Rampenlicht statt Schattendasein

Interview mit Frank Reisenauer, Geschäftsführer der SHADESIGN GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Reisenauer, SHADESIGN ist Synonym für ‘Passion for shade’, für ebenso funktionale wie stylishe Sonnensegel. Seit Einführung der Produkte entwickelt sich das Unternehmen mit einer außergewöhnlichen Dynamik. Wie ist es dazu gekommen?

Frank Reisenauer: Das Unternehmen war von Beginn an im textilen Bereich tätig und fertigte seit der Gründung 1964 Lkw-Planen. In den 1970er-Jahren richtete man den Fokus stärker auf Sonnenschutz und begann, Markisentücher selbst zu nähen und Markisen selbst zu fertigen; 20 Jahre lang war das die Kernkompetenz des als G. Mayle & A. Fellermeier GmbH firmierenden Unternehmens. Einen Meilenstein markierte das Jahr 2011, als Unternehmensinhaber Florian Aulinger gemeinsam mit dem österreichischen Ingenieur Peter Lang SHADESIGN gründete. Dahinter stand die Idee, ein rollbares Sonnensegel zu entwickeln; die Entwicklung fand in Österreich statt, Deutschland war Produktionsstandort.

Wirtschaftsforum: Was war und ist das Besondere an dem Segel?

Frank Reisenauer: Das Segel ist ein absolutes Novum mit riesigem Marktpotenzial. Deshalb hat man den Markisenbau aufgegeben und sich auf diese Weltneuheit konzentriert. Das Segel hat viele Vorteile gegenüber der Markise; es können zum Beispiel sehr viel größere Flächen, bis zu 36 m², beschattet werden. Die Konstruktion ist deutlich filigraner, das Wirkprinzip des Segels genau andersherum wie bei einer Markise: Beim SHADE rollt die Welle nach vorne ab. Deshalb brauchen wir keine Arme, nur rechts und links zwei dünne gekapselte Stahlseile zum Spannen, was optisch ein großes Plus ist. Weil man auf das Segeltuch statt auf Metallarme schaut, entsteht ein echtes Segelfeeling. Durch die leichte Konstruktion kann das Segel an fast jede Fassade montiert werden, gerade bei gedämmten Fassaden ist das wichtig. Weitere Vorteile sind das Tuch, das dank Beschichtung wasserdicht und selbstreinigend ist, sowie die Leichtläufigkeit des Systems, das optional mit einer Höhenverstellung ausgestattet werden kann.

Wirtschaftsforum: Mit Entwicklung des Segels hat sich die Firma komplett neu aufgestellt. Wie ging es weiter?

Frank Reisenauer: 2012 haben wir das SHADE erstmals auf der Weltleitmesse der R+T in Stuttgart vorgestellt. 2015 und 2018 folgten weitere Messeauftritte, Produkterweiterungen und Optimierungen. 2018 kam es zur Umbenennung des Unternehmens in SHADESIGN GmbH, um auch international unsere Position zu stärken und den Markenaufbau weiter voranzutreiben. Seit 2022 konzentrieren wir uns neben dem Segelbau auf die technische Konfektion. Das bedeutet, dass wir unsere Tücher und natürlich auch Tücher für andere Sonnenschutz-Hersteller in großem Stil konfektionieren. Wir schweißen, kleben und nähen die Tücher in eigener Produktion. Dafür haben wir moderne Zuschnittautomaten und Schweiß- beziehungsweise Nähmaschinen der neuesten Generation im Einsatz. Die strategische Ausrichtung und Verschlankung des Portfolios auf diese Produkte, die zum großen Teil auch patentrechtlich geschützt sind, war ein wichtiger Meilenstein unseres Unternehmens. So wurde aus einem kleinen Handwerksbetrieb ein erfolgreicher Mittelständler mit enormen Wachstumspotenzial.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die heutige Unternehmensstruktur aus?

Frank Reisenauer: Wie schon erwähnt, haben wir heute drei Standbeine oder Bereiche, die unsere DNA bilden. Die technische Konfektion, die Fertigung von feststehenden Segeln sowie das rollbare Segelsystem SHADE in allen Variationen. Mit diesen Produktserien werden wir weiter organisch wachsen. Vor vier Jahren haben wir die Weichen gestellt und den Weg für ein exponentielles Wachstum geebnet. Wir haben den Vertrieb neu aufgestellt, bedienen höchst professionell alle verfügbaren Social Media-Kanäle und schaffen neue Strukturen im Unternehmen. Durch meine über 34-jährige Branchenerfahrung weiß ich, wie man eine Marke etabliert und im Markt positioniert. Das hier im Unternehmen umzusetzen, sehe ich als eine sehr spannende Herausforderung. In den letzten fünf Jahren haben wir den Umsatz nahezu verdoppelt und planen eine weitere Verdopplung in den kommenden sieben Jahren. Hinter dieser Dynamik stehen verschiedene Faktoren, außer dem USP des stylishen SHADE Segels. Wir haben beispielsweise – entgegen dem Branchentrend – die Lieferzeit von zehn Tagen nicht überschritten. Das ist nur einer von vielen Faktoren, die unsere Kunden sehr zu schätzen wissen. Durch unser Entwicklungszentrum in Österreich, unter der Leitung von Entwickler DI Peter Lang, werden aktuell im Team neue Produkte für die Markteinführung vorbereitet.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Für eine saubere Zukunft – Verwertung mit Verantwortung

Interview mit Carsten Haupt, Geschäftsführer der MINERALplus GmbH

Für eine saubere Zukunft – Verwertung mit Verantwortung

Im Zuge der Debatte um mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit gewinnt auch die Entsorgung und Verarbeitung von Abfällen zunehmend an Bedeutung. Die MINERALplus GmbH aus Gladbeck ist deutschlandweit ein führender Partner…

Re:build the future

Interview mit Timo Brehme, einem der vier Geschäftsführer des Beratungs- und Architekturbüros CSMM – architecture matters

Re:build the future

CSMM – architecture matters gilt als eines der führenden Planungs- und Beratungsunternehmen für Büroarchitektur und Arbeitsweltkonzeption. Seit mehr als zwanzig Jahren begleitet das Unternehmen mit seinem über 100-köpfigen interdisziplinären Team…

„Wir gestalten das  Nervensystem der Fabrik!“

Interview mit Dr. Daniel Tomic, Geschäftsführer der Tomic TEC GmbH

„Wir gestalten das Nervensystem der Fabrik!“

Seit beinahe 50 Jahren engagiert sich die Tomic TEC GmbH als Systemlieferant für Produktionsanlagen, die vornehmlich in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen. Wie das Unternehmen dabei an der ökologischen und…

Spannendes aus der Region Bruckmühl

Präzision auf jedem Zentimeter

Interview mit Philipp Bauer, Geschäftsführer der Franz Josef Bauer GmbH

Präzision auf jedem Zentimeter

Der Zollstock steht insbesondere in Deutschland für Handwerkskunst und Präzision. Die Franz Josef Bauer GmbH aus Laufen ist einer der letzten Hersteller von Zollstöcken weltweit. Darüber hinaus bietet das Unternehmen…

Analog wird digital

Interview mit Thomas Brunner, Geschäftsführer der KATHREIN Solutions GmbH

Analog wird digital

Wann verlässt das Paket das Lager, wann kommt der Nahverkehrszug an, welches Fahrzeug passiert die Mautstelle oder wann erhält das Nutzvieh welches Futter – all diese Fragen sind konkrete Beispiele…

Neueste Technik und individuelle Betreuung

Interview mit Julia Hartinger, Mitglied der Geschäftsführung der Elektro Hartinger & Sohn GmbH & Co. KG

Neueste Technik und individuelle Betreuung

77 Jahre Erfahrung, ein breites Leistungsspektrum und volle Auftragsbücher: Die Elektro Hartinger & Sohn GmbH & Co. KG gehört zu den regionalen Marktführern im bayerischen Elektrohandwerk. Der Familienbetrieb in 4.…

Das könnte Sie auch interessieren

Malen mit Licht

Interview mit Andreas Rieder, Inhaber der Firalux AG

Malen mit Licht

Ein gut durchdachtes Beleuchtungskonzept kann mehr als nur die Dunkelheit vertreiben. Es akzentuiert und definiert den Raum und schafft eine der Situation angemessene Stimmung. Wie ein Malkasten bieten moderne LED-Leuchten…

Innovationen für Tiefgaragen

Interview mit Marc Meißner, Geschäftsführer der Meißner GmbH

Innovationen für Tiefgaragen

Parkplätze sind vor allem in Städten Mangelware. Mieter mit einem Tiefgaragenparkplatz können sich deshalb besonders glücklich schätzen. Tiefgaragentore sorgen für die notwendige Sicherheit. Die Meißner GmbH entwickelt und produziert Tore…

Natürlich gestalten, nachhaltig leben

Interview mit Dip.-Ing. (FH) Peter Rose, Inhaber und Geschäftsführer der Peter Rose Garten- und Landschaftsbau GmbH

Natürlich gestalten, nachhaltig leben

1994 mit der Pflege von Privatgärten gestartet, ist die Peter Rose Garten- und Landschaftsbau GmbH im Laufe der Jahrzehnte zu einem renommierten Partner für größere Projekte avanciert. Unter der Leitung…

TOP