Immer in Mode: der Knopf für Hosen, Taschen, Ohren

Interview mit Philipp Osthaus, Global Marketing und Business Development Manager der Prym Fashion GmbH

Im rheinländischen Stolberg ist Prym eine Institution. Seit 1642 befindet sich hier der Sitz des Traditionsunternehmens, das 1530 von dem Goldschmied Wilhelm Prym in Aachen gegründet wurde. Seitdem steht Prym für die hochwertige Verarbeitung von Feinmetallen – insbesondere die Herstellung von Stanzprodukten – für verschiedene Sparten.

Prym Fashion betreibt ein reines B2B-Geschäft und konzentriert sich auf Zubehör für die Bekleidungsindustrie wie Druckknöpfe, Patches, Logos, Nieten, Ösen oder Reißverschlüsse. Prym Intimates stellt Verschlüsse für die Lingerie her, Prym Consumer Handarbeitsbedarf für Endverbraucher und INOVAN heißt das noch relativ junge Automotivesegment. Diese Firma fertigt metallische Steckverbindungen für den Automobilbereich.

„Wir bewegen uns in einer Nische; hier sind wir Marktführer“, erklärt Philipp Osthaus, Global Marketing und Business Development Manager bei Prym Fashion. Die Entwicklung einer Innovation kann sich der Weltmarktführer im Bereich Druckknöpfe offiziell auf die Fahnen schreiben: „Den S-Feder-Druckknopf haben wir im 19. Jahrhundert erfunden und patentieren lassen“, betont er.

Und noch ein Produkt ist weltbekannt: Der berühmte Knopf im Ohr der Steiff-Tiere kommt seit 30 Jahren aus Stolberg. Allein 100 Millionen EUR beträgt der Jahresumsatz der Fashion-Sparte, in der 650 der 3.600 weltweit tätigen Mitarbeiter beschäftigt sind. Anteilseigner der Prym-Gruppe ist heute ein Investor, mehrheitlich ist das Unternehmen nach wie vor in Familienbesitz.

Schnelllebigkeit in der Bekleidungsindustrie

Der Fast-Fashion-Trend geht auch an Prym Fashion nicht spurlos vorüber, berichtet Philipp Osthaus: „Ketten wie H&M oder Zara bringen heute jedes Jahr 12 bis 20 Kollektionen heraus und die Anzahl steigert sich von Jahr zu Jahr. Wir können daher nicht mehr alle Formen und Farben für jeden Geschmack vorhalten.“

Gerade in Anbetracht dieser Schnelllebigkeit hat sich das Unternehmen Nachhaltigkeit zur Aufgabe gemacht. Produziert wird in Stolberg und in Italien und damit zu 100% in Europa. „Wir zahlen faire Löhne im Tarif und produzieren unter Beachtung der Umweltauflagen. Das unterscheidet uns von asiatischen Herstellern. Der Druckknopf besteht aus Edelstahl oder Messing, ist in hohem Maß recycelbar und unser Ausschuss wird dem Werkstoffkreislauf zu 100% wieder zugeführt. Außerdem versuchen wir stetig, den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren und haben neue Abwasseranlagen installiert.“

Anbieter von Systemlösungen

Die Kunden von Prym Fashion sind Hersteller sowie Designer und Einkäufer von Marken wie Hugo Boss oder auch Steiff – eine Firaltma, die nicht nur die berühmten Plüschtiere herstellt. „Sie ist mit ihrer Kids- und Babymode sehr erfolgreich. Wir sind zu 100% Supplier“, so Philipp Osthaus. Kriterien, die den Kunden interessieren, seien vor allem der Preis und die Verfügbarkeit. „Alles muss sofort lieferbar sein. Diese Herausforderungen sind dem Fast Fashion-Trend geschuldet“, sagt der Manager, der aber auch betont: „Wir differenzieren uns nicht über den Preis. Das machen die Produzenten aus Asien.

Wir sind als Hersteller vor allen Dingen Anbieter einer Systemlösung. Der Knopf muss an das Kleidungsstück angebracht werden und wir liefern zum Beispiel die Ansetzmaschinen dazu mit. Welcher Knopf und welche Maschine benötigt werden, eruieren wir im Gespräch mit den Kunden. Es gibt nur wenige Anbieter, die die Ansatztechnik mitliefern und hochwertige Verarbeitung garantieren können.“

After Sales-Service ist ein weiterer wesentlicher Teil des Geschäfts. Prym Fashion scheut auch sensible Märkte wie zum Beispiel Babystrampler nicht, bei denen die Knöpfe weder korrodieren noch Unebenheiten haben dürfen.

Digitale Kollektionen

Die Digitalisierung hat unter anderem dazu geführt, dass der physische Katalog vom digitalen Schritt für Schritt abgelöst wird. Dass die Artikel in dieser Form zur Verfügung gestellt werden, hat einen praktischen Nutzen für den Kunden, erklärt Philipp Osthaus: „Die Hugo Boss AG arbeitet an der Digitalisierung in der Kollektionserstellung: Der Designer zeichnet am Rechner, zieht die Accessoires dann per Drag and Drop direkt in die Zeichnung hinein und hat per Knopfdruck eine Kollektion.“

Für die Prym-Gruppe spiele der Fashionbereich eine große Rolle, verdeutlicht der Manager, der seit vier Jahren im Unternehmen ist: „Der Markt entwickelt sich gut und wir haben Wachstumschancen in den wichtigen Märkten. Wir stellen außerdem hier in der Region einen großen Arbeitgeber dar.“ Fachkräftemangel ist bei Prym Fashion kein Thema. Das Unternehmen bildet im kaufmännischen und im Produktionsbereich aus. Für 2020 sind insbesondere die weitere Digitalisierung des Produktportfolios und der Aufbau einer Onlineplattform geplant.

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