„Unser Ziel? Den R.A.B.S.- Balkon zur Marke machen“

Interview mit Frederik Steinebach, Geschäftsführer der R.A.B.S. Balkonbau GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Steinebach, jedes Jahr bauen Sie circa 2.500 Balkonanlagen in ganz Deutschland – eine Menge, die sich natürlich nur durch standardisierte Verfahren bewerkstelligen lässt. Wie sehr setzen Sie bei Ihrem Geschäftsmodell auf das Baukastenprinzip, und wie stark können Sie trotzdem noch auf individuelle Kundenwünsche Rücksicht nehmen?

Frederik Steinebach: Grundsätzlich können wir auf nahezu alle Wünsche der Kunden eingehen. Unsere Geschäftspartner sind aber üblicherweise nicht die Endnutzer der von uns errichteten Balkone, also die Mieter oder privaten Bauherren, sondern Wohnungsbaugesellschaften, die oftmals ganze Straßenzüge sanieren, oder Architekturbüros, die einen Großauftrag in ähnlichen Dimensionen planen. Mit Ausnahme von wenigen hochkomplexen Sonderwünschen sind bei der Kreativität der Farbwahl, der Wahl der Ausführung der Geländer und der Sichtschutzvarianten allerdings keine Grenzen gesetzt. Neben einem ästhetisch ansprechenden Erscheinungsbild legen unsere Kunden dabei einen ähnlich großen Wert auf Kosteneffizienz – und gerade bei der Schnittmenge aus diesen beiden Ansprüchen stehen wir unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite.

Wirtschaftsforum: In welche Richtung entwickelt sich gerade der Trend im Balkonmarkt?

Frederik Steinebach: Die meisten von uns gebauten Balkone haben eine Grundfläche von circa 4 x 2 m und sind dabei deutlich größer als Modelle aus der Vergangenheit. Bei dieser Geräumigkeit finden dann auch mühelos ein Tisch und vier Stühle Platz – was letztlich einen deutlichen Zuwachs an Lebensqualität in den eigenen vier Wänden bedeutet.

Wirtschaftsforum: Nach dieser Lebensqualität dürften sich gerade in Lockdown-Zeiten viele Menschen gesehnt haben.

Frederik Steinebach: Richtig. In manchen Städten konnte man ja eine Zeitlang ohne triftigen Grund gar nicht auf öffentliche Straßen gehen. Wer da einen eigenen Balkon hatte, konnte trotzdem an die frische Luft. Damit war es Balkonbesitzern ungeachtet der Einschränkungen durch die Pandemie möglich, eine gewisse Freiheit zu genießen, die Menschen ohne einen eigenen Austritt ins Freie verwehrt blieb. Viele von ihnen, gerade auch ältere Menschen, die in höheren Stockwerken leben und denen der Weg nach unten ins Freie nicht mehr so leicht fällt, werden sich nach einem eigenen Balkon gesehnt haben. Ein Balkon bedeutet immer ein bisschen Freiheit für den Nutzer – und auf diesen Wohlfühlfaktor werden in Zukunft wohl nicht viele Menschen verzichten wollen.

Wirtschaftsforum: Nun ändern sich nicht nur die Präferenzen der Nutzer, sondern auch die regulatorischen Rahmenbedingungen. Sind die technischen Herausforderungen in den letzten Jahren größer geworden?

Frederik Steinebach: Natürlich hat sich im Laufe der Jahre vieles verändert. Bei Neubauten und Sanierungen nach EnEV ist es beispielsweise erforderlich, für eine funktionierende thermische Trennung zwischen der Balkonkonstruktion und dem eigentlichen Gebäude zu sorgen. Vor der Aufbringung des Dämmmaterials bringen wir deshalb Wandhalter an, die mit einer Thermostoppplatte ausgestattet sind, um die Entstehung von Wärmebrücken, umgangssprachlich oft Kältebrücken genannt, effektiv zu verhindern. Bei der Sanierung von Altbauten, die nicht selten auch unter Denkmalschutz stehen, gibt es natürlich eine Vielzahl weiterer Auflagen, die für uns zu beachten sind. Das ist jedoch unser Tagesgeschäft und geht uns dementsprechend problemlos von der Hand.

Wirtschaftsforum: Von welchen Werten ist Ihr Unternehmens-alltag dabei geprägt?

Frederik Steinebach: An oberster Stelle steht bei uns ein familiäres und kundenorientiertes Miteinander, mit dem Ziel, durch ein gutes und freundliches Betriebsklima und einen unbedingten Fokus auf die Anforderungen unserer Kunden, die bestmögliche Projektentwicklung hervorzubringen. Dabei bin ich vollends überzeugt: Ohne das Engagement, die Sachkompetenz und den konsequenten Willen unserer Mitarbeiter, sich stets weiterzubilden und weiterzuentwickeln, gäbe es die fast 30-jährige Erfolgsgeschichte der R.A.B.S. Balkonbau GmbH in ihrer heutigen Form nicht. Daher möchte ich mich an dieser Stelle auch ausdrücklich für das Engagement und die Motivation aller derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter herzlich bedanken.

Wirtschaftsforum: Welches Unternehmensziel steht bei Ihnen gerade im Fokus?

Frederik Steinebach: Wir haben das Ziel, uns auf dem Markt weiterhin als effizient wirtschaftender, leistungsstarker und zuverlässiger Balkonsystemanbieter mit sehr hoher Produktqualität zu etablieren, und würden unseren Namen gerne auch noch etwas konsequenter zur Marke machen. Wenn wir hin und wieder von Architekten oder Bauherren hören, dass sie in ihrem Objekt gerne einen ʻR.A.B.S.-Balkonʼ verbauen würden, freut mich das besonders – und es dürfte gerne noch in größerem Umfang in den Sprachgebrauch Einzug halten.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Bau

Modulbau statt Massivbau

Interview mit Stefan Stein, Geschäftsführer der Portakabin Mobilraum GmbH und der Portakabin Produktions GmbH

Modulbau statt Massivbau

Vom Baucontainer zum nachhaltigen Gebäude: Die Portakabin Mobilraum GmbH wandelt sich vom klassischen Vermieter temporärer Baulösungen zum innovativen Anbieter modularer Architektur. Mit 135 Mitarbeitern an sieben deutschen Standorten und einer…

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Interview mit Jörg-Peter Kölling, Geschäftsführer der WRM-REESE Unternehmensgruppe

Bodenständig stark: Erfolg zwischen Kies und Klima

Ob Hochhaus, Brücke oder Straße – ohne Sand, Kies und Splitt geht in der Bauwirtschaft nichts. Diese natürlichen Rohstoffe bilden die Basis nahezu aller Bauvorhaben und sind damit ein stiller,…

Asphalt mit Augenmaß

Interview mit Mathias Glemser, Technischer Leiter der Gerst & Juchem Asphaltbau GmbH & Co.KG

Asphalt mit Augenmaß

In der Südpfalz ist Gerst & Juchem Asphaltbau der letzte Kleine in einem von Konzernen dominierten Markt. Das Unternehmen aus Edenkoben vereint Asphaltproduktion und -verarbeitung unter einem Dach und bedient…

Spannendes aus der Region Unstrut-Hainich-Kreis

Garant für Wissenserhalt und Wissensaustausch

Interview mit Olaf Theuerkauf, Geschäftsführer der Kongress- und Kulturmanagement GmbH

Garant für Wissenserhalt und Wissensaustausch

Kongresse und Tagungen, Konferenzen und Seminare – kurzum Fachveranstaltungen – sind eine wichtige Grundlage für den Wissensaustausch und die wissenschaftlichen Diskussionen. Diese dynamischen Veranstaltungen spielen eine entscheidende Rolle in der…

Wie man erfolgreich eine Nische in der Autoindustrie bedient

Interview mit Christian Kümmel, Geschäftsführer der Kümmel Fahrzeugteile GmbH & Co. KG

Wie man erfolgreich eine Nische in der Autoindustrie bedient

So vielfältig wie die Verarbeitungskompetenzen – Stanzen, Nähen, Polstern, Kaschieren, Perforieren, Front- und Hinterschäumen sowie die Herstellung von PUR-Formteilen – sind auch die Produkte: Türverkleidungen, Mittelkonsolen, Kopfstützen, Anbauteile für Instrumententafeln…

Mit Industrie 4.0 zum individuellen Mikroprodukt

Interview mit Gerrit Häcker, CEO und Gründer der Häcker Automation GmbH

Mit Industrie 4.0 zum individuellen Mikroprodukt

Die Bauteilknappheit und die Versorgungsprobleme der letzten Jahre ermutigen viele westliche Hersteller, die Rückführung aus dem Ausland zuvor ausgelagerter Produktionskapazitäten zu erwägen. Die Umstellung von der Massenproduktion auf individualisierte Produkte…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Interview mit Nicole Burkhartsmaier, Geschäftsführerin der Burkhartsmaier Holding GmbH & Co. KG

Mit Leidenschaft, Handwerk und Herzblut – Farbe fürs Leben!

Von Maler- und Lackierarbeiten über Industrielackierungen bis hin zu Pulverbeschichtungen und Trockenbau – die Burkhartsmaier Firmengruppe bietet umfassende Lösungen für alle Anforderungen rund um Farbe und Gestaltung. „Es ist uns…

„Unsere Branchenfremdheit  war auch ein Vorteil“

Interview mit Stephanie Schädler, Geschäftsführerin der Allgäuer Alpenwasser GmbH

„Unsere Branchenfremdheit war auch ein Vorteil“

Als Familie Schädler vor zehn Jahren das Unternehmen Allgäuer Alpenwasser übernahm, stand es kurz vor dem Konkurs. Doch hinter den teilweise katastrophalen Zuständen verbarg sich ein Diamant, der durch das…

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Interview mit Jasmin Walser, Inhaberin und Geschäftsführerin der Hotel Vier Jahreszeiten GmbH

Außerhalb der Komfortzone beginnt die Magie

Jasmin Walser hat eine Vision: ein alpinsportliches Kompetenzzentrum, das Gäste bewusst aus ihrer Komfortzone holt. ‘DAS VIER’ bietet auf 1.700 m Höhe am Pitztaler Gletscher mehr als klassische Wellness –…

TOP