„Wir sind der verlängerte Arm unserer Kunden!“

Interview mit Nicola Rackebrandt, Geschäftsführende Gesellschafterin der STERAC Transport & Logistik GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Rackebrandt, Sie haben die operative Leitung der STERAC Transport & Logistik GmbH. Ihr Vater hat die Verantwortung an Sie übergeben. Wie hat sich der Generationswechsel im Unternehmen vollzogen?

Nicola Rackebrandt: Sehr gut. Natürlich gab es auch mal Meinungsverschiedenheiten. Mein Vater war aber stets ein sehr geduldiger Lehrer und hat sich auf meine Vorstellungen eingelassen. Ich habe seine Ansichten verstanden und wertgeschätzt. Wenn der gegenseitige Respekt im Vordergrund steht, lassen sich immer Lösungen finden.

Wirtschaftsforum: Erzählen Sie uns bitte etwas zur Entwicklung von STERAC.

Nicola Rackebrandt: Mein Vater hat das Unternehmen 1979 in Hamburg gegründet und ist mit Transporten nach Großbritannien, Irland und die Schweiz gestartet. Weitere Meilensteine waren die Zertifizierungen nach ISO 9001, nach HCCP, GDP, ISO 22000 sowie als Zollabfertiger. 1999 sind wir an unseren heutigen Standort Braak gezogen und 2006 in die Lagerlogistik eingestiegen. Heute unterhalten wir mehrere Lager mit insgesamt 25.000 Palettenstellplätzen. Aktuell bauen wir ein weiteres Hochregallager mit Stromspeicher und zusätzlichen 13.000 Palettenstellplätze und noch 2.000 m2 Zusatzflächen für Value Added Services. Seit 2016 arbeiten wir nach einem Nachhaltigkeitsstandard mit Strom und Wärme aus Fotovoltaik. 2017 sind wir mit einer neu gegründeten Abteilung mit sieben Mitarbeitern in die Digitalisierung eingestiegen. Seit 2019 leitet ein Managementteam das Unternehmen, operative Verantwortlichkeiten wurden aufgeteilt.

Wirtschaftsforum: Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und wie hoch ist Ihr Umsatz?

Nicola Rackebrandt: Wir beschäftigen 140 Menschen, unser Umsatz liegt bei 42 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Ihr Kerngeschäft? Womit beschäftigt sich STERAC heute?

Nicola Rackebrandt: Unser Kerngeschäft sind europäische Landverkehre unter anderem mit eigenen Zugmaschinen innerhalb Europas. Dafür haben wir 200 eigene Trailer im Einsatz. Jeden Monat schicken wir rund 1.000 Lkw in alle Länder Europas. Komplexe Transporte sind unsere Stärke. Dabei hilft uns die Vielsprachigkeit unserer Mitarbeiter, die unter anderem Englisch, Französisch, Portugiesisch und Polnisch sprechen. Weitere Kompetenzen der STERAC sind Lagerlogistik, Sammelgut und Teilladungen – auch nach Übersee – sowie Im- und Exporte. Wir bieten zudem Zollabwicklung, Containermanagement, B2CKonzepte, Webshops sowie Konfektionierung und Kommissionierung. Kunden können ihre Lagerbestände online bei uns abrufen. Wir sind der verlängerte Arm der Kunden.

Wirtschaftsforum: Sie sprachen von der eigenen Digitalabteilung. Womit beschäftigt die sich?

Nicola Rackebrandt: Wir möchten unser tiefes logistisches Know-how mit neuen Technologien optimieren sowie die digitale Welt mit der analogen Welt verbinden. Dabei haben wir zwei Schwerpunkte. Zum einen geht es um die Kundenintegration mittels Datenkonverter, welcher die Verbindung unserer IT-Systeme mit denen unserer Kunden ermöglicht, sowie Onlinedarstellung in Echtzeit. Unsere internen Prozesse wollen wir noch effizienter gestalten und implementieren dazu gerade ein neues Transportmanagementsystem. Zudem haben wir uns kürzlich für IT-Sicherheit zertifiziert.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?

Nicola Rackebrandt: Wir arbeiten mit fast allen Branchen zusammen, achten jedoch darauf, dass kein Kunde mehr als 5% Anteil an unserem Gesamtumsatz hat.

Wirtschaftsforum: Was macht den Erfolg von STERAC aus?

Nicola Rackebrandt: Wir bieten kundenspezifische Services und Lösungen an, haben gut ausgebildete Mitarbeiter sowie ein tiefes Know-how des Marktes und gute Partner.

Wirtschaftsforum: Was bedeutet Marketing für Sie?

Nicola Rackebrandt: Unser Marketing ist sehr darauf fokussiert, die Kunden zu informieren und kompetent zu beraten, zum Beispiel über Ladungssicherheit. Ansonsten bin ich der Meinung ʻNur wer trommelt, den hört manʼ. Wir informieren mittels Newslettern und betreiben aktiv Akquise – per Telefon und auch persönlich.

Wirtschaftsforum: Wie geht es in Zukunft weiter?

Nicola Rackebrandt: Wir möchten organisch weiter wachsen und sehen noch viele Entwicklungsmöglichkeiten. Stichworte hier sind multimodale Verkehre sowie nachhaltige Antriebe für unsere Fahrzeuge.

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