Es gibt verschiedene Temperaturbereiche, alles ist klimatisiert. Daneben muss natürlich der Fuhrpark stimmen. Wir arbeiten mit hochmodernen Fahrzeugen, die zum Beispiel mit Abbiegeassistenten ausgestattet sind. Der Sicherheitsaspekt ist uns extrem wichtig. Im Februar dieses Jahres haben wir zudem ein kleines Transportunternehmen integriert, dessen Kunden und Assets übernommen. Nicht zuletzt, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, können wir uns auf unsere Mitarbeiter verlassen, die engagiert, zuverlässig und kompetent sind und gerne hier arbeiten.

Wirtschaftsforum: Transac wurde 2017 vom Unternehmensgründer verkauft. Sie selbst sind seit 2018 als Geschäftsführer für das Unternehmen tätig. Was hat sich seitdem verändert?

Gerold Hohwieler: Der neue Gesellschafter unterstützt die Transac in der weiteren Entwicklung. Hier wurde in der Vergangenheit gute Vorarbeit geleistet, ich selbst muss nur hier und da nachjustieren. Ziel ist, das Unternehmen in verschiedenen Bereichen nach vorn zu bringen, weitere Kunden zu akquirieren und eine Vision zu entwickeln. Wo wollen wir eigentlich hin? Diese Weiterentwicklung wurde über verschiedene Kanäle eingeleitet. Wichtig ist, dass ich mittendrin bin, jeden Tag zeige, wohin wir wollen; ich führe Mitarbeiter, coache sie, statt nur zu sagen, was besser gemacht werden muss. So kann ein Wechsel gelingen. Durch die gute Auftragslage haben wir neue Kunden, unter anderem aus der Pfalz, bekommen, der Fuhrpark wurde von 7 auf 14 Fahrzeuge aufgestockt. Wir haben in die Digitalisierung investiert, um Abläufe zu vereinfachen und die Produktivität zu erhöhen. In Zukunft werden in dieser Beziehung revolutionäre Dinge anstehen; Stichwort ‚Track and Tracing‘. Wir haben eine neue Homepage mit bewegten Bildern kreiert, auf die wir sehr stolz sind, und unsere Social Media-Arbeit intensiviert. Was uns in Zukunft einen riesigen Schub geben könnte, ist die Vergrößerung unserer Fläche. Wir haben sehr zeitnah mit der Gemeinde gesprochen, nachdem wir erfuhren, dass direkt im Anschluss das bestehende Gewerbegebiet erweitert werden soll. Mittelfristig könnten dann 15.000 m² direkt nebenan erworben und bebaut werden. Perfekt, um die Zukunft abzusichern und ein positives Signal für die Mitarbeiter. Auch in sozialpolitischer Hinsicht hat sich viel getan. Im August hat ein Azubi die Ausbildung als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung bei uns begonnen; in Zukunft sollen auch Fachkräfte für Lagerlogistik ausgebildet werden. Uns ist es wichtig, nicht nur ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, sondern jungen Menschen Perspektiven zu bieten. Als Unternehmen haben wir große Verantwortung – gegenüber den Menschen und der Umwelt. Wir wollen auf jeden Fall den CO2-Footprint weiter reduzieren. Die Gesellschafter haben uns dabei unterstützt, Photovoltaikanlagen auf dem Dach zu installieren, sodass 80% des Stroms von uns selbst generiert wird. Im August hatten wir erste Tests mit Gas-Lkw.

Wirtschaftsforum: Lässt sich diese positive Entwicklung auch in Zahlen ausdrücken?

Gerold Hohwieler: Wir haben ein Team von rund 50 Mitarbeitern, das sind 10 mehr als im vergangenen Jahr. Der Umsatz liegt im 2-stelligen Millionenbereich. Wir können heute schon sagen, dass wir im nächsten Jahr zwischen 10 und 15% mehr durch zusätzliche Aufträge umsetzen werden. Wir profitieren hier von unserem guten Namen, sind für solide Dienstleistungen bekannt und gehören zwar nicht zu den Größten, aber sicherlich zu den Besten. Insgesamt ist das also eine sehr gute Entwicklung.

Wirtschaftsforum: Was sind für Sie wesentliche Gründe für dieses Wachstum? Und wo soll das Unternehmen in Zukunft stehen?

Gerold Hohwieler: Wir haben eine tolle Infrastruktur, wertschätzen unsere Mitarbeiter, fördern und fordern sie und pflegen eine offene Kommunikation. Für Kunden sind wir sind 365 Tage im Jahr rund um die Uhr da, weil wir verinnerlicht haben, dass Dienstleistung von dienen und leisten kommt. In Zukunft wollen wir noch mehr zum Problemlöser der Kunden werden. Wir sind hier sehr gut aufgestellt, haben wichtige Zertifizierungen wie IFS und die Bio-Zertifizierung. Nun reizen uns neue Branchen wie die Pharmalogistik mit ihren besonders hohen Anforderungen wie der GMP-Zertifizierung. Es ist also einiges in Bewegung.

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