„Produkte, die nie aus der Mode kommen“
Interview mit Benedikt Schmid-Schmidsfelden, Geschäftsführer der RORA MOTION GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Herr Schmid-Schmidsfelden, was können Sie uns über die Entstehung von RORA MOTION erzählen?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: RORA MOTION wurde 1993 als Handelsunternehmen für Elastomer-, das heißt Gummikomponenten, gegründet. 1999 wurde für diese Produkte eine eigene Produktionsstätte in Norditalien gegründet. Der Grundstein für ein weiteres Werk in Irland wurde 2001 gelegt. Dort werden Thermoplast-, also Kunststoffkomponenten, gefertigt. Das Unternehmen hat sich immer weiterentwickelt und ist kontinuierlich gewachsen. Das war nur möglich dank unserer zuverlässigen Partner auf Kunden- und Lieferantenseite, mit denen wir teilweise sehr langjährige Beziehungen pflegen.
Wirtschaftsforum: Wie ist RORA MOTION heute aufgestellt?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: In Bad Reichenhall befindet sich unser Headquarter mit den Kompetenzen Entwicklung, Projektmanagement, Vertrieb und Supply Chain Management. Die Produktion erfolgt nach wie vor in Italien und Irland.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Geschäftsführer?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: Ich nehme diese Aufgabe erst seit November 2021 wahr. Nach Anfängen im Controlling der Fahrzeugentwicklung habe ich einige Jahre im Vertrieb eines Tier-1 Supplier mitgewirkt. Die Ausgangslage hier ist optimal; wir sind ein gesundes Unternehmen mit einem starken Fundament. Aus dieser Position wollen wir zu neuen Ufern aufbrechen, das bedeutet uns noch breiter aufzustellen und neue Märkte zu erschließen. Derzeit sind unsere wichtigsten Standbeine die Automobil- und Luftfahrtindustrie. Auf die Elektrifizierung des Antriebs haben wir bereits reagiert. Ein weiterer wichtiger Bereich ist der Transport, dazu gehören Züge und Lkws, aber auch Landmaschinen. Hier sehen wir für uns noch ein größeres Potential. Im Bereich der Optik sind wie ebenfalls bereits tätig, ebenso im Wassermanagement und im Bereich der Anlagentechniken. Die größte operative Aufgabe ist zurzeit, unter schwierigen Marktbedingungen bedingt durch die verschiedenen Krisen Versorgungssicherheiten aufrechtzuerhalten.
Wirtschaftsforum: Welches sind Ihre wichtigsten Produktbereiche?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: Unsere wichtigsten Produkte sind die Elastomere, das sind Dichtungsringe, komplexe Formdichtungen und Membranen, sowie Kunststoffteile im Interieur- und Exterieurbereich. Zu ihnen zählen zum Beispiel Sicherheitsbauteile für die Automobilindustrie, Mehrkomponententeile sowie Baugruppen. Wesentlich ist für uns aber auch der Service, den wir unseren Kunden bieten. Er beginnt in der ganz frühen Phase mit der Beratung, um mit dem Kunden gemeinsam das optimale Konzept zu entwickeln und dabei innovative Lösungen mit einfließen zu lassen. Wir bieten dann eine professionelle Begleitung in der Entwicklung, die Qualifikation der Komponenten und schließlich die Serienproduktion. Glücklicherweise kommen unsere Produkte nie aus der Mode, im Gegenteil. Unser Anspruch besteht darin, diese bereits anspruchsvollen Komponenten weiterzuentwickeln und als Innovationen in den Markt zu bringen.
Wirtschaftsforum: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für den Erfolg des Unternehmens?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: Unser Eigentümer Robert Weber, der Mitgründer von RORA MOTION war, ist eine der prägendsten Personen in der Unternehmensgeschichte. Bis heute ist er für uns eine starke Stütze. Wir pflegen den Teamgedanken und haben flache Hierarchien. Die Mitarbeiter:innen waren und sind daher unser wichtigster Erfolgsfaktor. Sie haben den Willen, etwas zu bewegen.
Wirtschaftsforum: Wie sieht Ihre Vision für das Unternehmen aus?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: Wir wollen uns auf komplexe Bauteile in den Bereichen Elastomere und Kunststoffe spezialisieren. Dabei geht es um Elastomere im Hochleistungsbereich, die extrem hohen Anforderungen genügen müssen. Im Bereich Kunststoffe wollen wir unsere Kompetenzen im Bereich Mehrkomponentenspritzguss, also 2K-Komponenten, und Baugruppen vertiefen und weiter ausbauen.
Wirtschaftsforum: Worin liegt Ihre persönliche Motivation für Ihre Arbeit?
Benedikt Schmid-Schmidsfelden: Die tägliche Arbeit mit interessanten Menschen und die Aufgabe, ein sehr gutes Produkt unseren Kunden in den verschiedensten Branchen zugänglich zu machen, finde ich extrem spannend.