„Haben uns in der Branche einen Namen gemacht: Oschatz!“

Interview mit Werner Deuring und Michael Marcius von der Oschatz Power GmbH

„Wir sind mittelständisch, reagieren flexibel auf Märkte und haben schon viele Anlagen gebaut“, sagt Michael Marcius, Geschäftsführer der Oschatz Power GmbH. „Jedes Projekt ist kundenspezifisch und bildet häufig die Basis für die Empfehlung an Neukunden. Am Anfang steht bei uns immer die Beratung. Wir schauen uns an, was der Kunde haben will und wie er es haben will. Wir erstellen ihm dann das passende Konzept und setzen es anschließend um. Von der Beratung bis hin zur Montage bieten wir somit alles aus einer Hand.“

Werner Deuring, Geschäftsführender Gesellschafter der Oschatz Power GmbH sowie der gesamten Deurotech Group GmbH, zu der auch das Essener Unternehmen gehört, unterstreicht die Worte des Geschäftsführers: „Wir liefern komplette Lösungen.“

Eigene Kessel entwickelt

Bei sämtlichen Lösungen der Oschatz Power GmbH geht es darum, Brennstoffe in Energie umzusetzen. Und diese Brennstoffe können Gas und Öl ebenso sein wie Wasserstoff, Biomasse oder Restmüll. Für diese speziellen Prozesse wurden sogar eigene Kessel entwickelt, wie Werner Deuring ausführt: „Wir haben das gesamte Engineering bei uns im Haus. Bei vielen unserer Kunden fallen große Mengen an Reststoffen an. Mithilfe unserer Anlagen können sie damit ihren eigenen Energiebedarf decken und sogar noch Überkapazitäten in das Netz einspeisen.“

Über die Konzeption, den Bau und die Montage neuer Anlagen hinaus bekommen die Kunden von Oschatz Power diverse weitere Dienstleistungen aus einer Hand. Dazu gehören das Instandhaltungsmanagement mit Notfallservices sowie ein auf schnellste Verfügbarkeit ausgelegtes Ersatzteilmanagement, das sich nicht nur auf eigene Anlagen beschränkt. Abgerundet werden diese Services durch Umbauten bestehender Anlagen sowie deren Umrüstung auf den neuesten Stand der Technik.

1849 gegründet

Als Werkstatt für Klempner-, Schlosser- und Schwarzblecharbeiten gründete Louis Oschatz das Unternehmen 1849 im sächsischen Meerane. Ab 1880 stellte er erste Dampfkessel her, die später durch Druckbehälter und wärmetechnische Apparate ergänzt wurden. Über zwei Weltkriege hinweg etablierte sich Oschatz als führender Dampfkessel- und Anlagenbauer weit über Deutschlands Grenzen hinaus.

Seit Anfang 2023 gehört die heutige Oschatz Power GmbH zur Deurotech Group – einem Verbund von Spezialisten der Holzwerkstoff- und Papierindus-trie sowie der Umwelttechnik und wurde 2021 unter die Top 100 der innovativsten mittelständischen Unternehmen Deutschlands gewählt. Von den insgesamt 360 Beschäftigten der Deurotech Group sind zurzeit 60 bei Oschatz Power tätig.

Weltweit gefragt

Etwa ein Drittel des Umsatzes erwirtschaftet das Traditionsunternehmen in Europa und hier vor allem in Deutschland, Österreich, Polen und Frankreich. Jeweils ein weiteres Drittel des Umsatzes entfallen auf Nord- und Südamerika sowie auf weitere Weltmärkte. „Wir haben uns in der Branche einen Namen gemacht“, betont Eigentümer Werner Deuring und freut sich über Kunden aus der Eisen- und Stahlindustrie, der Nicht-Eisen-Metallurgie sowie aus industrieller Kraftwerkstechnik und Chemischer Industrie.

Da sich der Markt im Segment von Oschatz Power bereinigt hat, besteht aktuell ein Unterbedarf an Anbietern. „Der Markt bietet aktuell viele Projekte an“, bekräftigt Geschäftsführer Michael Marcius. „Um weitere Märkte zu erschließen, bauen wir gerade einen Vertrieb mit dem Fokus auf Energieanlagen für die Holzwerkstoff- und Papierindus-trie auf.“ Um noch breitere Kundenschichten anzusprechen, ist das Unternehmen gemeinsam mit der Deurotech Group auf Fachmessen wie der LIGNA Hannover sowie der IFAT in München präsent.

Großes Einsparpotenzial

„Die Digitalisierung ist für die ganze Branche gleichzeitig Herausforderung und Chance“, beobachtet Werner Deuring. „Wir begleiten unsere Kunden in die Digitalisierung, leiten Digitalisierungsprozesse ein und setzen sie um. Dabei geht es um Kostensenkung, Nachverfolgung und Prozessdarstellung. Selbst wenn eine Anlage nur um ein Zehntelprozent effizienter arbeitet, liegt das Einsparpotenzial bei Hunderttausenden oder sogar Millionen von Euro.“

Ganz unabhängig von den wirtschaftlichen Vorteilen haben nachhaltige Technologien bei Oschatz Power generell einen hohen Stellenwert, so der Geschäftsführende Gesellschafter: „Unsere gesamte Firmengruppe ist der Prototyp der Nachhaltigkeit. Wir versuchen immer, mehr aus den Ressourcen zu machen, zum Beispiel durch Ersatzlösungen für die biologische Abluftreinigung. Wir verursachen keine CO2 Footprints, sondern erzeugen CO2 Credits.“

Stammgeschäft ausbauen

Eine traditionsreiche Geschichte und großes Know-how bestimmen die Unternehmenskultur bei Oschatz Power wie auch der gesamten Firmengruppe. „Wir integrieren zumeist kleine und mittelständische – oft inhabergeführte – Unternehmen in unsere Gruppe“, verdeutlicht Werner Deuring. „Uns ist es wichtig, dass unser Spirit auch auf unsere neuen Firmen übergreift.“ „Unsere Mannschaft, die nun zur Deurotech-Gruppe gehört, wird unter Beweis stellen, was wir alles können“, ergänzt Michael Marcius.

Für die kommenden Jahre sieht Werner Deuring bei der Oschatz Power GmbH gleich zweifaches Wachstumspotenzial: „Zum einen möchten wir das Stammgeschäft von Oschatz weiter ausbauen. Des Weiteren werden wir die Synergien mit der Deurotech-Gruppe intensiv nutzen.“

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Interview mit Michael Drolshagen, CEO der WashTec AG

Die digitale Zukunft der Fahrzeugreinigung

Als Weltmarktführer für Autowaschtechnologie setzt die WashTec AG seit jeher auf Innovation, Qualität und technische Überlegenheit. Angesichts der Herausforderungen eines dynamischen Marktes richtet das Unternehmen heute seinen Fokus klar auf…

Wo Technik unter Spannung steht

Interview mit Markus Garlich, Geschäftsführer der cam GmbH

Wo Technik unter Spannung steht

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steht unter Druck: Globale Unsicherheiten, steigende Energiekosten und Fachkräftemangel fordern Unternehmen heraus. Gefragt sind flexible Partner, die individuelle Lösungen bieten und zugleich höchste Qualitätsstandards erfüllen.…

Die Zukunft des Holzbaus

Interview mit Rainer Auerbacher, Vorstand Vertrieb | Service | Marketing der Hans Hundegger AG

Die Zukunft des Holzbaus

Während die Baubranche noch über Digitalisierung diskutiert, ist sie in Hawangen längst Realität: Die Hans Hundegger AG steuert ganze Hallen mit Holzbearbeitungsmaschinen per Mausklick. Als Weltmarktführer definiert das unterallgäuer Familienunternehmen…

Spannendes aus der Region Essen

Zu Hause in zwei Welten: Netz und IT aus einer Hand

Interview mit Thomas Dettenberg, Geschäftsführer der GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH

Zu Hause in zwei Welten: Netz und IT aus einer Hand

Wer heute von Digitalisierung spricht, meint mehr als schnelles Internet: Es geht um Sicherheit, Kompetenz und Struktur. Genau hier liegt die Stärke der GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft in Gelsenkirchen. Das Unternehmen zählt…

Digitale Innovation in der Pflege

Interview mit Dieter Weißhaar, CEO der myneva Group GmbH

Digitale Innovation in der Pflege

Die myneva Group GmbH ist ein europaweit agierendes Softwareunternehmen, das sich auf digitale Lösungen im Pflegebereich spezialisiert hat. Unter der Leitung von CEO Dieter Weißhaar verfolgt das Unternehmen das Ziel,…

Mensch, Technik und Raum in Einklang bringen

Interview mit Prosper Dupuis, Geschäftsführer der Gertec GmbH - Planungsgesellschaft

Mensch, Technik und Raum in Einklang bringen

Als wirkmächtige Planungs- und Ingenieurgesellschaft sowohl für die Privatwirtschaft als auch die öffentliche Hand will Gertec konsequent an der Ausgestaltung umfassender Transformationskonzepte für eine nachhaltige Zukunft mitwirken. Mit Wirtschaftsforum sprach…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Anlagen-Know-how gegen den Fachkräftemangel

Interview mit Thorsten Bung, Geschäftsführer der Kuhne GmbH

Mit Anlagen-Know-how gegen den Fachkräftemangel

Mit über 90 Jahren Erfahrung im Markt ist die Kuhne Group zu einem der führenden europäischen Anlagenbauer für die Folien- und Plattenherstellung avanciert. Geschäftsführer Thorsten Bung verriet im Interview mit…

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Interview mit Michael Böhler, Gründer und Geschäftsführer von sbp

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Aus S&B Automotive wird nun das Unternehmen sbp, womit es seine Ambitionen für die Zukunft nachdrücklich unterstreicht: Denn der etablierte Ingenieurdienstleister aus der Automobilindustrie will seine gewachsene Lösungskompetenz in der…

Diversifikation lohnt sich

Interview mit Volker Dorow, Geschäftsführer der Dorow GmbH

Diversifikation lohnt sich

Die Dorow GmbH, ein Familienunternehmen in der 2. Generation, startete 1988 als klassisches Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärunternehmen. Der Spezialist für Haus- und Gebäudetechnik ist heute viel breiter aufgestellt und besitzt…

TOP