Vom Einmannbetrieb zur ­Serienfertigung

Interview mit Günter Peters, Geschäftsführer der Peters Maschinenbau GmbH & Co. KG

Als Günter Peters im Mai 2003 den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wollte er unabhängig arbeiten und eigene Entscheidungen treffen. Der gelernte Schlosser startete mit einem Schweißgerät und einer Säge in einer 400 m2 großen Halle. Bereits im Sommer waren erste Mitarbeiter an Bord. Wenig später folgten der erste Hallenneubau und stetige Erweiterungen. Heute betreibt Peters Maschinenbau sieben Hallen mit über 10.000 m2 Produktionsfläche. Der Fokus liegt auf Serienfertigung von Schweißbaugruppen – effizient und automatisiert. Schon 2006 kam der erste Schweißroboter zum Einsatz, heute sind es 17, im durchgängigen Schichtbetrieb. „In dieser Größenordnung sind wir in der Region einzigartig“, sagt Günter Peters.

Fertigungstiefe als Erfolgsfaktor

Lieferengpässe bei Blechteilen führten 2007 zur Gründung der Peters Lasertechnik GmbH. Seither werden Laserteile, Kantungen und Zuschnitte intern gefertigt. Fünf Laserschneidanlagen, automatische Lagerlogistik und Kantroboter sichern kurze Durchlaufzeiten und Flexibilität. Rund 250 Beschäftigte arbeiten heute in beiden Firmen, davon 70 in der Lasertechnik. Die Kunden kommen überwiegend aus Deutschland, einige aus den Niederlanden. Ein eigener Fuhrpark mit sechs Lkw gewährleistet die termingerechte Auslieferung. „Wir fahren auch nachts los, wenn es nötig ist“, so Günter Peters.

Ausbildung statt Abhängigkeit

Der Fachkräftemangel stellt eine der größten Herausforderungen dar. Peters Maschinenbau begegnet ihm mit aktiver Ausbildung, Präsenz auf Ausbildungsbörsen und praxisnahen Anreizen – etwa firmengestellten Rollern oder der Übernahme von Führerscheinkosten. „Mobilität ist hier ein entscheidender Faktor“, sagt Günter Peters. Parallel dazu treibt das Unternehmen die Digitalisierung weiter voran: Alle Arbeitsplätze sind digital vernetzt, Zeichnungen und Aufträge laufen papierlos. Der nächste Schritt ist die automatisierte Teilezuführung, um mit gleicher Belegschaft mehr zu leisten. Auch beim Thema Nachhaltigkeit geht Günter Peters eigene Wege: Photovoltaik deckt den Großteil des Strombedarfs, CO2-reduzierter Stahl wird bereits geprüft. Für die kommenden Jahre ist der Kurs klar: Automatisieren, wo es sinnvoll ist – nicht als Selbstzweck, sondern um unabhängig zu bleiben. Qualität, Tempo und Verlässlichkeit sollen auch künftig die Basis sein. Für Günter Peters ist klar: „Wir investieren nicht, um modern zu wirken, sondern weil es uns stark macht.“

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