Erfolgreiche Fusion: Pionier und Marktführer
Interview

„Wir sind der führende Anbieter beim Mischen und Applizieren“, macht Philipp Süess, Geschäftsführer der Sulzer Mixpac AG deutlich.
Die vom Unternehmen entwickelten und vertriebenen Zwei-Komponenten-Systeme bestehen aus drei Elementen. Die Kartuschen oder Spritzen gibt es in verschiedenen Dimensionen. Dabei reicht die Bandbreite von 2,5 ml für dentale Anwendungen bis zu 1,5 l in der Industrie.
Die Hersteller von Klebstoffen oder Dentalmassen füllen ihre Erzeugnisse in die Kartuschen und Spritzen und vertreiben sie als Fertigprodukte an ihre Endkunden. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass die Behältnisse dicht schließen.
Automatisch mischen
Nicht minder wichtig ist der statische Mischer, der die beiden Komponenten aufgrund seiner Geometrie miteinander vermischt. Erzielt wird dieser Effekt beim Durchpressen durch den Mischer.
Je nach System und Anwendung wird die hierzu benötigte Kraft manuell, mit Druckluft oder elektrisch erzeugt. Die Dispenser, in welche die Kartuschen und Mischer eingeführt werden, lassen sich – ähnlich einer Silikonpistole aus dem Baumarkt – wiederverwenden.
1.200 Patente
Damit das gewünschte Mischungsverhältnis genau erreicht wird, sind Auslegung und Funktion des Mischers entscheidend. Der Mischer muss über die exakten Dimensionen für seine jeweilige Aufgabe verfügen. Die zu mischenden Komponenten haben oft unterschiedliche Viskositäten und es werden – je nach Anwendung – unterschiedliche Mischverhältnisse gefordert.
„Unsere Lösungen sind sehr anspruchsvoll, sehr innovativ und bieten eine neue und revolutionäre Mischtechnologie“, erläutert Philipp Süess. So sind die Kolben besonders leichtgängig und das System ist absolut dicht. Bislang hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung mit 30 Beschäftigten mehr als 1.200 Einzelpatente entwickelt.
Viele Anwendungen
Bei der Zielgruppe für die Sparte Healthcare liegt der Schwerpunkt auf Dentalanwendungen. Doch auch Veterinär- und Humanmedizin nutzen die Technologie von Sulzer Mixpac. Eine Anwendung der Sparte Industrial ist Industrial Adhesive. So wird zum Beispiel in der Automobil- und Luftfahrtindustrie immer mehr geklebt.
„Wir sind der führende Anbieter beim Mischen und Applizieren.“ Philipp Süess Geschäftsführer
Eine weitere Anwendung ist Construction. Hier verankern zum Beispiel chemische Dübel Bauteile in Felsgestein. Und auch der Korrosionsschutz, unter anderem im Schiffsbau oder offshore, bietet gutes Wachstumspotenzial.
Produktion in China
Der direkte Kontakt zu den Kunden steht im Mittelpunkt der Marketing- und Vertriebsstrategie. Vor allem bei den Produkten für Dental und Healthcare ist Sulzer Mixpac auf den wichtigen Fachmessen mit einem Stand vertreten.
Sulzer Mixpac ist Teil der Division Chemtech des Sulzer-Konzerns. Weitere Divisionen sind Pumps Equipment und Rotating Equipment Services. Die Zentrale von Sulzer Mixpac ist Haag, Standort der früheren WERFO AG.
Seit dem Jahr 2008 gibt es eine weitere Produktion in China mit mehr als 140 Mitarbeitern. In den USA und in Großbritannien gibt es Vertriebsniederlassungen, in Dänemark wurde 2013 ein Hersteller von Dispensern akquiriert.
Von den insgesamt 15.500 Beschäftigten des Sulzer-Konzerns arbeiten mehr als 550 bei Sulzer Mixpac. Etwa die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet die Sparte Healthcare, die andere Hälfte der Bereich Industrie.
Hohe Exportquote
Exporte machen 90 bis 95% des Umsatzes von Sulzer Mixpac aus. Schwerpunkt ist die westliche Hemisphäre. Von dort aus geht aber auch viel in die Emerging Markets. Die Niederlassung in China liefert rund die Hälfte ihrer Produktion an den hiesigen Markt, die andere Hälfte wird exportiert. Insgesamt machen Kunden aus Europa und Nordamerika rund 80 bis 85% des Umsatzes von Sulzer Mixpac aus.
Gleichbleibende Qualität
Das Zusammenführen der drei Firmen vor knapp zehn Jahren und die Kombination des Knowhows sind für Philipp Süess die wesentlichen Elemente des Erfolges: „Diese Fusion bedeutete keine Addition, sondern eine Multiplikation der Leistungsfähigkeit der Einzelunternehmen.“
Auch das Beherrschen der Technologien, der eigene Werkzeugbau sowie die gleichbleibende Qualität tragen nach Ansicht des Geschäftsführers mit zum Erfolg bei. Nicht zuletzt sieht er auch die Einbindung in die Strukturen des gesamten Sulzer- Konzerns als Pluspunkt an.
Positive Zukunft
„Es gibt Wachstumsmöglichkeiten – sei es beim Coating für unsere Sparte Industrie oder in weiteren Healthcare-Segmenten“, ist Philipp Süess überzeugt. „Wenn wir unsere Stärken ausspielen, steht uns eine sehr positive Zukunft bevor. Wir müssen allerdings flexibel bleiben und uns weiter dezentralisieren, Prozesse hinterfragen und noch stärker auf die Emerging Markets schauen, um die Chancen zu ergreifen, die sich uns bieten.“
Der Geschäftsführer ist von diesen Möglichkeiten fest überzeugt: „Ich bin Ingenieur und glaube an die Innovationskraft unseres Unternehmens.“