„Mensch und Medizin im Einklang“
Interview mit Manuel Demes, Kaufmännischer Geschäftsführer der Sophienklinik GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Demes, die Sophienklinik wurde vor mehr als 70 Jahren gegründet. Was waren wichtige Entwicklungsschritte?
Manuel Demes: Bereits in den 1940er-Jahren trugen sich die späteren Gründer mit der Idee einer Belegarztklinik – ein Konzept, das damals neu und innovativ war. Am 1. Juli 1951 wurde die Klinik schließlich eröffnet. 1973 erfolgte die Aufnahme in den Krankenhausbedarfsplan – die Teilnahme am öffentlichen Versorgungsauftrag ist damals wie heute ein nachhaltiges Qualitätsmerkmal. Dazu kam es, weil das Leistungsspektrum und die Qualität der Leistungen über die Jahre gewachsen waren. 1993 kam es zur Übernahme der Vahrenwalder Klinik, sodass die Sophienklinik seitdem zwei Standorte besitzt. Ab 2005 führten Carlo Brauer und Dr. Stephan Molitor, die als Ärztliche Geschäftsführer gemeinsam mit mir die Unternehmensleitung innehaben, erste Gespräche für einen Neubau an einem neuen Standort, um das Qualitätsniveau nach neuesten Standards aufrechterhalten zu können und weiteres Wachstum zu ermöglichen. 2012 kam dann die Förderzusage des Landes Niedersachsen für den heutigen Standort und 2017 wurde die Klinik im Neubau an unserem heutigen Standort eröffnet. Im vergangenen Jahr hat die Klinik ihr 70. Jubiläum gefeiert.
Wirtschaftsforum: Die Sophienklinik deckt mit 13 Fachbereichen ein breites Spektrum ab. Welches sind dabei Schwerpunkte?
Manuel Demes: Als Haus der Grundversorgung haben wir Schwerpunkte in den Bereichen Orthopädie mit unserem eigenen Endoprothesenzentrum, der Allergologie, der Multimodalen Schmerztherapie und der Behandlung von End- und Dickdarmerkrankungen. Wir sehen uns als Parademodell für eine effiziente medizinische Versorgungsstruktur und vernetzen aufgrund unseres belegärztlichen Konzepts seit jeher die Bereiche ambulante und stationäre Medizin.
Wirtschaftsforum: Nennen Sie uns doch einige Zahlen und Fakten zum Unternehmen: Wie ist es strukturell und personell aufgestellt?
Manuel Demes: Wir beschäftigen rund 200 Mitarbeiter über alle Berufsgruppen hinweg und arbeiten mit über 50 zuweisenden Praxen zusammen. Die Besonderheit an einem belegärztlichen Krankenhaus ist ja, dass die Ärzte nicht am Krankenhaus angestellt sind, sondern als eigenständige, niedergelassene Ärzte dort ihre Patienten behandeln. Dadurch sind der ambulante und stationäre Bereich bei uns stark miteinander verzahnt. Damit sind wir sehr flexibel in alle Richtungen. Wenn wir uns die aktuellen Herausforderungen anschauen, welche Faktoren es braucht, um Krankenhausversorgung auch künftig erfolgreich abzubilden, sind wir mit unserer Flexibilität gut aufgestellt: Gestartet ist die Sophienklinik einmal mit 28 Betten – heute sind es 117 Planbetten, also eine ordentliche Größenordnung.
„Moderne medizinische Verfahren sind wichtig, aber ebenso wichtig ist emotionale Kompetenz.“
Wirtschaftsforum: Im Gesundheitswesen ist der Fachkräftemangel seit Langem ein Thema. Welche Erfahrungen machen Sie damit und wie begegnen Sie dem?
Manuel Demes: Der Fachkräftemangel ist systemimmanent. So haben sich beispielsweise viele Pflegekräfte aus dem Beruf zurückgezogen und warten ab, wie sich der Markt entwickelt. Für das Miteinander im Unternehmen sind gut zusammenarbeitende Teams wichtig, doch dabei Kontinuität zu erreichen, ist angesichts der Fluktuation, die wir auch bei uns feststellen, schwierig. Nicht zuletzt deshalb ist es für uns wichtig, uns als junger, agiler Arbeitgeber im Markt zu positionieren. Für die Motivation, sich bei einem Unternehmen zu bewerben oder sich längerfristig daran zu binden, spielt die Entlohnung für viele Mitarbeiter und Bewerber tatsächlich eine nebengeordnete Rolle. Die Bezahlung ist zwar ein triggernder Faktor, aber mindestens ebenso wichtig ist die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. Hier sehen wir uns mit flexiblen Dienstplanmodellen, einem modernen, innovativen Arbeitsumfeld und Corporate Benefit-Systemen gut aufgestellt. Dennoch ist der Fachkräftemangel auch für uns eine Herausforderung und wir freuen uns über jeden neuen Mitarbeiter, der unser Team verstärken möchte.
Wirtschaftsforum: Eng damit verbunden ist die Frage nach der Unternehmenskultur. Wie sieht Ihre aus?
Manuel Demes: Das Leitbild der Sophienklinik ist geprägt von der Maxime ‘Mensch und Medizin im Einklang’. Ziel unseres Handelns ist, dass sich unsere Patienten gut versorgt fühlen; der Mensch steht dabei im Mittelpunkt. Moderne medizinische Verfahren und Technologien sind wichtig, aber ebenso wichtig sind Einfühlungsvermögen und emotionale Kompetenz der Menschen, die mit den Patienten umgehen. Darüber hinaus sind wir als Gesundheitshaus fest in der Region Hannover verankert und damit im besten Sinne ‘bodenständig’. Tatsächlich meine ich, dass es genau diese Mischung von Menschenorientiertheit, Bodenständigkeit und Spitzenmedizin ist, die unseren Erfolg ausmacht. Herr Brauer, Dr. Molitor und ich tun alles, um diese Mischung zu erhalten. Unsere Vision ist, 2051 das 100. Jubiläum der Sophienklinik zu erleben!