Federn statt Fußball

Interview mit Dipl.-Betr. Sven Pieron, Geschäftsführender Gesellschafter der Pieron GmbH

Mit Druck- und Drehfedern, Drahtbiegeteilen, Ringen und Lamellenringen sowie Stanz-Biegeteilen fertigt die Pieron GmbH technische Federn für nahezu alle Industriesparten. Sämtliche Produkte entstehen nach den detaillierten Vorgaben der Kunden.

„Wir entwickeln auch oft gemeinsam mit unseren Kunden“, erklärt Sven Pieron. Gemeinsam entwickelt wird besonders häufig, wenn es um Leichtbau und Optimierungen geht, zum Beispiel Geräuschminderung durch spezielle Beschichtungen. So beschäftigt das Unternehmen allein acht Projektierer, die im ständigen Gespräch mit den Kunden sind.

Starkes Auslandsgeschäft

Bei den Zielgruppen bilden Automobil-, Elektro- und Sportartikelindustrie den Schwerpunkt. Darüber hinaus arbeitet Pieron auch für die Möbel- und Beschlagindustrie sowie für Motorradhersteller. Neben der Präsenz auf Fachmessen wie IAA, eCarTec, Hannovermesse und VW-Hausmessen nehmen die Projektingenieure aufgrund ihrer Nähe zu den Kunden auch wesentliche Vertriebsaufgaben wahr. Mit einem Anteil von 60% machen Aufträge aus Deutschland den Großteil des Umsatzes aus. Neben Russland, Kanada, Frankreich und Polen sind Joint Ventures und Niederlassungen in den USA, China, Indien und Mexiko die wichtigsten Auslandsaktivitäten.

Vom Urgroßvater gegründet

1925 gründete der Urgroßvater von Sven Pieron das Unternehmen als Handelsfirma für Metallteile. Später wurden eigene Holzschuhkopier-Fräsmaschinen gefertigt, seit den 1960er-Jahren technische Federn. Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1981 führte Gisela Pieron den Betrieb weiter, zehn Jahre später erfolgte der Umzug innerhalb Bocholts in eines der größten zusammenhängenden Industriegebiete Nordrhein-Westfalens. Seither verzeichnet die Firma starkes Wachstum. Die Internationalisierung begann im Jahr 2000 mit einem Joint Venture in der Nähe von Detroit. 2004 folgte eine Niederlassung in China, 2011 und 2012 Kooperationen in Mexiko und Indien.

Umsatzrekord

Hauptgesellschafterin der Pieron GmbH ist Gisela Pieron, Minderheitsgesellschafter ihr Sohn Sven. Er bildet gemeinsam mit Dipl.-Ing. Christian Fehler die Geschäftsführung. Während Sven Pieron dabei den kaufmännischen Bereich abdeckt, zeichnet sich Christian Fehler für die Technik verantwortlich. Pieron beschäftigt 248 feste Mitarbeiter, 20 Auszubildende und 30 Leiharbeiter. Mit 42,5 Millionen EUR ist 2016 das bislang umsatzstärkste Jahr in der Firmengeschichte. Eine solide Finanzpolitik sowie antizyklisches Handeln sieht Sven Pieron als wichtigste Erfolgsfaktoren an.

Dipl.-Betr. Sven Pieron
„Statt 08/15 setzen wir ausschließlich auf qualitativ hochwertige Produkte.“ Dipl.-Betr. Sven PieronGeschäftsführender Gesellschafter

 „Jeder Wettbewerber bedient gewisse Nischen“, verdeutlicht der Chef des in Deutschland zu den Top 20 zählenden Unternehmens. „Wir unterhalten seit Jahrzehnten gute Beziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten. Statt 08/15 setzen wir ausschließlich auf qualitativ hochwertige Produkte.“

Gute Bezahlung

Ein besonderes Anliegen ist dem Geschäftsführenden Gesellschafter die Ausbildung neuer Mitarbeiter. Dabei verweist er auch auf die gute  Bezahlung in der Metallbranche: „Wir zahlen nach dem Tarif der IG Metall. Damit kann man ganz gut verdienen.“

So bekommt ein Auszubildender bereits im ersten Lehrjahr eine Vergütung von 980 EUR. Da verwundert es nicht, dass die Fluktuation der Mitarbeiter bei Pieron sehr gering ist.

„Wir versuchen, als Arbeitgeber attraktiv zu sein“, betont Sven Pieron. „Dies tun wir, weil wir es als extrem wichtig empfinden. Wir glauben, dass sich gute Leistungen nur dann erzielen lassen, wenn die Mitarbeiter auch zufrieden sind. Einerseits bezahlen wir gut und andererseits versuchen wir auch viele Dinge darüber hinaus zu bieten.“

Dazu gehören zum Beispiel ein Fitnessraum, das jährliche Frühlingsfest, kostenloses Eis im Sommer und kostenlose Äpfel im Winter, Adventsteller, Weihnachtsaktionen sowie kostenloses Mineralwasser.

Mit Blick auf die Zukunft sieht Sven Pieron gute Wachstumschancen vor allem als Zulieferer der Automobilindustrie. So soll die Zahl der jährlich weltweit gebauten Autos von 62 auf 100 Millionen bis ins Jahr 2030 steigen.

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