Auch in der Cloud: Werkzeuge intelligent verwalten

Interview mit Jean-Paul Seuren, Managing Director der TDM Systems GmbH

Bei der Gründung von TDM Systems ging es darum, eine Lösung für ein bestehendes Problem zu entwickeln. Bei der Produktion von Schneidwerkzeugen fehlte den Herstellern schlichtweg der Überblick in der Zerspanung. „Der Werkzeughersteller Walter in Tübingen hat deshalb für die Verwaltung seiner Werkzeuge eine Software entwickelt. Da immer mehr Kunden Interesse daran zeigten, wurde die Softwareentwicklung 1993 unter dem Namen Walter Informationssysteme als Tochter der Walter AG ausgegründet“, erzählt Managing Director Jean-Paul Seuren.

Die neue Firma wuchs und firmierte 2004 um in TDM Systems. Bereits zwei Jahre später wurde eine Tochtergesellschaft in Chicago gegründet. 2014 hat die schwedischen Sandvik Gruppe die Walter AG gekauft. „Seitdem haben wir uns im Sandvik Konzern schrittweise etabliert und zum führenden Brand im Bereich Design Planning Automation entwickelt. Die Idee, Werkzeuge und Werkzeugdaten in einem System zu verwalten, ist heute aktueller denn je. Denn für die digitale Entwicklung in der Fertigung in Richtung Industrie 4.0 und Smart Manufacturing sind integrative Lösungen, wie wir sie bieten, eine Grundvoraussetzung“, betont Jean-Paul-Seuren. TDM Systems beschäftigt rund 140 Mitarbeiter. Trotz Corona konnte das Unternehmen 2020 sein Wachstum fortsetzen.

Mehr Transparenz und Übersicht, weniger Kosten

TDM Systems habe eine Vision, erklärt Jean-Paul-Seuren: „Allen zerspanenden Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, ihrem Fertigungsprofil oder der Vielfalt der zu verwaltenden Werkzeuge, wollen wir die passende Softwarelösung für ihre Werkzeugverwaltung an die Hand geben. Das ist unser Anspruch als Pionier und Innovationstreiber in diesem Bereich. Dabei geht es zum einen um die beste Technologie und zum anderen um die richtigen Funktionen für jedes Anforderungsprofil.“

TDM Global Line sei die umfassendste und zugleich modularste Lösung auf dem Markt, so der Managing Director. Die mandantenfähige, benutzerdefinierte und anpassbare Lösung ermöglicht die Verwaltung von Werkzeugen, Aufträgen, Maschinen, NC Programmen, Dokumenten sowie Mess- und Prüfmitteln und -vorrichtungen. „Der Kunde profitiert dabei über den gesamten Lebenszyklus von einem ausgezeichneten Kosten-Nutzenverhältnis“, hebt Jean-Paul-Seuren hervor.

Um auch kleinere Zerspaner im einstelligen Maschinenbereich mit einer einfachen Lösung unterstützen zu können, wurde TDM Cloud Essentials entwickelt. Das 2021 eingeführte Produkt bietet einen einfachen, cloudbasierten Einstieg in das Digital Tool Management. „TDM Cloud Essentials ist intuitiv und browserbasiert nutzbar und erfordert weder eine IT-Installation noch eine Schulung des Anwenders. Der Kunde spart unmittelbar Kosten und Aufwände und profitiert gleichzeitig von mehr Transparenz und einer besseren Dokumentation“, erklärt Jean-Paul-Seuren. Letztendlich schaffen die Softwarelösungen auch deshalb einen echten Mehrwert, weil sie Maschinenstillstände verhindern können, indem sie sicherstellen, dass die benötigten Werkzeuge immer schnell verfügbar und einsatzfähig sind.

Produkte und Lösungen der Zukunft

Bei der Entwicklung seiner Produkte ist TDM Systems stets zukunftsorientiert. Stillstand ist daher im Unternehmen ein Fremdwort, macht Jean-Paul-Seuren deutlich. Er berichtet: „Wir arbeiten gerade an einer technologischen Neuausrichtung unserer Produktlandschaft. Um den Kunden die Software unkompliziert zur Verfügung zu stellen, nutzen wir verstärkt Cloudtechnologie. Mit dem TDM WebCatalog ermöglichen wir ihnen außerdem den Zugriff auf die aktuellen Werkzeugdaten von acht verschiedenen Herstellern.“

Auch die internationale Vernetzung werde für die Kunden immer wichtiger, erzählt er. Mit TDM Global Line ermöglicht ihnen das Unternehmen, weitere Produktionsstätten an den TDM-Server im Stammwerk anzubinden. „So können geprüfte und gefahrene Werkzeugdaten genutzt und damit Synergien geschaffen werden, was zu Wertschöpfung und Kosteneinsparungen führt“, so der Managing Director. TDM greift immer wieder neue Trends auf und entwickelt passende Lösungen, wie zum Beispiel aktuell die Vernetzung mit den Fertigungsmaschinen. „Anhand bereits umgesetzter Projekte sehen wir, dass die automatisierte Datenübergabe an die Maschine viel Zukunftspotential birgt“, sagt Jean-Paul-Seuren.

Als weiteres Thema der Zukunft nennt er den Datenrückfluss aus der Maschine sowie die Analyse und Verwendung dieser Daten. Dafür hat TDM Systems den TDM Feeds & Speeds Manager entwickelt. Mit Blick auf die Zukunft gerichtet sagt Jean-Paul Seuren: „Mein Ziel ist, mit TDM Software in weitere internationale Märkte und neue Kundensegmente einzutreten.“ Die Software selbst soll durch künftige Weiterentwicklungen noch intelligenter und vielseitiger werden.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema IT- & Kommunikationslösungen

Updates überflüssig

Interview mit Benjamin Pieritz, CEO der TRIOVEGA GmbH

Updates überflüssig

Mit der rapide voranschreitenden Digitalisierung steht Cybersicherheit für viele Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Gerade in Fertigungsbetrieben können Cyberangriffe gesamte Produktionen über Monate lahmlegen. Hier sind Schutzmechanismen gefragt, die…

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Interview mit Christian Schlenk, Managing Director der RapidMax GmbH

IT-Strategien für nachhaltigen Erfolg

Die RapidMax GmbH steht für innovative IT-Dienstleistungen und Komplettlösungen, die weit über die reine Bereitstellung von Hardware hinausgehen. Mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestaltet RapidMax IT-Prozesse effizient…

IT – der Innovation und Nachhaltigkeit verpflichtet

Interview mit Markus Schnüpke, Geschäftsführer der BISS Gesellschaft für Büroinformationssysteme mbH

IT – der Innovation und Nachhaltigkeit verpflichtet

Die Digitalisierung von Prozessen ist für Unternehmen aller Branchen schon an sich eine große Herausforderung. Darüber hinaus ergeben sich durch die ESG-Anforderungen auf nationaler und EU-Ebene neue Themen, die…

Spannendes aus der Region Landkreis Tübingen

Sicherheit neu definiert

Interview mit Ralf Galster Dipl.-Ing. (FH), Geschäftsführer der Sinfiro GmbH & Co. KG

Sicherheit neu definiert

Das Denken der Menschen ist zunehmend durch das Thema Sicherheit geprägt, wodurch auch der Brandschutz immer stärker in den Fokus rückt. Die Sinfiro GmbH & Co. KG hat sich als…

IT-Infrastruktur und Softwarelösungen für Lebensmittel- und Großhandel

Interview mit Sonja Anton, Geschäftsführerin und Nico Anton, Assistent der Geschäftsführung der am-Computersysteme GmbH

IT-Infrastruktur und Softwarelösungen für Lebensmittel- und Großhandel

Als ab 1985 die ersten PC-Systeme eine immer weitere Verbreitung erfuhren, begann die am-Computersysteme GmbH mit der Bereitstellung von IT-Infrastruktur- und -Softwarelösungen für ihre mittelständischen Kunden und ist dieser unternehmerischen…

Lichtblick: Hightech trifft Nachhaltigkeit

Interview mit Christian Veser, Geschäftsführer der VEMA technische Kunststoffteile GmbH

Lichtblick: Hightech trifft Nachhaltigkeit

In Krauchenwies, unweit des Bodensees, hat die VEMA technische Kunststoffteile GmbH ihren Sitz. Das 65 Mitarbeiter starke Familienunternehmen hat sich unter der Leitung von Geschäftsführer Christian Veser, der sich die…

Das könnte Sie auch interessieren

Digitale Innovation in der Pflege

Interview mit Dieter Weißhaar, CEO der myneva Group GmbH

Digitale Innovation in der Pflege

Die myneva Group GmbH ist ein europaweit agierendes Softwareunternehmen, das sich auf digitale Lösungen im Pflegebereich spezialisiert hat. Unter der Leitung von CEO Dieter Weißhaar verfolgt das Unternehmen das Ziel,…

Team für die digitale Transformation

Interview mit Dr. Thomas Feulner und Sebastian Kronenberger, Vorstand der Business Systemhaus AG

Team für die digitale Transformation

Mehr als 50 Jahre Erfahrung, ein ausgeprägter Teamplay-Ansatz und der Einsatz modernster Softwaretools zeichnen die Business Systemhaus AG aus. Vor allem der Fokus auf Zusammenhalt und Partnerschaften, sowohl innerhalb des…

„Die menschliche Gesundheit ist das höchste Gut!“

Interview mit Jörn Seel, Unternehmer der mediCAD GmbH

„Die menschliche Gesundheit ist das höchste Gut!“

Dank medizinischer Software für die OP-Planung lässt sich das Ergebnis chirurgischer Eingriffe entscheidend verbessern. Die mediCAD GmbH hat sich als führendes Unternehmen im Bereich der digitalen OP-Planung etabliert und revolutioniert…

TOP