Von Beginn an nachhaltig

Interview mit Dipl.-Ing. Jörg Bredemeyer, Geschäftsführer der Schmietex Engineering GmbH

Schon 1995 kaufte Schmietex gebrauchte Textilmaschinen in Regionen auf, in denen die Textilindustrie auf dem Rückzug war, wie in Ostdeutschland, Polen oder Russland, und verkaufte sie in die aufstrebenden Textilmärkte China und Indien. Doch schnell legte sich der Fokus auf Nähwirkmaschinen von Malimo, die das Unternehmen selbst überholte, aufarbeitete und zum Wiederverkauf anbot.

„Heute sind wir ein ‘sustainable Maschinenbauer’“, so Geschäftsführer Dipl.-Ing. Jörg Bredemeyer. „Wir haben derzeit 70 Maschinen auf Lager und kaufen möglichst alle unsere Maschinen aus dem Markt zurück, die uns dann als Basis für neue Aufarbeitungen dienen. Wenn man sich vorstellt, dass in einer großen Textilmaschine über 3 t Stahl stecken, der als Grundbasis wiederverwendet werden kann, macht das schon einen Unterschied, wenn wir den Grundkörper der Maschinen wiederverwenden.“

Auf diese Weise spart man Geld und Energie und die Maschine wird wieder auf den neusten Stand gebracht. Die Maschinen gehen oft an Kunden, mit denen das Unternehmen schon 20 Jahre zusammenarbeitet.

„Oftmals haben sie bereits überholte Maschinen gekauft, uns ihre Maschinen zur Überholung geschickt oder Spezialmaschinen bestellt, die die großen Hersteller so nicht bauen“, sagt Jörg Bredemeyer. „Im letzten Jahr haben wir noch eine Nadelproduktion übernommen, nachdem ein Lieferant seinen Sitz in Chemnitz geschlossen hatte. Dort produzieren wir nun Teile für unsere Produktion.“

Eine echte Kreislaufwirtschaft

So bewegt sich das Unternehmen, das aktuell 60 Mitarbeiter beschäftigt, in einem Nischenmarkt. Daneben gibt es in der Gruppe ein weiteres Unternehmen, die Technitex Sachsen GmbH, die mit den Nähwirkmaschinen Textilien produziert, die beispielsweise für Produkttests eingesetzt werden.

„Im Grunde kann man bei uns von einer Kreislaufwirtschaft sprechen“, erklärt Jörg Bredemeyer. „Wir haben ein hohes technisches Know-how. Viele Kunden vertrauen uns, da sie bei uns nicht befürchten, dass wir spezielle Kundenlösungen weitergeben.“

Kunden sind unter anderem Zulieferer für technische Textilien, die textile Produkte herstellen, die später bei anderen Firmen weiter veredelt oder eingesetzt werden. Derzeit ist die Auftragslage gut und Schmietex bereits an Projekten für 2024. „Wir wollen, dass die Kunden bei Nähwirkmaschinen zuerst an uns denken“, beschreibt Jörg Bredemeyer die Ausrichtung für die kommenden Jahre.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Ein gut sortiertes Unternehmen

Interview mit Vincent Sonneville, Area Sales Manager der Optimum Sorting NV

Ein gut sortiertes Unternehmen

Bei Optimum Sorting trennt sich die Spreu vom Weizen: Denn der belgische Sortiermaschinenhersteller will mit seinen Anlagen konsequent sicherstellen, dass einwandfreie Produkte und möglicherweise gefährliche Ausschussware getrennte Wege gehen. Area…

Die Zukunft des Holzbaus

Interview mit Rainer Auerbacher, Vorstand Vertrieb | Service | Marketing der Hans Hundegger AG

Die Zukunft des Holzbaus

Während die Baubranche noch über Digitalisierung diskutiert, ist sie in Hawangen längst Realität: Die Hans Hundegger AG steuert ganze Hallen mit Holzbearbeitungsmaschinen per Mausklick. Als Weltmarktführer definiert das unterallgäuer Familienunternehmen…

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Interview mit Rolf Disselhoff, Senior Sales Manager der Seika Sangyo GmbH

Speziallösungen für den Tiefbau – leise und präzise

Im urbanen Tiefbau sind technische Innovationen gefragt, die sowohl präzise als auch emissionsarm arbeiten. Die Seika Sangyo GmbH mit Sitz in Düsseldorf erfüllt genau diese Anforderungen – als europäischer Vertriebsarm…

Spannendes aus der Region Landkreis Zwickau

Von Verbindungen und Verbundenheit

Interview mit Mandy Haase, Geschäftsführerin der Emes Kabel GmbH

Von Verbindungen und Verbundenheit

Aufgeben war keine Option. Als Mandy Haase im Jahr 2001 den elterlichen Betrieb übernahm, sah es nicht gut aus für das Unternehmen, das heute als Emes Kabel GmbH agiert und…

„Wir arbeiten an den ­drängendsten Fragen ­unserer Zeit mit!“

Interview mit Dr. Kay Dornich, Geschäftsführer der Freiberg Instruments GmbH

„Wir arbeiten an den ­drängendsten Fragen ­unserer Zeit mit!“

Nichts motiviert Mitarbeiter so sehr wie eine sinnstiftende Mitwirkung an der Lösung der größten globalen Probleme – so blickt zumindest Dr. Kay Dornich auf sein Unternehmen, dessen Messtechnik sowohl im…

Nutzenstifter mit Werten

Interview mit Michael Klink, Geschäftsführer der μ-Tec GmbH

Nutzenstifter mit Werten

Mit seinen Produkten und Dienstleistungen konkreten Nutzen und damit Mehrwert für ihre Kunden zu schaffen, ist der Anspruch, der bei der μ-TEC GMBH jeden Tag aufs Neue umgesetzt wird. ‘Nutzenstifter’…

Das könnte Sie auch interessieren

Löcher stopfen und Daten managen

Interview mit Dr.-Ing. Karsten Gruber, Geschäftsführer und Joachim Ernst, Geschäftsführer der OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG

Löcher stopfen und Daten managen

Seit über sechs Jahrzehnten prägt die Münchener OBERMEYER Gruppe die Ingenieur- und Planungskultur in Deutschland. 2020 wurde die OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG als eigenständige Gesellschaft gegründet, um sich…

Mensch, Technik und Raum in Einklang bringen

Interview mit Prosper Dupuis, Geschäftsführer der Gertec GmbH - Planungsgesellschaft

Mensch, Technik und Raum in Einklang bringen

Als wirkmächtige Planungs- und Ingenieurgesellschaft sowohl für die Privatwirtschaft als auch die öffentliche Hand will Gertec konsequent an der Ausgestaltung umfassender Transformationskonzepte für eine nachhaltige Zukunft mitwirken. Mit Wirtschaftsforum sprach…

„Draht ist unser roter Faden“

„Draht ist unser roter Faden“

Drähte, egal in welcher Form oder in welcher Ausführung, begegnen uns in der Mikrowelle, im Gartenzaun oder beim Reisekoffer, den wir auf Rollen durch den Flughafen ziehen. Es ist diese…

TOP