Kreatives Können im Quadrat

Interview mit Mario Simon, Geschäftsführer der Team Simon GmbH & Co. KG

Wirtschaftsforum: Herr Simon, Sie sind Gründer und Geschäftsführer der Team Simon GmbH & Co. KG. Wir würden Sie das Unternehmen beschreiben?

Mario Simon: Wir sind ein Handwerksbetrieb mit großer Leidenschaft für Fliesen und Naturstein. Dabei bündeln wir viele verschiedene Kompetenzen, beschäftigen nicht nur Fliesenleger, sondern auch Maler, Trockenbauer, Natursteinleger oder Architekten, um die Wünsche unserer Kunden umzusetzen und ein individuelles Zuhause zu schaffen.

Wirtschaftsforum: Wie sieht das Portfolio genau aus?

Mario Simon: Wir realisieren sämtliche Fliesenarbeiten und arbeiten mit Fliesen, Naturstein und Betonwerkstein. Als Generalunternehmer übernehmen wir die gesamte Planung von privaten und öffentlichen Bauprojekten und die Umsetzung der entsprechenden Gewerke.

Wirtschaftsforum: Damit gehen die Aufgaben über die Kernkompetenz eines klassischen Fliesenlegers hinaus. Wie ist es dazu gekommen?

Mario Simon: Als Bauingenieur habe ich mich 2011 selbstständig gemacht und bei null angefangen. Neun Jahre habe ich als Fliesenleger gearbeitet; Jahre, die schwierig und arbeitsintensiv waren, mir aber erlaubten, meine eigenen Pläne, Ideen und Wünsche umzusetzen. Letztlich hat mir die Qualität der Arbeit einen gewissen Ruf eingebracht, sodass ich weiterempfohlen wurde und das Unternehmen stetig wuchs. Auch Faktoren wie Verbindlichkeit und Termintreue haben Kunden überzeugt.

Wirtschaftsforum: Heute arbeiten Sie für öffentliche und private Kunden, realisieren namhafte Großprojekte, haben ein Netzwerk von sieben Firmen aufgebaut, 90 Mitarbeiter und einen Umsatz von zwölf Millionen EUR. Wie haben sich die Krisen der vergangenen Jahre auf die Entwicklung ausgewirkt?

Mario Simon: Corona hat den Auftragseingang nicht gestoppt. Im Gegenteil; viele haben sich die eigenen vier Wände in dieser Zeit besonders schön gemacht und renoviert. Durch den Krieg und die Inflation stehen wir heute vor neuen Herausforderungen. Da wir viel für die öffentliche Hand arbeiten und viele Infrastrukturprojekte nachgeholt werden müssen, sind die Auswirkungen im Moment noch gering. Was wir spüren, sind Lieferketten, die nicht mehr intakt und dafür verantwortlich sind, dass Baupläne nicht eingehalten werden können, sowie steigende Energiepreise. Bei 50 Fahrzeugen hatten wir bei den Spritkosten im ersten Quartal ein Plus von 40.000 EUR.

Wirtschaftsforum: Welche Trends beobachten Sie zudem am Markt?

Mario Simon: Es wird immer schwieriger Nachwuchskräfte zu gewinnen. Niemand möchte mehr Handwerker werden und niemand will sich selbstständig machen; das ist ein ernstes Problem. Team Simon ist inzwischen eine Marke, die nicht nur für handwerkliche Qualität steht, sondern auch für ein faires Miteinander. Wer bei uns arbeitet, darf Fehler machen, muss aber bereit sein, anzupacken. Werte und der Wille sind uns wichtiger als das fachliche Können. Wir sind immer auf der Suche nach Mitarbeitern, bilden selber aus und arbeiten mit dualen Studenten.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit für Team Simon?

Mario Simon: Eine große. Bei den Materialien achten wir zum Beispiel auf die Herkunft; wir arbeiten mit umweltfreundlichen Klebstoffen und haben ein Clean Project ins Leben gerufen. Auch bei unserem neuen Headquarter spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Hier werden nur Produkte mit langfristigem Nutzen verarbeitet. Styropor gehört damit nicht dazu. Nachhaltigkeit hört jedoch nicht bei den Materialien auf, sondern bezieht sich auf die gesamten Leistungen, die langfristig Nutzen bringen sollen.

Wirtschaftsforum: Team Simon ist in Mittelhessen die Nummer 1, in Deutschland unter den Top 5 Playern des Marktes. Mit dem neuen Firmengebäude stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Welche Pläne gibt es für die Zukunft?

Mario Simon: Wir haben inzwischen sieben Firmen in der Gruppe, unter anderem ein Softwareunternehmen, einen Onlineshop, einen Fensterbauer sowie seit Kurzem die Stone Alliance. Diesen Wachstumskurs werde ich auch in Zukunft forcieren – weil das meinem Naturell entspricht, aber auch, um gute Leute zu halten. Das Unternehmen lebt von guten Mitarbeitern, die neugierig und offen sind und die Zukunft aktiv mitgestalten wollen. Ist das Team gut, stellt sich der Erfolg meist automatisch ein. Ich selbst bin hochmotiviert, diese Firmen in eine nachhaltige, spannende Zukunft zu führen.

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