Innere Schönheit
Interview mit Dr. Christine F. Kreiner, Gründerin und Geschäftsführerin der S&V Technologies GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Dr. Kreiner, wie gelingt es S&V Technologies, sich gegen die großen Namen der Branche zu behaupten?
Christine Kreiner: Wir sind hungrig. ‘Fat and lazy’ gibt es bei uns nicht. Um das sicherzustellen, wähle ich die Mitarbeiter sehr sorgfältig aus und biete flexible Beschäftigungsmodelle.
Wirtschaftsforum: Ein hoher Anteil Ihres Teams sind Frauen, rund 70%. Steckt dahinter ein Konzept?
Christine Kreiner: Wir jammern in Deutschland immer, dass wir nicht genug Kinder bekommen, gleichzeitig aber bestehen oft Hemmnisse, junge Frauen anzustellen. Ich stelle ganz bewusst junge Frauen ein. Wenn sie schwanger werden und ein Kind bekommen, dann kommen sie zurück ins Unternehmen und nehmen kürzere Arbeitszeiten. Das mache ich gern. Wir bräuchten hier in Deutschland diesbezüglich mehr Taten und weniger Lippenbekenntnisse. Wollen wir auf dem Stiefel sitzen bleiben, dass nur Männer Führungspositionen erreichen? Bei uns ist die bestverdienende Abteilungsleiterin eine Frau. Dies ist für mich geradezu ein philosophisches Thema.
Wirtschaftsforum: Was wäre Ihre Forderung an die Politik, was sollte sich ändern?
Christine Kreiner: Man muss weniger populistisch vorgehen, insbesondere in der Flüchtlingspolitik. Auch die Frauen müssten stärker gefördert werden, gerade in den MINT-Fächern. Und warum nicht mal eine Ausländerin in diesen Fächern fördern? Ich finde die Asylantenpolitik absolut verfehlt. Wir beschäftigen zum Beispiel einen jungen Mann aus Afghanistan. Er ist hochausgebildet, bringt eine gute Leistung für das Unternehmen und wird von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wertgeschätzt. Ich schicke auch ganz bewusst unsere Auszubildenden im Rahmen von Praktika ins Ausland. Solch ein Austausch müsste ebenfalls stärker gefördert werden.
Wirtschaftsforum: Frau Dr. Kreiner, S&V Technologies ist bereits das vierte Unternehmen, das sie gegründet haben. Was reizt Sie an Neugründungen?
Christine Kreiner: Wenn man eine Firma neu gründet, muss man viel Geld investieren und sehr viel arbeiten. Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ein Investor hereingenommen werden muss, um das weitere Wachstum zu ermöglichen, oder an dem man neu gründen muss. Das ist meine Philosophie. Ich finde Neugründungen sehr spannend.
Wirtschaftsforum: Wo liegen aktuell die Kernkompetenzen von S&V Technologies?
Christine Kreiner: Unsere Produkte werden für medizinische und kosmetische Gesichtskorrekturen verwendet. Dabei leitet sich unser Markenname ‘amalian’ aus dem Chinesischen und aus Sanskrit ab. ‘amala’ – Sanskrit – steht für rein, echt und unverfälscht. ‘lian’ – chinesisch – bedeutet Gesicht, Angesicht. Die Produkte basieren auf dem amalian-Hyaluronsäurefilter und zeichnen sich durch ganz besondere Eigenschaften aus, wie einen stark aufbauenden Effekt, hohe Stabilität, eine Verlängerung der viskoaugmentativen Wirkung oder eine leichte Injizierbarkeit. Die Entwicklung und Herstellung der Produkte erfordert fundierte Fachkenntnisse und Erfahrung in der Herstellung von sterilen Hyaluronsäure-Gels.
Wirtschaftsforum: Der Markt für Gesichtskorrekturen wächst stetig, gleichzeitig aber auch der Wettbewerb. Was zeichnet S&V Technologies aus? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Christine Kreiner: Viele unserer Mitbewerber haben keine deutschen Produkte. Wir sind echte Hersteller und das macht uns besonders.
Wirtschaftsforum: Was sind aktuelle Entwicklungen oder Innovationen aus Ihrem Haus?
Christine Kreiner: Wir haben vor kurzem in unseren eigenen Forschungslaboratorien eine neue Linie ‘Biomaterials’ mit bio-kompatiblen Materialien entwickelt. Zugrunde liegt ein Hyaluron-Lecithin-Komplex, ein transdermales System. Dieses Produkt ist absolut neu und wird an Hersteller von Medizinprodukten als Ausgangsmaterial für Intraokularlinsen und andere Implantate sowie Kontaktlinsen zur Verfügung gestellt.
Wirtschaftsforum: Frau Dr. Kreiner, was sind die wichtigsten Ziele, die Sie sich für die kommenden Jahre gesteckt haben?
Christine Kreiner: Wir wollen unseren Umsatz bis zum Jahr 2021 auf jeden Fall verdoppeln. Natürlich werden wir die Zahl unserer Mitarbeiter entsprechend aufstocken. Wichtig ist dabei immer, dass die Mitarbeiter motiviert sind. Dann erreicht man auch ambitionierte Ziele.
Ihre Meinung ist gefragt!
Wie sehen Sie die Dinge? Wollen Sie auf dem Stiefel sitzen bleiben, dass nur Männer Führungspositionen erreichen sollen oder stimmen Sie Frau Dr. Christine F. Kreiner zu? Sagen Sie es uns und den Lesern unten stehend in unseren Kommentaren.