Das neue Gesicht von Stendal
Interview mit Daniel Jircik, Geschäftsführer der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft mbH

Heute ist es für viele Wohnungssuchende hip, in eines der gut renovierten Objekte der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft (SWG) zu ziehen. So rosig sah es am Vermietungsmarkt für das Unternehmen nicht immer aus.
Doch in den letzten zehn Jahren hat sich einiges getan und große, imageträchtige Viertel erhielten ein völlig neues Gesicht. „Stendal ging es lange Jahre sehr schlecht und die Stadt hatte unter sinkenden Bevölkerungszahlen zu leiden. Heute hat Stendal jedoch eine gute Entwicklung genommen. In unseren schlimmsten Zeiten hatten wir einen Wohnungsleerstand von 30%, der heute auf nur 7% gesunken ist“, so Daniel Jircik, der 2008 als Sanierer zur SWG kam.
Die SWG hat konsequent in bestimmte Objekte investiert und ihre Zielgruppen klar definiert. „In unserem Portfolio gibt es viele Plattenbauten und die sind besonders für Senioren und junge Leute interessant, weniger für junge Familien. Wir haben uns auf diese Kerngruppen spezialisiert und unser Portfolio entsprechend geschärft. So wurden dort Fahrstühle eingebaut, seniorengerechte Wohnungen konzipiert und kleine Dreizimmerwohnungen in großzügigere Zweizimmerwohnungen umgewandelt. Die Wohnblocks haben wir mit verschiedenen Graffitis wie einem King Kong gekennzeichnet und so eine verbindende Identität geschaffen“, erklärt Daniel Jircik.
Zudem hat die SWG einzelne Wohngebiete herausgelöst und eigene Marken geschaffen. „Einem Viertel mit früher schlechtem Image haben wir einen Markennamen gegeben – das Tiergartenviertel. Mit Investitionen von neun Millionen EUR wurde hier ein Problemviertel mit den richtigen Maßnahmen wieder attraktiv. Wir arbeiten mit Sozialdiensten und Schulen zusammen, können Senioren eine gute Infrastruktur bieten und beseitigen Probleme immer sofort“, erklärt Daniel Jircik.
Inzwischen gibt es für diese Wohnungen sogar Wartelisten. Auch ein offenes Ohr für den Mieter und zahlreiche Dienstleistungen wie Reparaturdienst, Hausnotrufsystem, Betreutes Wohnen in den eigenen vier Wänden und andere Maßnahmen sind extrem wichtig, damit die Investitionen funktionieren.
„Unser neues Studentenwohnheim auf dem Campus der Fachhochschule Stendal-Magdeburg wird bestens angenommen und die 50 Appartements wurden uns geradezu aus den Händen gerissen“, so Daniel Jircik.

„Wir haben Wohngebiete zu einer eigenen Marke gemacht.“ Daniel JircikGeschäftsführer
„Wir wollen nun ein weiteres Haus bauen, um der großen Nachfrage zu begegnen. Außerdem denken wir darüber nach, auf Abbruchflächen, auf denen früher Plattenbauten standen, neue Wohnformen wie ein Seniorenwohnheim oder Eigenheime anzubieten.“ Ein weiteres größeres Projekt in einem guten Stadtviertel steht ebenfalls in den Stadtlöchern. Allerdings gibt es hier noch keinen neuen Markennamen.
Eine Stadt mausert sich
Sicherlich kann die SWG auch von der positiven Entwicklung in Stendal profitieren. Die Verwaltungsstadt mit 40.000 Einwohnern bietet eine interessante Bewohnerstruktur und ein vielseitiges kulturelles Angebot. „Man sollte nicht vergessen, dass es von hier aus nur 60 km bis Magdeburg sind. Und mit dem ICE ist man in knapp 45 Minuten in Berlin“, unterstreicht Daniel Jircik. „Es ist uns ein Anliegen, diesen Standortvorteil in den kommenden Jahren verstärkt zu kommunizieren. Die Nachfrage nach guten Wohnungen wird steigen. Wir sind flexibel und es gibt keine Dogmen. Man muss über jedes Thema nachdenken. Das hat bisher sehr gut funktioniert.“