Mit neuen Technologien für die Zukunft gerüstet
Interview mit Silvia Hölzer-Becker, Geschäftsführerin der Systemtechnik Hölzer GmbH


Wirtschaftsforum: Frau Hölzer-Becker, Sie führen das Familienunternehmen mittlerweile in der dritten Generation. Wie ist die Systemtechnik Hölzer GmbH entstanden?
Silvia Hölzer-Becker: Die Systemtechnik Hölzer GmbH ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Noch vor Kriegsende gründete mein Großvater, der Ingenieur Heinz Schmoll, in der Garage seiner Eltern einen kleinen Betrieb. Er fertigte Sondermaschinen sowie Stanz- und Schnittwerkzeuge und spezialisierte sich weiter auf Leiterplatten-Bearbeitungsmaschinen. Er meldete diverse Erfindungen zum Patent an. Die Firma entwickelte sich stetig und wuchs auf 300 Mitarbeiter an. Heinz Schmoll übergab 1980 das Unternehmen an seine Tochter und diese dann an mich. 1988 wurde Systemtechnik Hölzer als Tochterunternehmen ausgegliedert. Ich habe 1999 die Geschäftsführung übernommen.
Wirtschaftsforum: Im Laufe der Jahre haben Sie sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert. Welche sind das?
Silvia Hölzer-Becker: Der Hauptbereiche sind Nutzentrennen, Luftlagerfertigung sowie Sondermaschinenbau. Seit einiger Zeit sind wir innerhalb Europas auf den Vertrieb verschiedenster hochwertiger Laserbeschrifter spezialisiert. Unsere qualifizierten Mitarbeiter stehen Kunden für individuelle Wünsche und Fragen jederzeit gerne auch vor Ort zur Verfügung.
Wirtschaftsforum: Warum spielt das Lasern und Markieren gerade im Mittelstand eine so wichtige Rolle und wo wird es eingesetzt?
Silvia Hölzer-Becker: Die ‘dauerhafte und nicht zu entfernende Kennzeichnung’ von Gegenständen ist in der Industrie 4.0 von außerordentlicher Bedeutung und auch oft gesetzlich vorgeschrieben. Diese Kennzeichnung sichert außerdem die Einhaltung der europäischen Richtlinien zur Qualitätskontrolle, ermöglicht die Rückverfolgbarkeit, verbessert die Effizienz und schützt vor Fälschungen. Herkömmliche Verfahren wie das Ätzen oder Prägen funktionieren zwar heute noch, doch das Lasern ist eine verlässlichere, schnellere, präzisere und vor allem kosteneffizientere Methode. In vielen Branchen ist die Teilebeschriftung nicht Schmuck und Zierde, sondern gesetzlich aus Sicherheitsgründen vorgegeben. Doch nicht nur der Inhalt der Beschriftungen, auch die Art und Beschaffenheit sind streng reglementiert.
So müssen Serien- und Chargennummern dauerhaft auf das beziehungsweise mit einer relativ großen Tiefe in das Material graviert werden und dürfen nicht einfach – durch Manipulation – entfernbar sein. In der Regel werden Namen, Adressen, Typenschilder, Ziffern, Visitenkarten, Datamatrixcodes, Barcodes, QR-Codes oder einfache Texte, Seriennummern, Artikelnummern, Fotos und individuelle Bilder gelasert. Das Schöne an den modernen Faserlasern ist, dass man fast alle Materialien, zum Beispiel Gold, Silber, Stahl, Hartmetall, Aluminium und Kunststoffe, beschriften kann. Mit einem speziellen MoPa-Laser ist es sogar möglich, in Farbe zu lasern.
Wirtschaftsforum: In welchem Zusammenhang stehen der Laser und das Thema Industrie 4.0?
Silvia Hölzer-Becker: Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gang. Die Digitalisierung der Produktion und sämtlicher vor- und nachgelagerter Prozesse verspricht wichtige Vorteile im Wettbewerb. Die Basis sind Softwareplattformen und smarte Maschinen, Daten und Vernetzungen, welche die virtuelle und reale Welt verschmelzen lassen. So ist es auch in der Lasertechnologie. Der Faserlaser ist eine relativ junge Technologie und löst langsam den CO2-Laser ab. Der Wirkungsgrad ist dreimal so hoch wie beim CO2-Laser. Die Energieeffizienz ist bis zu 85% höher. Durch die kompaktere Bauform sind sie sehr klein herzustellen und können in bestehende Maschinen besser eingebaut werden. Sie sind bis zu 100.000 Stunden wartungsfrei. Durch seine Robustheit eignet sich der Faserlaser sogar für den Einsatz im Plasmascheideverfahren auf einer Schneideanlage und auch weitere Kombinationen sind denkbar. Der Strahl für Schneideanlagen ist per Glasfaserkabel auf bis zu 12 m möglich.