Auf Kurs zur Energiewende
Interview mit Ruwen Konzelmann, Managing Director und Marco Sauer, Director of Business Development & Regulation der Theben Smart Energy GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Konzelmann, Herr Sauer, die Smart Meter Energy ist ein junges Unternehmen mit zukunftsweisenden digitalen Produkten und langer Geschichte. Können Sie das erklären?
Ruwen Konzelmann: Smart Energy ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Theben AG, einem mittelständischen, 1921 gegründeten Familienunternehmen, das im Bereich Zeitschalttechnik Marktführer ist. Bis zur Ausgründung im Jahr 2023 waren wir viele Jahre eine eigenständige Business Unit innerhalb der AG im Energieumfeld. Bemerkenswert ist, dass Theben schon 1921 den Slogan „Energie zur rechten Zeit“ vertrat; heute ist dieser Slogan treffender denn je. Wir streben innerhalb des deutschen Energienetzes die Dezentralisierung an, damit Energie dann verbraucht wird, wenn sie zur Verfügung steht, und sehen uns als Energiewende-Unternehmen, das sich in den vergangenen zehn Jahren zum IT-Security-Unternehmen gewandelt hat.
Wirtschaftsforum: Wie groß ist Smart Energy heute?
Ruwen Konzelmann: Wir beschäftigen rund 75 Mitarbeiter; hinzu kommen rund 20 Mitarbeiter in der Produktion bei der Theben AG. In diesem Jahr rechnen wir mit einem Umsatz von 60 Millionen EUR, Tendenz stark steigend. Wir haben rund 400.000 Geräte ausgeliefert und sehen eine klare Dynamik nach oben.
Wirtschaftsforum: Smart Energy baut auf eine über 100-jährige Erfahrung und hat sich mit Innovationen einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Um welche Lösungen geht es dabei?
Marco Sauer: Kernstück des Portfolios ist das Smart Meter Gateway, das BSI-zertifiziert und PTB-zugelassen ist. In Deutschland gibt es nur fünf Anbieter, die diese hohen Standards garantieren können. Es ist extrem sicher, weil es als Kommunikationsplattform für die Energiewende designt ist, über die auch Photovoltaikanlagen, Wallboxen oder Wärmepumpen gesteuert werden können. Steueranlagen, die offen für weitere intelligente Messsysteme und Smart Meter Gateways sind, bilden ein zweites Standbein. Als Schnittstelle zum Energiesystem versetzen wir Netzbetreiber in die Lage, zu sehen, was im Netz passiert oder wo eingegriffen werden muss, weil eventuell zu viel Last da ist. Mit den Produkten ermöglichen wir eine schnellere Energiewende und Elektrifizierung.
Ruwen Konzelmann: Wir bauen in Deutschland ein intelligentes Netz an Smart Grid auf der Niederspannung auf; dort wird Energie erzeugt und verbraucht, was in dieser Form einmalig ist.
Wirtschaftsforum: An wen wenden Sie sich mit den smarten Lösungen und wie beurteilen Sie Zukunftsaussichten?
Marco Sauer: Wir arbeiten für die Messstellenbetreiber, grundständige und wettbewerbliche. Es ist vorgesehen, dass über die Gateways auch Gas, Fernwärme und Wasser gemessen werden können; die Schnittstellen sind bereits da. Mit nur einem Kommunikationskanal zu arbeiten, ist deutlich effizienter; deshalb ist das Interesse auch aus wirtschaftlichen Gründen groß.
Ruwen Konzelmann: Die Energiewende in Europa rollt schneller an als die Erquickung der Stromnetze. Unsere Produkte sind technisch weit vorn; sie sind ein Mix aus Funktion und Cyber Security und haben das Potenzial, auch im Ausland die Energiewende voranzutreiben.