Eingetütet: Technik, die verpackt
Interview mit Norbert Kaiser, Geschäftsführender Gesellschafter der PFM Verpackungstechnik GmbH
Wirtschaftsforum: Herr Kaiser, welche Meilensteine waren auf dem Weg zum heutigen Unternehmen besonders wichtig?
Norbert Kaiser: Als Maschinenbautechniker habe ich die Firma 1996 gegründet. Wir haben die Vertretung von RECORD-Schlauchbeutelmaschinen im Norden übernommen und später eigene Verpackungsmaschinen produziert. Unsere Expertise auf dem Gebiet der Verpackungstechnik war der Grundpfeiler für unser heutiges Geschäft. Ab 2000 haben wir für die weltweit vertretene italienische Firmengruppe PFM Projektierung und Aftersales übernommen. 2004 entstand daraus die PFM Verpackungsmaschinen GmbH, an der PFM 51% der Anteile hält, ich besitze 49%.
Wirtschaftsforum: Wo steht das Unternehmen heute?
Norbert Kaiser: Wir beschäftigen 30 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von neun Millionen EUR. Unsere Maschinen sind in allen großen Lebensmittelkonzernen vertreten. 60% von ihnen gehen in die Lebensmittelindustrie, die übrigen werden in Non-Food-Bereichen wie Kosmetik, Pharmazie oder dem Schrauben- und Bohrmarkt verwendet. Unsere Zielgruppe ist breit gefächert, das ist für uns ein großer Vorteil.
Wirtschaftsforum: Welches sind Ihre wichtigsten Produkte?
Norbert Kaiser: Neben den Schlauchbeutelmaschinen sind das flexible Folien. Neue Entwicklungen gehen in die Verarbeitung von recycelfähigen Folien, das heißt Folien, die nur aus einem Grundmaterial bestehen und trotzdem über Barriereeigenschaften zum Verlängern der Haltbarkeit von Produkten verfügen. Diese Folien sind schwieriger auf den Maschinen zu verarbeiten und dazu muss an vielen Stellen die Technik angepasst werden. Das tun wir. Ein großer Markt für unsere PFM-Maschinen ist beispielsweise der für feuchtes Toilettenpapier und Öl- und Abschminktücher mit Wiederverschluss, aber auch für Mozzarella und Reibekäse, Protein-Riegel, Tierfutter und neuerdings für Hamburger-Brötchen. Für Wurstwaren werden Maschinen benö-tigt, die die Produkte auch begasen, um Schimmelbildung zu vermeiden und sie länger haltbar zu machen. Für all das haben wir die Technik. Wir bieten ein großes Portfolio mit 40 Maschinentypen für die unterschiedlichen Produkte.
Wirtschaftsforum: Welche Trends beobachten Sie noch auf dem Markt?
Norbert Kaiser: Die Verpackungsmaschinen haben sich verändert. Es wird viel Robotertechnik eingesetzt, weil die Betriebe kein Personal mehr bekommen. Auch die Verpackungsmaterialien verändern sich. Sie werden dünner und dadurch billiger. Im Service und Aftersales spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Unsere Maschinen sind in einer Datenbank dokumentiert, auf die die Kunden Zugriff haben. Sie können über die Cloud via App mit uns kommunizieren. Das kommt bei den Kunden gut an.
Wirtschaftsforum: Welche Faktoren halten Sie am wichtigsten für den Erfolg des Unternehmens?
Norbert Kaiser: Einen großen Anteil haben unsere guten Mitarbeiter, die das Unternehmen mit tragen. Wir sind auch auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, die zu uns passen. Zudem sind wir immer noch sehr familiär. In einem Kleinunternehmen, wie wir es sind, kann man miteinander reden und vor Entscheidungen die Meinung anderer einholen.
Wirtschaftsforum: Was reizt Sie besonders an Ihrer Aufgabe?
Norbert Kaiser: Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, für die es Lösungen zu finden gilt. Dabei gut zusammenzuarbeiten, macht Spaß.