Das Mittelmaß ist keine Option
Interview mit Jean-Bernard Estadieu, Geschäftsführer der SOGECLAIR Aerospace GmbH
Jean-Bernard Estadieu verfügt über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung in der Aeronautik. Als Geschäftsführer von SOGECLAIR Aerospace weiß er, dass es prinzipiell keinen Unterschied zwischen den Kunden gibt. Egal, ob in Deutschland oder Frankreich, der Kunde ist zufrieden, wenn man gut liefert. Es gibt aber einige subtilere Eigenheiten.
„In Frankreich spielt das Netzwerk eine größere Rolle“, meint er. „In Deutschland ist der Faktor ‘Kennen’ sehr wichtig. Man muss da sein, ‘Hallo’ sagen, Networking machen.“ Zu den Kunden zählen Airbus, OEM, Umrüster wie Lufthansa und kleinere Unternehmen.
„Wir arbeiten grundsätzlich mit Kunden, die langjährig dabei sind“, erläutert Jean-Bernard Estadieu. „Ansonsten treffen wir neue Geschäftspartner auf Messen.“ Social Media spiele hingegen kaum eine Rolle im Marketing.
Respekt und Transparenz
Bei der Suche nach Fachkräften legt Jean-Bernard Estadieu durchaus Wert auf die Wahrnehmung in den Sozialen Medien. „Leute zu finden ist ein emotionaler Prozess“, stellt er fest. „Ich bin seit mehr als 30 Jahren in der Branche, da kennen mich die Leute und wissen, ob sie mit mir arbeiten wollen oder nicht. Ich stehe für Respekt und Transparenz im Umgang mit meinen Mitarbeitern.“ Was für Jean-Bernard Estadieu aber immer an erster Stelle steht, ist Qualität. „Das Mittelmaß ist keine Option“, betont er. „Wir haben vier Mitarbeiter im R&D-Bereich. Man darf Innovation nicht totreden und muss den Leuten ihren Spielraum lassen.“
Weltweit vertreten
SOGECLAIR ist komplett international ausgerichtet. Gegründet 1986 in Frankreich ist die Firma 1998 an die Börse gegangen. Heute ist sie mit 1.200 Mitarbeitern und einem Umsatz von 120 Millionen EUR weltweit vertreten. In Deutschland, wo SOGECLAIR seit den 2000er-Jahren aktiv ist, gibt es neben dem Hauptsitz in Hamburg auch Büros in Bremen und Stade. Auf diesem Markt generieren 140 Mitarbeiter einen Umsatz von 12,5 Millionen EUR.
„Wir produzieren nur in Frankreich“, erklärt Jean-Bernard Estadieu. „In Deutschland bieten wir Ingenieursleistungen an. Hauptsächlich für die Entwicklung von Flugzeugen, aber auch für Inbetriebnahmen oder Umrüstungen.“
„Woran wir gezielt arbeiten, ist Innovation. Das macht den Unterschied. Wir konzentrieren uns auf Augmented Reality.“ Jean-Bernard EstadieuGeschäftsführer

Eine tragende Rolle
Jean-Bernard Estadieu gibt zu, dass es manchmal schwer ist, sich von der Konkurrenz abzusetzen. „Alle machen im Großen und Ganzen dasselbe“, stellt er fest. „Woran wir gezielt arbeiten, ist Innovation. Das macht den Unterschied. Wir konzentrieren uns auf Augmented Reality.“ Dabei geht es um die Simulation eines reellen Gegenstandes. Für die Flugzeugindustrie ist das wichtig, weil man damit zum Beispiel bei Reparaturleistungen zwei Dinge vergleichen kann. „Ich denke, dass das Mischen von reell und virtuell in Zukunft eine tragende Rolle spielen wird“, meint Jean-Bernard Estadieu. „Unser Ziel ist es, dann bereits eine Referenz für Augmented Reality zu sein.“