Gewusst was geht mit Kunststoffen – und wie!
Interview mit Dirk Galler, Geschäftsführer der Röchling Industrial Lützen SE & Co. KG

„Wir verfügen über enormes Know-how mit Fertigteilen aus thermoplastischen und duroplastischen Kunststoffen“, betont Dirk Galler, der seit zwei Jahren Geschäftsführer des Unternehmens ist und über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Maschinenbau verfügt. „Röchling Industrial Lützen geht auf das Jahr 1993 und eine kleine Initiative mit der Produktion von spanabhebend hergestellten Zeichnungsteilen aus Kunststoffen zurück. Schon 1997 konnte eine eigene Halle bezogen werden, und es ging weiter kontinuierlich aufwärts. Heute arbeiten 60 Mitarbeiter im Drei-Schicht-System an modernsten CNC-Bearbeitungszentren und fertigen nach Zeichnung hochpräzise Bauteile.“ Die Röchling-Gruppe greift jedoch auf eine lange Tradition zurück, sie gestaltet Industrie weltweit seit fast 200 Jahren.
Riesige Werkstoffauswahl
Als Mitglied der Röchling-Gruppe kann sich Röchling Industrial Lützen auf den Rückhalt eines weltweit tätigen Unternehmens mit 91 Standorten in 25 Ländern stützen.
Mit den drei Unternehmensbereichen Industrial, Automotive und Medical erwirtschaftet die Gruppe einen Jahresumsatz von gut zwei Milliarden EUR. Innerhalb der Röchling-Gruppe gehört Röchling Industrial Lützen zum Bereich Industrial.
Neben Synergieeffekten in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Vertrieb und Marketing ergeben sich große Vorteile hinsichtlich der Werkstoffauswahl. „Jede Anwendung braucht einen passenden Werkstoff, der ganz spezielle Anforderungen erfüllt“, bestätigt Dirk Galler. „Uns stehen mehr als 140 thermo- und duroplastische Kunststoffe für technische Anwendungen zur Verfügung. Auch die Vielzahl an Modifikationen und Spezialentwicklungen ist im Markt wohl einmalig.“
Wissen, was machbar ist
Aus dem sorgfältig ausgewählten Material stellt Röchling Industrial Lützen präzise bearbeitete Fertigteile her. Hinzu kommt ein breites Spektrum an Halbzeugen in Form von Platten, Rund-, Hohl- und Flachstäben, Profilen und Formgussteilen verschiedenster Kunststofftypen.
„Unsere Kernkompetenz ist die spanabhebende Fertigung von CNC-Dreh- und Fräsbauteilen aus thermoplastischen und duroplastischen Kunststoffen, gepaart mit hoher Beratungskompetenz“, ergänzt der Geschäftsführer. „Jedes Bauteil hat eigene Anforderungen an Geometrie, Toleranzen und Oberflächengüte, die bei der CNC-Bearbeitung umzusetzen sind. Die wenigsten Konstrukteure kennen den Facettenreichtum der Kunststoffe. Unsere erfahrenen Techniker wissen, was machbar ist. So können wir Prototypen, kleine, mittlere und große Serien herstellen, die den Kundenanforderungen optimal entsprechen.“
Schnell und flexibel
Die bei Röchling Industrial Lützen zerspanten Bauteile kommen in Industrien mit ganz unterschiedlichen Anforderungen zum Einsatz, zum Beispiel im klassischen Maschinen- und Anlagenbau, in der Logistik und Fördertechnik, in der Elektrik und Elektronik, in der Labortechnik und der Healthcare-Industrie, in Verpackungsmaschinen, in Nahrungsmittelmaschinen, im Fahrzeugbau und im Sport- und Freizeitbereich.
Dirk Galler kennt die Gründe, die Kunden in der gesamten DACH-Region und teilweise auch darüber hinaus zu Röchling Industrial Lützen führen: „Wir sind für ein Höchstmaß an Qualität und schnelle Lieferzeiten bekannt. Zudem sind wir in der Lage, auch bei kleinen Serien schnell zu reagieren. Wir halten stets entsprechende Kapazitäten frei und können auf einen Lagerbestand von Halbzeugen zurückgreifen, sodass von der Bestellung bis zur Auslieferung maximal 15 Werktage vergehen.“
Herausforderung gemeistert
Wie bei vielen anderen Unternehmen auch hat die Coronakrise bei Röchling Industrial Lützen zu Veränderungen geführt. „Im Jahr 2020 sind die Aufträge zurückgegangen“, bestätigt der Geschäftsführer. „Dennoch haben wir unser komplettes Personal behalten, was sich angesichts des aktuellen Fachkräfte- und Nachwuchsmangels als sehr sinnvoll erwiesen hat. Inzwischen bewegen sich unsere Umsätze wieder auf dem ähnlichen Niveau wie zuvor, es hat aber eine Verlagerung des Kundenklientels stattgefunden. Die Anteile für den Automobil- und Kranbau haben sich verringert, während in der Nahrungsmittel- und Biolabortechnik starke Zuwächse zu verzeichnen sind. Die Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe haben dazu geführt, dass Preisanpassungen notwendig wurden.“
Nachhaltig in die Zukunft
Konsequent optimierte Prozesse sorgen bei Röchling Industrial Lützen für CO2-Neutralität, weiß Dirk Galler. „Nachhaltigkeit ist uns ein wichtiges Anliegen. In der Produktion werden zum Beispiel die kompletten Matrizen recycelt, das heißt es entsteht kein Abfall. Die Herstellung von Biokunststoffen ist ein Projekt, das wir schon seit längerer Zeit verfolgen. Interessant ist auch die Entwicklung sogenannter smarter Kunststoffe mit eingebetteten Komponenten, die interagieren.
Die Röchling-Gruppe ist dabei, solche Lösungen in der Kombination aus Kunststoffen, Sensorik und Aktorik herbeizuführen und in Systemlandschaften zu integrieren. Generell darf man nicht vergessen, dass Kunststoffe für spezielle Anwendungen entwickelt werden, für die herkömmliche Materialien bei Weitem nicht so gut geeignet wären.“ Mit modernsten Fertigungsmethoden und CNC-Bearbeitungszentren, durchgängig automatisierten Prozessen und professionellen Dienstleistungen ist Röchling Industrial Lützen SE & Co. KG ein Partner, auf den Kunden mit besonderen Anforderungen auch in Zukunft zählen können.