Das ist vielleicht ne Marke

Interview mit Alfred Karl, Geschäftsführer Tante Fanny Frischteig GmbH

Als Alfred Karl und Gerhard Hinterkörner 1999 die Tante Fanny Frischteig GmbH gründeten, wussten sie, dass sie gegen eine harte Konkurrenz würden bestehen müssen.

„Es gibt eine ganze Reihe sehr großer, namhafter Marken mit oft sehr langer Tradition“, erläutert Alfred Karl. „Für uns bestand daher die Herausforderung darin, unter diesen Rahmenbedingungen unser Produktkonzept und unsere Marke aufzubauen, zu positionieren und zu etablieren. Dies umso mehr, als heute Produktideen gerne auch kopiert und mitgenommen werden.“

Konzentration auf die Marke

Der Wettbewerb ist intensiv, und es herrscht zunehmender Druck durch die Konzentration der Handelsstrukturen. „Für Familienunternehmen in unserer Größe ist es daher oft schwer, allen Anforderungen gerecht zu werden“, meint Alfred Karl. „Viele Betriebe sind produktionslastig und tun sich daher schwer mit Themen wie Marketing, Vertrieb, Key Account und der Umsetzung von Kundenanforderungen. Wir dagegen haben uns von Beginn an auf diese Dinge konzentriert und die Produktion externen Partnern überlassen. Gerade bei der heutigen Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel erwartet man dort, dass man sie als Kunden auch versteht.“

So ist es der Firma gelungen, sich als Sortimentsspezialist für frische, gekühlte Teige zu etablieren. Mit 22 Mitarbeitern in Marketing und Vertrieb erreicht sie inzwischen einen Umsatz von 46,5 Millionen EUR bei einer Exportrate von 70%. Ein Standort in Ungarn wurde 2003 als Vertriebstochter gegründet.

‘Kochen mit Köpfchen’

„Wir haben jedes Jahr zwei oder drei neue Teige auf den Markt gebracht, um diesen weiter zu entwickeln und um zu sehen, wo die Reise hingeht“, erläutert Alfred Karl. „Teig hat in eigentlich jedem Land eine wesentliche Bedeutung in der Küche. Hierdurch gibt es immer wieder neue Ansatzpunkte für neue Produkte. In gewissen Bereichen haben wir sehr viele Entwicklungen vorangetrieben. Wir waren unter den Ersten, die keine gehärteten Fette mehr eingesetzt haben. Unsere Teige sind frei von Farbstoffen, Konservierungsstoffen und Lactose. Wir haben seit Beginn 2014 auch die V-Label-Kennzeichnung, also vegetarisch oder vegan, auf unseren Produkten.“

„Nicht jedes Produkt, das einen Namen trägt,
ist auch eine Marke.“ Alfred Karl Geschäftsführer

Verkauft werden aber nicht nur Teige: Unter der Rubrik ‘Kochwerkstatt’ veröffentlicht die Firma auf ihrer Webseite zudem Rezepte und Tipps für die Anwendung und veranstaltet regelmäßig Kochkurse in ihren Räumlichkeiten. Dieses Jahr steht alles unter dem Motto ‘Kochen mit Köpfchen’.

Für jeden Geschmack

Alle Produkte und zusätzliche Angebote kommen bei den Kunden gut an, werden aber je nach Land unterschiedlich nachgefragt. Während in Deutschland Pizzateige populär sind, wird in Österreich mehr Blätterteig verkauft. Auch in Ungarn, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Slowenien und Kroatien haben die Kunden ihre eigene Vorlieben. Manche Produkte, wie der Flammkuchenteig, sind in einigen Ländern völlig unbekannt.

„Aber Tante Fanny hat die Kompetenz, solche Teige auch glaubwürdig in andere Regionen zu bringen“, versichert Alfred Karl. Generell bräuchte man für den Aufbau einer Marke einfach Zeit. „Es geht dabei um mehr, als nur einen TV-Spot zu schalten. Wir haben uns das Ziel gesetzt, über die Marke einen Markt aufzubauen und mit so viel Markenenergie zu versorgen, dass der Markt für uns auch noch in drei, fünf oder zehn Jahren wachsen kann; also Marke auch als Wertschöpfungssystem.“

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