Natur, Nachhaltigkeit und neue Märkte
Interview mit Thomas Wilken, Geschäftsführer der Vila Vita Ferienanlage Pannonia Betriebsgesellschaft mbH

Wirtschaftsforum: Herr Wilken, seit Anfang des Jahres leiten Sie mit Vila Vita Pannonia das Naturresort im burgenländischen Seewinkel – was wird dort geboten?
Thomas Wilken: So einiges. Auf unserer insgesamt 200 ha großen Fläche finden Sie unter anderem 199 Wohneinheiten – mittlerweile liegen die wenigsten von ihnen im eigentlichen Hotelgebäude, nachdem in den letzten Jahren zahlreiche Bungalows und Residenzen am See sowie im Park entstanden sind. Neben verschiedenen Restaurants überzeugen wir unsere Gäste ferner durch ein breites Sportangebot samt den dafür erforderlichen Einrichtungen: einer Tennishalle, drei Tennisaußenplätzen sowie Fußball-, Minigolf- und Beachvolleyballflächen. Hinzu kommen ein umfassender Wellnessbereich mit Innen- und Außenbecken sowie ein Naturbadeteich und Badesee mit Inseln, wo sich unsere Gäste Tretboote und Stand-up-Paddels ausleihen können. Unsere jungen Gäste kommen derweil in unserer Villa Kunterbunt voll auf ihre Kosten: etwa mit Hüpfburgen und Outdoor-Survival-Bereichen, wo sie unter Anleitung unserer Betreuer Angeln bauen und damit dann direkt im Teich Fische fangen können.
Wirtschaftsforum: Die Naturverbundenheit ist zugleich ein wichtiger Leitgedanke Ihres Resorts.
Thomas Wilken: Unbedingt – dazu unterhalten wir auch einen kleinen Reitstall mit Pferden und Ponys sowie Ziegen, Schafen, weißen Eseln und Minirindern als Leihgabe des Nationalparks. Unser Obstgarten umfasst über 1.000 Apfel-, Birnen- und Kirschbäume, deren Erzeugnisse wir natürlich auch nachhaltig verwerten – unter anderem gemeinsam mit einer Schnapsbrennerei in unserer Region. Gerade dieses nachhaltige, naturverbundene Profil möchten wir in nächster Zeit noch weiter schärfen: Denn mit unseren Obstgärten haben wir ja schon ein funktionierendes Farm-to-Table-Konzept etabliert, das für andere Marktteilnehmer nur schwer kopierbar wäre.
Wirtschaftsforum: Wird Nachhaltigkeit Ihren Gästen zunehmend wichtiger?
Thomas Wilken: Nachhaltigkeit ist auf jeden Fall schon immer ein zentraler Wert für unser Haus gewesen, der sich unter anderem in unserer konsequenten Nähe zur Natur zeigt. Außerdem haben wir inzwischen viele Solarmodule installiert und betreiben zudem ein eigenes Heizkraftwerk, das wir unter anderem mit Hackschnitzeln aus unserem eigenen Wald bestücken. Auch das Thema Müllvermeidung steht inzwischen sehr weit oben auf unserer Agenda. Darüber hinaus arbeiten wir an Lösungen für möglichst chemiefreie Reinigungsverfahren, etwa mithilfe von Mikrotrockendampf. Dass uns das österreichische Umweltzeichen verliehen wurde, sehen wir nicht nur als Auszeichnung, sondern auch als Verpflichtung für die Zukunft – denn wenn man sich Naturresort nennt, muss man diese Werte auch konsequent mit Leben füllen.
Wirtschaftsforum: Gleichzeitig wollen Sie Vila Vita Pannonia weiterhin als starken Veranstaltungsort positionieren.
Thomas Wilken: Das ist für uns schon aus strukturellen Gründen wichtig, weil wir nur so eine dauerhafte Auslastung im ganzen Jahr gewährleisten können – das Burgenland ist eben vor allem im Sommer ein attraktives Ferienziel. Unsere Seewinkelhalle ist auf eine Kapazität von 700 Personen ausgelegt, und wenn das einmal nicht ausreichen sollte, kann zudem unsere Tennishalle entsprechend umgebaut werden. Neben Hochzeiten sowie größeren lokalen Veranstaltungen wie einer Sportgala, bei der regelmäßig die Top-Athleten des Burgenlands geehrt werden, finden bei uns vor allem auch viele mehrtägige Trainingsprogramme statt. Bei den damit einhergehenden schnellen Turn-arounds zahlt sich dann besonders deutlich aus, dass unsere Mitarbeiter über die Jahre zu einem eingespielten Team zusammengewachsen sind.
Wirtschaftsforum: Werden sich in Zukunft auch die Gästesegmente Ihres Hauses verändern?
Thomas Wilken: Wir liegen geografisch ganz im Osten Österreichs, und manchmal denkt man hierzulande nur bis zur Grenze. Aber das ist falsch, denn hinter der Grenze geht es weiter – und gerade für uns tun sich dort spannende Märkte auf. Denn neben Wien sind auch Budapest und Bratislava und damit insgesamt drei europäische Hauptstädte nur rund zweieinhalb Autostunden von unserem Resort entfernt. Diese Kundensegmente im angrenzenden Ausland wollen wir uns in nächster Zeit noch deutlich zielgenauer erschließen.