Mit Schnelligkeit, Expertise und Flexibilität punkten

Interview mit Dipl.-Ing. Dietmar Körner, Geschäftsführer der rmw Kabelsysteme GmbH

„Unsere große Stärke ist unsere Flexibilität“, verdeutlicht Dipl.-Ing. Dietmar Körner, Geschäftsführer der rmw Kabelsysteme GmbH. „Wir müssen uns immer wieder neu beweisen, um die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen.“ Im Fokus der Aktivitäten steht die Fertigung komplexer Maschinen- und Gerätekomponenten, kompletter Systeme sowie die Kabelkonfektionierung. Als einer der Kernprozesse der rmw ist das Crimpen, also das halbautomatische Verbinden von Litze und Kontakt zur Absicherung zuverlässiger Crimpverbindungen zu nennen. „Eine weitere Stärke von uns ist die gute Qualität, die wir liefern“, ergänzt Dietmar Körner. „Zudem haben wir auch einen großen Lagerbestand. Außerdem wagen wir uns auf neue Felder, zum Beispiel den 3D-Druck. Hier engagieren wir uns bei ersten Projekten mit individuell gedruckten Steckverbindern für Kundenprojekte und können darüber hinaus per 3D-Druck auch intern den Vorrichtungsbau realisieren.“

Zu den Alleinstellungsmerkmalen der rmw Kabelsysteme GmbH gehört neben der hochkomplexen Kabelkonfektion auch das Vertrauen der Kunden. So hat sich das Unternehmen über die Jahre einen sehr guten Ruf in der Branche erworben. „Außerdem ermöglicht uns die Produktion in Deutschland ein hohes Maß an Flexibilität sowie die Kontrolle über unsere Qualität“, sagt der Geschäftsführer.

Stetiger Ausbau

Hervorgegangen aus einer Außenstelle des damaligen Carl Zeiss Kombinats wurde die rmw Kabelsysteme GmbH im Mai 1991 mit 17 Beschäftigten ins Leben gerufen. Fünf Jahre danach stieg das Unternehmen in die Fertigung für weitere Auftraggeber aus der Medizintechnik ein. 1998 konnte die Firma Philips Röntgengeräte als Kunde gewonnen werden. Drei Jahre später wurde die dafür benötigte Produktionsfläche erweitert und der 100. Mitarbeiter eingestellt.

Weitere Projekte für Kunden aus der Luftfahrtbranche folgten 2003, nachdem Airbus Kunde wurde und rmw zum 1-Tier Supplier avancierte. Und auch hier musste die Produktionsfläche bereits drei Jahre später wieder vergrößert werden. 2012 erfolgte eine abermalige Erweiterung dieser Fertigungsfläche auf nunmehr 2.800 m². Aktuell beschäftigt die rmw 165 Mitarbeiter, darunter zehn Auszubildende. Der Umsatz 2018 lag bei 25 Millionen EUR. Neben dem Hauptsitz in Crossen gibt es zwei weitere Standorte im Umkreis von ca. einem Kilometer.

Mehrere Standbeine

„Bis 2018 konnten wir ein sehr großes Wachstum verzeichnen“, erläutert Dietmar Körner. „Im Zuge der Krise war der Umsatz jedoch rückläufig und wir verspüren jetzt wieder eine Belebung des Geschäfts. Ein Vorteil ist aber die Teilung in verschiedene Branchen. Jetzt, wo die Luftfahrt schwächelt, sind wir in anderen Bereichen aktiver. Außerdem gewinnen wir neue Kunden, z.B. aus der Pharmaindustrie, wo wir Zulieferer für Messgeräte in Apotheken sind.“

Ein weiteres interessantes Segment ist für uns die Industriesparte. “Grundsätzlich baut die rmw auf den Standort Deutschland, was sich gerade in der Krise bewährt hat. Als lokaler Partner, der zum Teil auch international tätig ist, sind wir in der Lage, Projekte zu stemmen, partnerschaftlich mit den Kunden zusammenzuarbeiten und gemeinsam Probleme zu lösen“, stellt Dietmar Körner heraus. Mittelfristig möchte der Geschäftsführer die Gerätefertigung weiter ausbauen. Dabei hat er kleine und mittlere Losgrößen zwischen 50 und 1.000 Geräten oder Kabelsystemen im Blick.

Digitalisierung vorangetrieben

Traditionell sind wir recht zögerlich mit dem Thema Homeoffice umgegangen“, sagt der Geschäftsführer. „Aber mittlerweile arbeitet der gesamte Vertrieb im Homeoffice und das läuft recht gut. Das Thema Digitalisierung wurde stark vorangetrieben, und viele Meetings finden jetzt online statt.“

Eine Erholung des Geschäfts nach der Krise verzeichnen wir in 2021 in den Bereichen Medizintechnik und Industrie. Die Aufträge im Bereich Luft- und Raumfahrtindustrie fließen auf einem geringeren jedoch stabilen Niveau weiter ab. Den belieferten Branchen entsprechend ist das Unternehmen nach ISO 9001, EN 9100 sowie nach UL-Norm zertifiziert, der US-amerikanischen Brandschutznorm. Der Exportanteil liegt unter 10%. Ein großer Kunde kommt aus Israel, ansonsten liegt der Fokus auf Europa.

„Durch unsere international aktiven Kunden aus Deutschland liefern wir jedoch ebenfalls international“, betont Dietmar Körner. „Wir schaffen Verbindungen“ lautet das Motto der rmw Kabelsysteme GmbH. Das bezieht sich sowohl auf die Produkte, also die elektromechanischen Baugruppen und Kabel, wie auch auf Kontakte zu Kunden, Lieferanten, Partnern und Mitarbeitern. „Kabel sind für viele Unternehmen ein lästiges Beiwerk“, weiß der Geschäftsführer. „Diese Nische besetzten wir. Wir haben hier ein sehr gutes Know-how und können den Kunden diesen Bereich abnehmen. Hier punkten wir mit unserer Expertise, unserer Schnelligkeit und unserer Flexibilität. Darüber hinaus fertigen wir mehr und mehr komplexe elektromechanische Baugruppen sowie Geräte und verdrahten diese als Systemlieferant mit den von uns konfektionierten Kabeln.“

30-jähriges Bestehen der rmw

„Aus Anlass unseres 30-jährigen Bestehens werden wir unseren Internetauftritt neugestalten.“, sagt Dietmar Körner. „Ein Jubiläumsfest mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern hingegen ist aus den bekannten Gründen vorerst nicht möglich und wir planen dies im Folgejahr unter dem Motto 30 + 1.“ Die rmw engagiert sich für die Mitarbeiter, so werden unter anderem die kompletten Kosten für die Betreuung der Kinder während der Arbeitszeit übernommen. Trotz der Krise möchte der Geschäftsführer in 2021 wieder einen Umsatz- und Ergebniszuwachs generieren und diesen Kurs in den folgenden Jahren fortsetzen.

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