„Wir sind überzeugt: Ehrliche Verpackungen sind die Zukunft!“

Interview mit Dr. Stefan König, Managing Director der Optima Consumer GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Dr. König, als Teil der Optima-Gruppe hat sich die Optima Consumer GmbH eine besondere Expertise im Bau von Verpackungsanlagen für Konsumgüter erarbeitet. Mit welchen Leistungen bewegen Sie sich dabei im Markt?

Dr. Stefan König: Neben der Bereitstellung von Einzelmaschinen ist Optima imstande, seinen Kunden auch Komplettlinien bis hin zu Turnkey-Systemen anzubieten, die wir passgenau auf die individuellen Bedürfnisse unseres jeweiligen Auftraggebers hin entwickeln. Die große Kompetenz und vorrangige Marktstrategie unseres Unternehmens liegt also darin, unseren Kunden intensiv zuzuhören, um eine wirkmächtige Antwort auf ihre individuellen Fragestellungen geben zu können.

Dabei schließt unser Leistungsspektrum neben der Konzeption und Fertigung der jeweiligen technischen Anlagen auch sämtliche Validierungsprozesse und die Inbetriebnahme sowie alle anfallenden Serviceaufgaben im weiteren Lebenszyklus der entsprechenden Maschinen ein. Während sich unser Schwesterunternehmen Optima Pharma GmbH dabei auf Maschinen zur Verpackung anspruchsvoller Pharmazeutika spezialisiert hat, erstreckt sich die Expertise der Optima Consumer GmbH auf ein breites Spektrum an Anlagen zur Verpackung von Produkten des täglichen Bedarfs.

Wirtschaftsforum: Wie genau gestaltet sich dabei die Zusammenarbeit mit Ihren Auftraggebern?

Dr. Stefan König: Eine typische Anfrage könnte zum Beispiel von einem Hersteller von Kaffeeprodukten stammen, der ein neues, innovatives Single-Serve-Kapselsystem auf den Markt bringen und hierbei auf einen möglichst nachhaltigen Footprint achten möchte. Bei einem solchen Projekt sind wir meist schon in die eigentliche Produktentwicklungsphase involviert, damit eine optimale Lösung für das Gesamtsystem entwickelt werden kann, denn meist sind an dieser Stelle noch viele Fragen zur Herstellung und Verpackung offen. In enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber führt unsere eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung zunächst entsprechende Machbarkeitsstudien durch, um festzustellen, ob das Produkt überhaupt marktfähig und in der gewünschten Ausgestaltung fertigbar ist; gleiches gilt für die Endverpackung, wo es in diesem Beispiel etwa darauf ankäme, wie gut und stabil die einzelnen Kaffeekapseln im Karton gestapelt werden können. Sobald wir hierfür ein tragfähiges Konzept erarbeitet haben, folgt der Launch in einem Testmarkt; dazu fertigen wir mit dem Kunden eine Pilotlinie mit einem eher kleinen Volumen, wobei bereits alle benötigten Produktionsprozesse fertig entwickelt sind und so funktionieren, dass das Produkt auch alle Anforderungen erfüllt. Wenn dann noch die Ergebnisse aus der Pilotphase überzeugen, steht der Massenproduktion nichts mehr im Wege: An dieser Stelle arbeitet Optima gemeinsam mit dem Kunden das komplette Produktionssystem aus und fertigt die entsprechenden Produktionslinien, die wir anschließend im Werk unseres Auftraggebers in Betrieb nehmen.

Wirtschaftsforum: Welche Themen bestimmen dabei die aktuellen Entwicklungen in Ihrem Markt?

Dr. Stefan König: Neben immer höheren Qualitätsanforderungen, die besonders die sensiblen Sparten Lebensmittel und Pharma betreffen, kommt der Nachhaltigkeit in der gesamten Verpackungsbranche eine besondere Bedeutung zu. Viele Unternehmen wollen sich an dieser Stelle stärker engagieren – und gerade die Produktverpackung bietet hierbei einen hervorragenden Ansatzpunkt.

Wirtschaftsforum: Viele Branchenbeobachter sind überzeugt, dass sich das Verpackungsmaterial in seiner Gesamtheit deutlich reduzieren muss, damit wichtige Umwelt- und Klimaziele überhaupt erreicht werden können. Wäre das eine Bedrohung für Ihr Geschäftsmodell?

Dr. Stefan König: Nein, denn Optima verfolgt exakt dieselbe Ambition. Im Rahmen von Anwendungen, in denen die angestrebte Verpackungslösung erkennbar unnötig oder deutlich überzogen ist, würden wir uns mit unserem technischen Know-how gar nicht engagieren wollen und dort auch keine Kundenprojekte umsetzen. Wir gehen aber davon aus, dass der Großteil der im Handel erhältlichen Lebensmittel und Pharmazeutika aus offensichtlichen Gründen auch in Zukunft verpackt werden muss, nur eben mit nachhaltigeren Materialien und ganz anderen Verpackungskonzepten, was auch mit einigen Produktveränderungen einhergehen wird: Gerade im Home- und Personal Care-Bereich besteht etwa bei Shampoos und Allzweckreinigern aktuell die Tendenz, von flüssigen auf trockene Varianten umzusteigen, wodurch die Verpackungsanforderungen merklich sinken – ein Trend, den wir perspektivisch noch in anderen Produktbereichen sehen werden. Diese Entwicklung bedeutet für unser Unternehmen jedoch einen willkommenen Innovationssprung und keinesfalls eine Gefährdung unseres Geschäftsmodells.

Wirtschaftsforum: Welcher Nachhaltigkeitsstrategie fühlt sich dabei Optima selbst verpflichtet?

Dr. Stefan König: Wir haben unser Framework mit dem Leitsatz „We Care for Tomorrow“ überschrieben und es auf drei Säulen aufgebaut: Zuallererst wollen wir unsere Kunden bei der Entwicklung von nachhaltigen Produkten unterstützen, wobei unsere eigenen F&E-Experten wichtige Impulse in der Entwicklungsphase setzen können, um idealerweise ein Circular Design anzustreben, in dessen Rahmen das Produkt am Ende seiner Lebensdauer wieder einem Kreislauf zugeführt werden kann. Zweitens entwickeln wir konsequent Maschinen, die in der Bau- und Nutzungsphase einen möglichst geringen CO2-Fußabdruck aufweisen, wobei wir unseren Footprint umfassend berechnen und beständig optimieren. Ferner wollen wir als Unternehmen auch in unseren Governance- und Umweltstandards nachhaltig agieren und haben uns entsprechend ambitionierte Ziele für die Zukunft gesetzt.

Wirtschaftsforum: In diesem Jahr feiert Optima sein 100-jähriges Firmenjubiläum – ein guter Anlass, um neben dem Blick in die Zukunft auch die Vergangenheit Revue passieren zu lassen?

Dr. Stefan König: Bestimmt – aber es hat auch einen guten Grund, warum wir uns als Motto für unsere Feierlichkeiten den Slogan ‘100 Years of Future’ ausgesucht haben. Denn schon heute werden die Weichen für die nächsten 100 Jahre gestellt. Was sich dabei sicherlich nicht verändern wird, ist jedoch unser unternehmerischer Antrieb: Wir verfolgen jeden Tag aufs Neue das Ziel, sinnvolle Produkte für die Menschheit zu entwickeln und dabei ein verlässlicher Partner für unsere Auftraggeber und ganz besonders auch für unsere Mitarbeiter zu sein, die die unverzichtbare Basis für unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sind. Trotz des rasanten Wachstums ist Optima immer ein Familienunternehmen geblieben; darin sehen wir auch für die nächsten 100 Jahre den Grundstein für unseren Erfolg.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Anlagen- und Maschinenbau

Stark in steilem Gelände

Interview mit Ing. Johannes Loschek, Consultant der MM Forsttechnik GmbH

Stark in steilem Gelände

Die MM Forsttechnik GmbH mit Sitz im steirischen Frohn­leiten entwickelt hoch spezialisierte Seilgerätetechnik für die Holzbringung in anspruchsvollem Gelände. Entstanden aus dem heute größten privaten Forstbetrieb Österreichs, verbindet das Unternehmen…

„Hydraulik ist durch nichts zu ersetzen“

Interview mit Daniel Siefert, Vertriebsleiter DACH der HYDRO LEDUC GmbH

„Hydraulik ist durch nichts zu ersetzen“

Seit über 85 Jahren entwickelt HYDRO LEDUC innovative Hydrauliklösungen – vom Ursprung in der Luftfahrttechnik bis hin zur heutigen Spezialisierung auf Mobilhydraulik und Elektromobilität. Das französische Unternehmen überzeugt nicht nur…

„Zufrieden, wenn der Kunde Geld verdient“

Interview mit Dr. Matthias Henyk, Geschäftsführer der Opelka GmbH

„Zufrieden, wenn der Kunde Geld verdient“

Die Opelka GmbH mit Sitz in Remseck am Neckar ist Spezialist für Maschinen zur Herstellung von Siedegebäck wie Berliner oder Donuts. Seit Anfang 2024 wird das Unternehmen von Dr. Matthias…

Spannendes aus der Region Landkreis Schwäbisch Hall

„In unserer Branche darf man kein Autoverkäufer sein!“

Interview mit Pascal Stephan, Verkaufsleiter der Mechatronik GmbH

„In unserer Branche darf man kein Autoverkäufer sein!“

Bei den Fahrzeugen, die die Mechatronik GmbH wartet, umbaut und vertreibt, geht es schnell um Millionenbeträge, bisweilen sogar im zweistelligen Bereich. Das setzt nicht nur technischen Sachverstand, sondern auch ein…

Starke Technik für schwere Aufgaben

Interview mit Alexander Kraus, Geschäftsführer der J.A. Becker & Söhne GmbH & Co.KG

Starke Technik für schwere Aufgaben

Wenn tonnenschwere Straßenbahnen oder komplexe Industrieanlagen in Bewegung gesetzt werden müssen, sind Präzision, Zuverlässigkeit und Ingenieurskunst gefragt. Genau hier setzt J.A. Becker & Söhne aus Erlenbach an. Seit über 125…

Technologieführer für mobile Speziallösungen

Interview mit Frank Wolter, Entwicklungsleiter der ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH

Technologieführer für mobile Speziallösungen

Lenksysteme ohne mechanische Verbindung, maßgeschneiderte Steuerungslösungen für Feuerwehrfahrzeuge, Agrartechnik und Logistik: ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH zählt zu den Pionieren im Bereich automatisierter Mobilität für Spezialfahrzeuge. Im Gespräch mit Frank Wolter,…

Das könnte Sie auch interessieren

Mit Anlagen-Know-how gegen den Fachkräftemangel

Interview mit Thorsten Bung, Geschäftsführer der Kuhne GmbH

Mit Anlagen-Know-how gegen den Fachkräftemangel

Mit über 90 Jahren Erfahrung im Markt ist die Kuhne Group zu einem der führenden europäischen Anlagenbauer für die Folien- und Plattenherstellung avanciert. Geschäftsführer Thorsten Bung verriet im Interview mit…

Diversifikation lohnt sich

Interview mit Volker Dorow, Geschäftsführer der Dorow GmbH

Diversifikation lohnt sich

Die Dorow GmbH, ein Familienunternehmen in der 2. Generation, startete 1988 als klassisches Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärunternehmen. Der Spezialist für Haus- und Gebäudetechnik ist heute viel breiter aufgestellt und besitzt…

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Interview mit Michael Böhler, Gründer und Geschäftsführer von sbp

Vom Automotive-Ingenieurdienstleister zum General Industry-Anbieter

Aus S&B Automotive wird nun das Unternehmen sbp, womit es seine Ambitionen für die Zukunft nachdrücklich unterstreicht: Denn der etablierte Ingenieurdienstleister aus der Automobilindustrie will seine gewachsene Lösungskompetenz in der…

TOP