Die Pressform ist das Herz
Interview mit Giancarlo Peruzzo, Verkaufsleiter der Saga Spa

„Mit dem Pressen für Kunststoff sind wir groß geworden“, sagt Verkaufsleiter Giancarlo Peruzzo, der seit 32 Jahren im Unternehmen tätig und inzwischen einer der Gesellschafter ist. „Seit nunmehr 41 Jahren sind wir immer besser geworden und können heute einen kompletten Service in der Herstellung von Pressformen anbieten.“ Das Unternehmen wurde 1978 von vier Gesellschaftern gegründet. Damals konzentrierte sich Saga auf den Bau von Pressformen und wenige Jahre später nahm eine Abteilung für das Pressen von Kunststoff ihre Arbeit auf.
Für noch mehr Effizienz
Saga ist kontinuierlich gewachsen und baut noch immer Pressformen. „Zudem suchen wir die Zusammenarbeit mit Forschungszentren und Partnern, mit denen wir experimentieren können, um unseren Kunden noch weiter verbesserte Lösungen zu bieten“, erklärt Giancarlo Peruzzo. „So sind wir Kooperationen mit dem CNR und dem Technologiepark in Padua eingegangen, wobei es beispielsweise um innovative Materialien und neue Technologien geht. Wir haben dort Experimente mit Polymeren initiiert und setzen auch Studienabgänger intern im Unternehmen ein. Ziel ist es, neue Lösungen zu testen und sie anschließend dem Kunden anzubieten.“
Für Saga steht die Pressform im Zentrum der Aktivitäten. „Wir geben der Pressform die Wichtigkeit zurück, die ihr zusteht“, so Giancarlo Peruzzo. „Heute verdient man mit den Produkten das Geld, und um gute Produkte herzustellen, ist das richtige Werkzeug essenziell. Wir haben in den letzten Jahren viel gearbeitet, um die Qualität zu steigern, und bieten heute die nötigen Zertifizierungen wie ISO 9001 und ISO TS-IATF 2018 für Automotive.“
Rund 70% des Umsatzes, der im letzten Jahr auf 22,8 Millionen EUR stieg, wird mit Pressformen generiert. „Wir haben die Abteilungen neu organisiert und die Produktion optimal erneuert, sodass die Effizienz verbessert wurde“, ergänzt Giancarlo Peruzzo. „Wir wollen die Prozesse automatisieren. Die Pressen sind miteinander verbunden und bekommen so in Echtzeit alle benötigten Daten, auch die aus der Produktion.“ Sagas Maschinen der neuen Generation sind elektrisch angetrieben und die Pressen sind mit Dreiachsen-Robotern ausgestattet. Die Qualitätskontrolle wird von Kameras übernommen. Inzwischen sind acht der 50 Pressen dafür ausgerüstet, zwei Drittel der Materialien gleichzeitig zu formen. Die Produktionsabteilung arbeitet 24 Stunden am Tag in drei Schichten.

„Es geht um die richtigen Investitionen und die besten Technologien, um die idealen Produkte zu liefern.“ Giancarlo PeruzzoVerkaufsleiter von Saga Spa
Partner der Automobilindustrie
„Da wir im Automobilbereich für multinationale Großkonzerne arbeiten, müssen wir Hochpräzision mit minimalen Arbeitstoleranzen bieten“, sagt Giancarlo Peruzzo. „Was Innovation betrifft, so haben wir die Liquidmetal-Technologie eingeführt, eine Technologie aus Kalifornien, die eine Transformation von Zirkonium- und Titanlegierungen mit einem Fusionsprozess bei 1.100 Grad und anschließendes Pressen bietet. Liquidmetal, ein Spin-off von NASA und Caltech, wurde ursprünglich für Raumfahrtkomponenten erdacht. Durch Liquidmetal können wir sehr präzise arbeiten. Der amorphe Teil bleibt gerade und wird nicht verformt wie im Fall von regulärem kristallinem Material. Es hat einen Härtegrad von 53 HRC und eine wesentlich bessere Korrosionsresistenz als Standard-Inoxstahl.“
Für das Pressen ist Sagas technisches Büro der richtige Ansprechpartner und entwickelt den kompletten Prozess, falls benötigt inklusive der Nachbereitung. „Eine der letzten Implementationen ist das Management von Qualitätskontrollen der Werkstücke durch Axial-Tomografie, die mathematische Modelle des konkreten Teils mit den theoretischen Idealvorgaben vergleicht. Wir verfügen über die Software zur dimensionalen Kon-trolle“, so Giancarlo Peruzzo. „Wir sind auf die elektrischen Verbindungsstecker der Steuergeräte im Automotivebereich spezialisiert. Hier eröffnet sich mit der zunehmenden E-Mobilität ein ganz neuer Markt.“
Zwar erkennt Saga eine Veränderung des Marktes, auch durch Konkurrenz aus Asien. „Der Automobilbereich erlaubt eine schnelle Evolution, aber es ist schwierig, den Markt zu finden, der auch bereit ist, die Kosten zu tragen. Wir haben das Unternehmen so strukturiert, dass wir mit ausländischen Unternehmen interagieren können“, unterstreicht Giancarlo Peruzzo. „Wir haben über 40 Jahre Erfahrung und können auf einen wachsenden Exportmarkt verweisen. Die Kontinuität ist gewährleistet.“