Patientenorientierte Versorgung im ländlichen Raum
Interview mit Michael Hanke, Geschäftsführer der Krankenhaus Stockach GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Hanke, wie sind Sie zum Krankenhaus Stockach gekommen und was ist Ihr beruflicher Background?
Michael Hanke: Ich bin seit 2019 Geschäftsführer des Krankenhauses Stockach. Zuvor war ich an der Uniklinik Essen tätig und habe insgesamt in acht verschiedenen Krankenhäusern gearbeitet. Mein Werdegang begann in der Pflege, bevor ich Betriebswirtschaftslehre studierte und in die Verwaltung wechselte. Die letzten 30 Jahre habe ich im Krankenhausbereich gearbeitet und dabei die rasante Ökonomisierung der Branche miterlebt.
Wirtschaftsforum: Was macht das Krankenhaus Stockach besonders?
Michael Hanke: Wir sind stolz darauf, die Grundversorgung mit Innerer Medizin und Allgemeinchirurgie sowie einen gelenkchirurgischen Schwerpunkt anzubieten. Unser Einzugsgebiet umfasst rund 34.000 Menschen, und wir versorgen diese mit 55 Planbetten und 70 aufgestellten Betten. Trotz unserer Größe verzeichnen wir eine hohe Patientenzufriedenheit; neun von zehn Patienten empfehlen uns weiter.
Diese Rückmeldungen zeigen, dass unsere individuelle und persönliche Betreuung geschätzt wird.
Wirtschaftsforum: Wie sieht die medizinische Versorgung im Krankenhaus Stockach aus?
Michael Hanke: Wir bieten eine breite Palette an Behandlungen an, insbesondere in der Endoprothetik, also dem Austausch von Gelenken. Wir sind zwar nicht auf Schlaganfälle oder Herzinfarkte spezialisiert, aber in den Bereichen, die wir abdecken, sind wir sehr kompetent. Die Qualität unserer Behandlungen wird durch eine überdurchschnittlich niedrige Komplikationsrate und eine hohe Patientenzufriedenheit bestätigt.
Wirtschaftsforum: Welche He-rausforderungen sehen Sie in der aktuellen Versorgung?
Michael Hanke: Die Branche steht vor enormen Herausforderungen. Die demografische Entwicklung führt dazu, dass wir immer mehr ältere Patienten versorgen müssen, während gleichzeitig unsere Mitarbeiter älter werden. Zudem sind die finanziellen Rahmenbedingungen schwierig. Die Einführung des DRG-Systems hat die Finanzierung stark verändert und viele Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Auch wir sind von einem jährlichen Verlust betroffen, den die Stadt Stockach ausgleicht, da eine wohnortnahe Patientenversorgung wichtig ist.
Wirtschaftsforum: Wie wichtig ist die Unterstützung der Politik für Ihr Krankenhaus?
Michael Hanke: Die Unterstützung vonseiten der Politik ist entscheidend. Wir brauchen dringend eine Reform, die es uns ermöglicht, die notwendige medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten.
Die Sicherung der Qualität in der Gesundheitsversorgung in Deutschland ist nicht nur eine Frage der Finanzierung, sondern auch der richtigen politischen Entscheidungen. Wir müssen die Investitionskosten erhöhen und die Finanzierung der Betriebskosten verbessern, um die medizinische Versorgung auf einem hohen Niveau zu halten.
Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt das Krankenhaus für die lokale Gesellschaft?
Michael Hanke: Das Krankenhaus Stockach ist ein unverzichtbarer Teil der Gesellschaft. Wir sind nicht nur ein Ort der medizinischen Versorgung, sondern auch ein sozialer Anker für die Menschen in der Region. Ältere Menschen schätzen die wohnortnahe Versorgung, die es ihnen ermöglicht, schnell Hilfe zu erhalten, ohne lange Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Michael Hanke: Wir möchten weiterhin die Qualität unserer medizinischen Dienstleistungen verbessern und unser Angebot, wo es sinnvoll ist, ausbauen. Die Digitalisierung ist ein wichtiges Thema und wir investieren in moderne Technologien, um die Patientenversorgung effizienter zu gestalten.