Produkte mit Purpose

Interview mit Thomas Weiland, Managing Director der ratiolab GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Weiland, Sie sind seit 2013 für ratiolab tätig, haben als Vertriebsmitarbeiter begonnen und sind seit Februar 2024 Geschäftsführer. Wie haben Sie das Unternehmen in dieser Zeit erlebt? Gibt es für Sie besondere Entwicklungen oder Meilensteine, die das konstante Wachstum von ratiolab begünstigt haben?

Thomas Weiland: Der Slogan des Unternehmens lautet „Wir sind erst dann zufrieden, wenn Sie es sind.“ Für ratiolab war diese Maxime immer richtungsweisend und ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Aber es gab auch verschiedene Steps, die zum Wachstum beigetragen haben. Bei der Gründung 1975 war das Unternehmen eine Handelsvertretung für Kochsalzlösung, die mit Universitäten zusammenarbeitete. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Kunststoffprodukte in das Angebot aufgenommen und individuell gefertigt. Die Produktion erfolgt seit 2011 in Ungarn mit hochmodernen Technologien. So ist das Unternehmen Schritt für Schritt gewachsen, sowohl was das Produktportfolio betrifft als auch die Märkte. Heute macht der Export 40% am Umsatz aus.

Wirtschaftsforum: Wie sieht die Aufstellung heute aus?

Thomas Weiland: Wir beschäftigen 25 Mitarbeiter in der Zentrale in Dreieich, 60 am Produktionsstandort in Ungarn. Der Umsatz liegt bei rund 10 Millionen EUR und ist das Resultat eines stetigen Wachstums im einstelligen Bereich.

Wirtschaftsforum: Wo legen Sie als Geschäftsführer den Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit?

Thomas Weiland: Ich beschäftige mich neben strategischen Herausforderungen mit einer Mischung aus allen operativen Themen. Wichtig ist mir, das Projektgeschäft zu erweitern. Wir möchten individuelle Lösungen anbieten und konsequent an nachhaltigen Konzepten arbeiten; wir sind in der Kunststoffbranche tätig und da spielt das Thema Umwelt eine zentrale Rolle.

Wirtschaftsforum: ratiolab stellt Verbrauchsmaterialien für Labore her und hat sich bei Laborfachhändlern in der ganzen Welt einen Namen gemacht. Auf welchen Säulen ruht das Portfolio?

Thomas Weiland: Wir unterscheiden zwischen den Kategorien Pipetten & Equipment, med, Liquid-Handling, Lab-Ware, Life-Science und Kryo. Mit Slamed bieten wir Liquid-Handling-Ausstattung und Analysegeräte an. Die Analysegeräte eignen sich insbesondere für kleine Laboratorien. Unter Lab-Ware fassen wir unterschiedliche Produkte für die allgemeine Laboranwendung wie Röhrchen, Analyse- und Reaktionsgefäße, Mehrzweckbecher und -flaschen zusammen. Produkte für Mikrobiologie und Biotechnologie finden Kunden im Segment Life-Science. Für Labore, die im Tiefkühlbereich arbeiten, bieten wir mit Kryo Lagerboxen aus verschiedenen Materialien an, die sich für Lagerungen von Tiefkühlproben bis zu -196 °C eignen, spezielle Lagerröhrchen sowie Gestelle für Tiefkühlgeräte. Neu im Sortiment sind Pipettenspitzen in umweltfreundlichen Kartonracks, die bei den Kunden sehr gut ankommen. Wichtig ist, dass Lösungen gemeinsam mit den Kunden entstehen; wir realisieren ihre individuellen Wünsche und machen aus Ideen konkrete Produkte. 

Wirtschaftsforum: ratiolab genießt international einen hervorragenden Ruf. Was schätzen Kunden besonders an der Zusammenarbeit mit ratiolab oder den Produkten selbst?

Thomas Weiland: ratiolab ist dafür bekannt, besonders schnell und flexibel zu agieren. Wenn wir gerufen werden, sind wir da. Deshalb können wir heute auf langlebige, stabile Partnerschaften mit dem Fachhandel bauen; zum Teil arbeiten wir seit 30, 40 Jahren zusammen. Unsere Kunden wissen, dass wir ihnen komplette Lösungen bieten, immer mit dem Ziel einer kostenbewussten Konstruktion und der Berücksichtigung ihrer speziellen Anforderungen. Wir organisieren Workshops, erstellen Prototypen, arbeiten mit 3D-CAD-Konstruktionen, stellen hohe Anforderungen an den Werkzeug- und Formenbau, bieten individuelle Konfektionierungen bei Klein- und Großserien und haben entsprechende Lagerkapazitäten, um zuverlässig zu liefern.

Wirtschaftsforum: 2025 heißt es 50 Jahre ratiolab. Wie sieht der Blick nach vorne aus?

Thomas Weiland: Auf der Agenda stehen die Ausweitung des Projektgeschäfts, die Weiterentwicklung von Nischenprodukten, wo wir großes Potenzial sehen, sowie die Erweiterung unseres Katalogs. Vor dem Hintergrund einer überbordenden Bürokratie in Deutschland sind das ambitionierte Pläne. Weniger Regulierung und weniger Bürokratie wären wünschenswert, um Unternehmen zu entlasten. Wirtschaftsforum: Was schätzen Sie persönlich an Ihrer Arbeit für ratiolab? Thomas Weiland: Ich habe hier die Chance bekommen, mich weiterzuentwickeln und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern mit Leidenschaft bei der Sache, wofür ich sehr dankbar bin. Nicht zuletzt entwickeln wir Produkte, die einen Unterschied machen, Produkte mit Purpose. In der heutigen Zeit ist das ein besonders wichtiger Antrieb.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Gesundheit, Medizin & Pharma

Global lehren, lokal entwickeln

Interview mit Stefan Wisbauer, Geschäftsführer der Lecturio GmbH

Global lehren, lokal entwickeln

Mit dem gravierenden Fachkräftemangel einerseits und der Notwendigkeit, praktische Fähigkeiten effizient zu vermitteln andererseits steht die Ausbildung im Medizinbereich vor enormen Herausforderungen. Die Lecturio GmbH mit Sitz in Leipzig hat…

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Interview mit Florian Hoffmann, Geschäftsführer der implantcast GmbH

Neue Hüfte, neues Knie: Mobilität bis ins hohe Alter

Die implantcast GmbH aus Buxtehude zählt zu den führenden Herstellern von Endoprothesen und Sonderimplantaten. Seit der Gründung im Jahr 1988 hat sich das Unternehmen zu einem international tätigen Medizintechnik-Spezialisten mit…

Selten – und doch nicht allein

Interview mit Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH und Dr. Holger Storcks, Director Corporate Affairs der Kyowa Kirin GmbH

Selten – und doch nicht allein

Seltene Erkrankungen fallen im deutschen Gesundheitssystem oft durchs Raster – zu diesem Urteil kommt Markus Karmasin, Geschäftsführer von Kyowa Kirin DACH. Das japanische Pharmaunternehmen hat sich auf genau diese vernachlässigten…

Spannendes aus der Region Landkreis Offenbach

Lebensqualität und gute Sicht

Interview mit Domenic von Planta, CEO der SCHWIND eye-tech-solutions GmbH

Lebensqualität und gute Sicht

„Better Quality of life for patients“ lautet die Vision der SCHWIND eye-tech-solutions GmbH in Kleinostheim. Mit seinen Lasersystemen für die refraktive Augenchirurgie setzt das Unternehmen seit über 30 Jahren immer…

„Wir wollen ein bisschen raus aus der Nischen-Rolle!“

Interview mit Christof Gedig und Serhan Berikol, Geschäftsführer und Sales Director der Cristie Data GmbH

„Wir wollen ein bisschen raus aus der Nischen-Rolle!“

Daten sind in jeder Branche zur unabdingbaren Grund­lage für den Unternehmenserfolg geworden. Umso mehr haben auch die Themen Datensicherheit und -wiederherstellbarkeit an Bedeutung gewonnen. Genau hier liegt die Kern­expertise der…

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Interview mit Hariet Dörling, Geschäftsführerin der M.E.D. Medical Products GmbH

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Chirurgische Routineeingriffe wie Katarakt- oder Gelenkersatzoperationen ähneln zunehmend industriellen Abläufen, bei denen Effizienz und Konsistenz entscheidend sind. Die M.E.D. Medical Products GmbH hat sich darauf spezialisiert, Kliniken dabei zu unterstützen,…

Das könnte Sie auch interessieren

„Pflege braucht Verlässlichkeit“

Interview mit Alexander Gusev, Geschäftsführer der Pacura med GmbH

„Pflege braucht Verlässlichkeit“

Vor nicht einmal einem Jahrzehnt gegründet, gehört die Pacura med GmbH heute bereits zu den führenden Personaldienstleistern in der Pflege in Deutschland. Geschäftsführer Alexander Gusev nennt die Gründe für diesen…

MedTech mit Verantwortung – Lösungen, die verbinden

Interview mit Laura Garcia Baglietto, Executive Vice President Medical Devices & Environment International der GBA Group und Dr. Timo Lebold, Geschäftsführer der GBA MDS GmbH

MedTech mit Verantwortung – Lösungen, die verbinden

Die GBA Group zählt zu den führenden Labor- und Beratungsdienstleistern im europäischen Life Sciences-Sektor. In Gilching bei München bietet die GBA Medical Device Services GmbH regulatorische Beratung und umfassende Analytik…

Entlastung für blinde und sehbehinderte Menschen durch KI

Interview mit Klaus Knüpfer, Geschäftsführer der EV Optron GmbH

Entlastung für blinde und sehbehinderte Menschen durch KI

EV Optron ist als Hersteller von Produkten für blinde Anwender sowie von Lese- und Vorlesegeräten für Menschen mit Sehbehinderungen bekannt: eine Technologie, die nicht zuletzt aufgrund der rasend schnellen Entwicklungsmöglichkeiten…

TOP