Architektur mit Haltung
Interview mit Dipl.-Ing. Andreas Baum, Geschäftsführer der baum-kappler architekten gmbh

Als Andreas Baum 2008 mitten in der Finanzkrise das traditionsreiche Nürnberger Architekturbüro Kappler übernahm, lag der wirtschaftliche Aufschwung noch in weiter Ferne: „Damals hatten wir zwölf Mitarbeiter und insgesamt wenige Referenzprojekte, nachdem sich das Unternehmen in den vorherigen Jahren sehr stark auf Gebäude für den Gesundheitssektor fokussiert hatte. Heute arbeiten insgesamt 40 Menschen für die baum-kappler architekten gmbh – und auch im Hinblick auf unser Branchenspektrum sind wir deutlich breiter aufgestellt als damals.“
Eine Entwicklung, die sicherlich auch dem gesamtwirtschaftlichen Kontext geschuldet war – nicht minder jedoch der fachlichen Begeisterung von Andreas Baum und seinem Team: „Das Reizvolle an einem Architekturstudium beziehungsweise an unserer Berufstätigkeit ist ja gerade die immense Vielseitigkeit: Denn jedes neue Projekt bringt in seinem Nutzungskontext wie auch in seinen Gestaltungsabsichten neue Herausforderungen mit sich.“
Mit klassischen Gesundheitsbauten beschäftigt sich Andreas Baums Architekturbüro heute nur noch am Rande: Inzwischen planen und entwerfen er und sein Team vornehmlich Schulen und Kindertagesstätten, Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte und moderne Bürogebäude wie jüngst das Haus der Kunden der Sparkasse Nürnberg mit einem Projektvolumen von 70 Millionen EUR – das dritte Großprojekt für denselben Auftraggeber in knapp über zehn Jahren.
Offenheit und Transparenz
Was moderne Arbeitswelten und Lernlandschaften gemeinsam haben? „Flexibilität und Individualität sind in beiden Bereichen auch in architektonischer Hinsicht wichtig“, erklärt Andreas Baum: „Im Bürokontext muss es Möglichkeiten geben, um alleine konzentriert zu arbeiten, aber auch, um in kleinen und größeren Teams spontan oder geplant zusammenzukommen. Derweil ist der heutige Schulbetrieb weit vom ehemaligen Fokus auf Frontalunterricht entfernt. Für moderne Unterrichtsformen in offenen Lernlandschaften müssen dann aber auch die entsprechenden räumlichen Möglichkeiten geschaffen werden, etwa in Form von Raumverknüpfungen, Differenzierungsräumen und einer transparenten Gebäudeaufteilung.“
Rückblickend ist Andreas Baum 2008 als Geschäftsführer auch angetreten, um es besser zu machen: „Zuvor war ich in einem Architekturbüro beschäftigt gewesen, wo mich die sozial-menschliche Komponente nicht besonders überzeugt hatte. Durch meine Erfahrung in einem Familienunternehmen wusste ich aber, was für ein schönes Arbeitsumfeld sich mit der richtigen Haltung aufbauen lässt. Heute sind wir Mitglied im Verband der Familienunternehmer. Ich freue mich, diesen erfolgreichen Weg mit einem starken Team auch in den nächsten Jahren fortzusetzen.“