Öko ist gut. Versprochen.
Interview mit Stefan Ortner Geschäftsführender Gesellschafter der ÖkoFEN Heiztechnik GmbH
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Wirtschaftsforum: Herr Ortner, Ihr Familienunternehmen ist in jeglicher Hinsicht Vorreiter im Bereich der Pelletheizungstechnologie. Können Sie für unsere Leser kurz skizzieren, wie es dazu kam?
Stefan Ortner: Gern. Geprägt durch die Energiekrisen und Luftverschmutzung hat mein Vater bereits in den 1980er-Jahren in Richtung Ökologie und Energieunabhängigkeit gedacht. Holz war vor der Haustür, und nach Einsatz von Hackschnitzeln und Briketts zum Heizen unseres landwirtschaftlichen Betriebs kam dann schnell die Idee auf, es wie die Schweden zu machen und auf Pellets zu setzen. Pellets sind nichts anderes als gepresste Sägespäne – ein echtes Abfallprodukt aus den Sägewerken. Da diese in Österreich stark vertreten sind, war schnell klar: Das ist der Weg, den er mit einem eigenen Unternehmen gehen will. Nach einer Erprobungsphase im Kesselbau hat er dann 1997 selbst die weltweit erste typengeprüfte Pelletheizung auf den Markt gebracht, also nicht mehr nur eine kleine, unabhängige Einheit, sondern ein Gerät, das sich in ein Gesamtenergie-System einfügen lässt. Damit war er echter Pionier der Branche in Österreich und weltweit der Erste, der so etwas entwickelt hat.
Wirtschaftsforum: Das hört sich wie so oft nach sehr bescheidenen Anfängen an. Heute sind Sie Weltmarktführer bei den Pelletheizungen, exportieren Ihre Pelletheiztechnologie in 21 Länder und schreiben einen Jahresumsatz von 200 Millionen EUR. Was macht Sie am Markt aus?
Stefan Ortner: Der Innovationsgeist von den Anfängen, der treibt uns weiter an, gerade in der aktuellen Energielandschaft. Das europäische Ziel der Klimaneutralität 2050 kann ja nur durch umweltfreundliche Lösungen erreicht werden, die pragmatisch sind, wenn man alle mitnehmen will, gerade auch unter Kostengesichtspunkten. Im Bereich Heizen ist die Lösung für die Städte vor allem die Fernwärme, in erster Linie über Biomasse. Wärmepumpen sind passend für gut isolierte Gebäude, ob in der Stadt oder auf dem Land. Und der dritte Lösungsweg ist dann die pelletbasierte Heiztechnologie. Das ist unsere ureigene Spielwiese, hier gehen wir dank unserer jahrzehntelangen Expertise mit Produktinnovationen an den Markt, die mit modernster Technologie das Optimum an Effizienz in puncto Ressourcen und Kosten herausholen können.
Wirtschaftsforum: Was sind das konkret für Produktinnovationen?
Stefan Ortner: Zunächst ist da unsere ZeroFlame Technologie, die ein umweltfreundliches Heizen ohne Flamme möglich macht und so Feinstaub-Partikelemissionen von üblichen Pelletheizungen um 95% eliminiert. Dann sind wir in die Forschung und Entwicklung von Pellettechnologie für größere Einrichtungen gegangen und haben auf Basis unserer bewährten Condens Technologie die Pellematic Condens XL zur Marktreife gebracht, die den geforderten Austausch von Öl- und Gasheizungen auch für das Gewerbe ermöglicht und eine echte Hocheffizienztechnik ist. Die neueste Entwicklung ist dann ein Novum im Portfolio von ÖkoFEN, denn wir haben nun auch eine Wärmepumpe im Angebot: Unsere GreenFOX Wärmepumpe erkennt live und automatisiert CO2- und Strompreisdaten und optimiert den Verbrauch entsprechend. Diese Technologie ist weltweit einzigartig.
Wirtschaftsforum: Für das alles ist Ihr Stammsitz in Österreich Keimzelle. Wie schafft ÖkoFEN es, so viel Expertise an den Standort zu holen und zu halten?
Stefan Ortner: Da ist unser Ansatz so simpel wie naheliegend. Die wichtigste Ressource für unser Unternehmen ist der Mensch. Jenseits vom Gehaltsscheck suchen Menschen bei der Arbeit Erfüllung, Zugehörigkeit, heute auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ermöglichen wir. Die Produktion bei uns ist etwa keine stupide Fließbandarbeit, es gibt Einzelarbeitsplätze, Schicht- und Akkordarbeit sind nicht vorgesehen. Mitarbeitern stehen E-Leasing-Fahrzeuge zur Verfügung. Und klar, ganz wichtig: Respektvoller Umgang auf der vielbeschworenen Augenhöhe, der ist bei uns kein Lippenbekenntnis. Wir leben das und sind vermutlich auch deswegen so gut mit der Region verhaftet. Einen Mangel von Fach- und Arbeitskräften kennen wir nicht.
Wirtschaftsforum: Dann kann man also sagen, ÖkoFEN setzt auf den Menschen und seine Umwelt. Was sagen Sie denn denjenigen, die die Pelletlösung im Rahmen der Energiewende als nicht nachhaltig ansehen?
Stefan Ortner: Für Pellets wird kein Wald gerodet. Die Forstwirtschaft in Europa ist auf Nachhaltigkeit angelegt, auch wenn es nach meinem Empfinden immer noch zu viel Abfallprodukte beim Fällen von Bäumen gibt, die nicht genutzt werden, die Kronen etwa. Papier sparen wir heute dank der Digitalisierung, das setzt in der Bewirtschaftung der Wälder einiges frei. Bei der Holzwirtschaft geht aber sicher noch mehr, der Kreislauf kann noch weiter angereichert werden im Sinne der Nachhaltigkeit. Das ist eine gemeinschaftliche Zukunftsaufgabe.
Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie denn die Zukunftsaussichten von ÖkoFEN, doch sicherlich rosig?
Stefan Ortner: Unsere Auftragsbücher sind trotz Krisen weiter gefüllt. Dennoch ist vielerorts Unsicherheit vorhanden, alte Systeme auszutauschen und Investitionen zu wagen, auch wenn sich das mittel- und langfristig auszahlt. Mein Ansatz ist, auf unseren bewährten Pioniergeist zu bauen und das Vertrauen in unsere innovativen Produkte weiter zu nähren. Ich glaube damit kann die Zukunft kommen.