Wie der B2B-Marktplatz Orderchamp lokale Einzelhändler und Marken stärkt
Orderchamp
Anders als Amazon Business: Das europäische Startup setzt auf einen starken Einzelhandel in Deutschland
Die Gemeinsamkeiten zwischen dem Riesenkonzern aus den USA und dem Newcomer aus den Niederlanden sind schnell erschöpft: Bei beiden Marktplätzen können Unternehmen online Produkte verschiedener Marken erwerben. Aber Amazon Business richtet sich mit einer breiten Palette von Produkten und Kategorien an alle möglichen Unternehmen, Orderchamp hingegen konzentriert sich in erster Linie auf Einzelhändler und auf bestimmte Produkte. Gründer Brugmans macht den Unterschied deutlich: „Wir bieten nur Marken an, die unseren Werten entsprechen, die zum Beispiel nachhaltig, umweltfreundlich und sozial verträglich sind. Wir möchten, dass sich unsere Einzelhändler dadurch von der Masse abheben und mit den großen Online-E-Tailern konkurrieren können. Und genau das können sie, indem sie selbst Produkte und Marken verkaufen, die nicht auf Amazon verkauft werden und von Orderchamp vorher sorgfältig kuratiert wurden.“ Orderchamp achtet bei der Auswahl an Marken auf Aspekte wie Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, soziale Verantwortung oder biologische Herkunft. So möchte sich Orderchamp bewusst von Marktplätzen wie Amazon absetzen und seinen Händlern eine einzigartige Auswahl anbieten.
Algorithmen um Händler und Marken nahtlos zu verbinden
Orderchamp setzt stark auf den Einsatz von Technologie, speziell von Künstlicher Intelligenz. „Wir haben unsere eigenen Algorithmen entwickelt und bieten den Händlern personalisierte Marken- und Produktempfehlungen an, die auf den gesammelten Daten und dem Kaufverhalten unserer Kunden basieren“, erklärt Brugmans im Handelsblatt. Maschinelles Lernen werde auch dazu eingesetzt, die Zahlungsbedingungen für die Händler flexibel dem tatsächlichen Risiko anzupassen. So könnten zum Beispiel Zahlungsziele und Zahlungsfristen individueller gehandhabt werden als bei klassischen Banken. Gerade in den kleinen und mittleren Unternehmen ist Liquidität ein Dauerthema, flexiblere Zahlungstermine mit einem Zahlungsziel von bis zu 60 Tagen können hier einen wichtigen Pluspunkt bringen, indem Orderchamp den Marken das Risiko abnimmt.
Auf dem Weg zum führenden B2B-Marktplatz in Europa
Mit dem Paket an Serviceleistungen für den Einzelhandel will Orderchamp ein ehrgeiziges Ziel erreichen: Spätestens in 2 Jahren will man in Europa die Nummer 1 unter den B2B Marktplätzen sein in Bezug auf Kundenerlebnis und Markenpflege. 300.000 Produkte können Händlerinnen und Händler schon heute ordern, der Run ist noch nicht zu Ende. Es geht dem jungen Unternehmen nicht „nur“ darum, Angebot und Nachfrage im B2B-Bereich zusammenzuführen. Neben der Vereinheitlichung des Bestellvorganges werden den Nutzern weitere Vorteile angeboten: Die Plattform sorgt für eine erhebliche Zeitersparnis bei der Suche nach neuen Produkten, indem sie ein umfangreiches Portfolio zum Stöbern in unterschiedlichen Warengruppen bereitstellt. Aufwendige Messebesuche, Internetrecherchen und zeitaufwändige Anfragen bei den Herstellern werden überflüssig. Durch eine bessere Verhandlungsbasis kann Orderchamp den Händlern bessere Preise bieten und auch bei der Integration in die Systemlandschaft ist die Plattform behilflich.
Einzelhandel kann leichter mehr Produkte testen und präsentieren
Anders als beim klassischen Prozess müssen Händler nicht mit jeder einzelnen Marke verhandeln und Konditionen vereinbaren oder den Versand und die Zahlung organisieren. Auch große Mindestabnahmemengen, die es bislang schwierig machten, ein Sortiment zu erweitern, existieren auf der Plattform nicht. Der Mindestbestellwert liegt oft bei überschaubaren 100 EUR. Dies ermöglicht auch kleinen Händlern neue Produkte mit minimalem Risiko zu testen und ihren Kunden ständig neue Produkte anzubieten. Ab 250 EUR ist sogar der Versand kostenfrei. In Frankreich und den Benelux-Ländern hat sich Orderchamp bereits etablieren können, Deutschland ist der fünfte Markt, der erobert werden soll. Dabei soll es nicht bleiben: Im Mai gab es frisches Kapital in Höhe von 16,5 Millionen EUR. Die Investitionsrunde wurde von Prime Ventures angeführt, aber auch bestehende Investoren wie henQ beteiligten sich erneut.
Auch für die Marken-Anbieter wird das Verkaufen leichter
Das tollste Produkt eines Unternehmens nützt nichts, wenn der Weg in das (virtuelle) Regal nicht klappt. Und dann muß dieses Produkt auch bei einem Einzelhändler präsent sein, bei dem sich die passende Kundengruppe tummelt. Die Suche nach solch einem passenden Handelspartner und Endkundenverkäufer ist für Marken oft zeitaufwändig, besonders wenn neue Kundengruppen in neuen Märkten erschlossen werden sollen. Orderchamp wirbt damit, dass mehr als 50.000 geprüfte Einzelhändler auf der Plattform registriert sind. Den Verkäufern werden mit Hilfe von KI-Tools die am besten passenden Abnehmer und Weiterverkäufer ihrer Produkte vorgeschlagen – ein Vorgang, der sonst auf Fachmessen oder bei persönlichen Produktvorstellungen unglaublich viel Zeit und Kosten verschlingt. Aber nicht nur an dieser Stelle sieht CEO Brugmans noch viel Potential: „Es gibt viele Ineffizienzen im aktuellen Großhandelsbeschaffungsmodell. Gerade in Deutschland werden Geschäfte teilweise noch per Fax und meist per E-Mail oder über Offline-Kanäle abgewickelt. Damit Marken, der stationäre Handel und kleinere Händler mit Handelsketten und den Amazons dieser Welt konkurrieren können, helfen wir ihnen bei der Digitalisierung der Prozesse.“