Transporte – zuverlässig und flexibel

Interview mit Daniel Claßen, Geschäftsführer der Spedition Berners GmbH

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Wirtschaftsforum: Herr Claßen, was sind heute die wichtigsten Transportgüter für die Spedition Berners?

Daniel Claßen: Früher haben wir überwiegend Printprodukte transportiert. Im Zuge der Digitalisierung nimmt das Volumen hier aber seit Jahren konsequent ab. Jetzt transportieren wir viele Industriegüter. Der Food- und Pharmabereich, Konsumgüter sowie der Maschinenbau und die chemische Industrie sind zu wichtigen Zielgruppen für uns geworden.

Wirtschaftsforum: Wie haben sich die Coronakrise und der Ukrainekrieg auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Daniel Claßen: Die Ursprünge unseres Geschäftes reichen zurück bis ins Jahr 1880. Zunächst mit Fokus auf den Landhandel und Transport, war seit den 1930er-Jahren der Transport von Printmedien das Hauptstandbein unseres Geschäftes. Schon vor dem Ausbruch der Coronakrise hat sich hier der Fokus aufgrund der Digitalisierung verschoben. Corona hat diese Entwicklung zusätzlich befeuert. Inzwischen sind wir, wie schon beschrieben, in mehreren Bereichen stark, vor allem bei Industriegütern. Jede Nacht sind rund 60 unserer Lkw unterwegs, vor allem mit Palettentransporten. Zudem haben wir in den letzten Jahren intensiv in die Lagerlogistik investiert und verfügen inzwischen über rund 45.000 Palettenstellplätze. Aktuell explodieren unsere Kosten im Bereich Sprit, Energie und Personal. Zudem verschieben sich die Lieferzeiten für Lkw häufig, manchmal sogar um ein ganzes Jahr.

Wirtschaftsforum: Die Transportbranche ist hochgradig wettbewerbsintensiv. Was unterscheidet die Spedition Berners von der Konkurrenz? Warum entscheiden sich die Kunden für Sie?

Daniel Claßen: Wir sind verbindlich und zuverlässig. Wir halten unsere Zusagen ein und für uns zählt jeder Kunde. Zudem haben unsere Kunden bei uns immer einen zentralen Ansprechpartner. Sie schätzen diese persönliche Betreuung. In den vergangenen Monaten war es wichtig, dass wir die Lieferketten sicherstellen konnten. Bislang haben wir hier sehr erfolgreich performt, unter anderem, weil alle unsere Mitarbeiter hier vor Ort wohnen und entsprechend flexibel sind. Grundsätzlich leben wir die typischen Werte eines deutschen mittelständischen Unternehmens. Wir haben immer ein ‘Sparschwein’, sodass wir investieren können. Zudem passen wir uns flexibel an den Markt und seine Bedürfnisse an, haben zum Beispiel Alternativmärkte zum Printgeschäft gesucht und uns im Laufe der Jahre vom Spediteur zum Lagerlogistik- Dienstleister entwickelt. Wir machen dem Markt immer proaktive Angebote.

Wirtschaftsforum: Was tun Sie für mehr Nachhaltigkeit rund um Ihr Geschäft?

Daniel Claßen: Wir haben vier Erdgas-Lkw im Einsatz. Wir setzen außerdem verstärkt Langtrailer ein, die rund 10% mehr Ladekapazität haben, bei gleichem Spritverbrauch. Entsprechend sparen wir CO2. Wir beobachten sehr genau die Entwicklung rund um Wasserstoff und batteriebetriebene Antriebe. Natürlich arbeiten wir auch bei uns in der Verwaltung und im Lager daran, Energie zu sparen. Der Strom für unser Lager kommt aus unserer eigenen Photovoltaikanlage.

Wirtschaftsforum: Das Thema Personalmangel ist in der Transportbranche omnipräsent. Wie wirkt sich das bei Ihnen aus?

Daniel Claßen: Das ist eines unserer Topthemen. Die Digitalisierung ist hier ein wichtiger Teil der Lösung. Wir verschlanken dadurch unsere Prozesse und können Transporte besser planen und auslasten. Auf der Basis von Algorithmen können wir optimale Routen planen. Wir können heute eine höhere Anzahl an Transporten mit der gleichen Manpower abwickeln. Dem Mangel an Personal begegnen wir vor allem mit Aus- und Weiterbildung. Zudem kümmern wir uns um unsere Mitarbeiter. Wenn sie Probleme haben, auch privater Natur, versuchen wir eine Lösung zu finden. Aufgrund der extremen Preissteigerungen haben wir unter anderem freiwillig eine außertarifliche Lohnerhöhung vorgenommen. Wir helfen im Alltag und in Extremsituationen. Zum Beispiel war unsere Region von der Flutkatastrophe 2021 betroffen. Unsere Gesellschafter haben dafür einen eigenen Hilfsfonds über 50.000 EUR ins Leben gerufen.

Wirtschaftsforum: Was haben Sie sich für das Jahr 2023 vorgenommen?

Daniel Claßen: Aufgrund der aktuellen Situation rund um den Ukrainekrieg ist es schwierig zu planen. Ein großes Thema in der nächsten Zeit ist natürlich der Neubau für unser Lager. Mit rund 18.000 Stellplätzen ist dies unser bislang größter Neubau. Er bedeutet enormes Wachstumspotenzial für uns.

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