Ihre Daten – regional, sicher, vor Ort

Interview mit Matthias Hartmann, Gründer und Geschäftsführer der NewTelco GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Hartmann, was ist die Kernkompetenz von NewTelco?

Matthias Hartmann: Unsere Idee heute ist noch die gleiche Idee, die wir zur Gründung des Unternehmens verfolgt haben. Auch heute noch sind wir mit diesem Ansatz relativ einzigartig. Wir bieten internationalen Carriern eine Komplettdienstleistung rund um Rechenzentren an. Das bedeutet, sie bekommen die Fläche, die Hardware und auch alle Services, die sie benötigen. Zum Teil übernehmen wir auch die Organisation der Local Loops in Europa. Normalerweise mietet man in Rechenzentren Stellplätze an und muss den Strom bezahlen. Je nach Dienstleister braucht man diverse Hersteller für die unterschiedlichen Übertragungsmedien, Server für die lokale Speicherung und Router. Man benötigt also verschiedene Anbieter. Zudem muss alles miteinander verbunden werden. Gibt es Störungen, muss man mit verschiedenen Anbietern kommunizieren.

Das dauert häufig sehr lange. Bei uns hat man einen zentralen Ansprechpartner, spart sich also viele Telefonate und Zeit. Wenn gewünscht, stellen wir die Hardware sogar auf der Basis monatlicher Zahlung zur Verfügung. Unsere Kunden kaufen also eine Dienstleistung – Rechenzentrumas-a-Service.

Wirtschaftsforum: Wer sind Ihre Kunden?

Matthias Hartmann: Wir betreuen Telekommunikationsgesellschaften weltweit. Insgesamt zählen rund 300 internationale Carrier zu unserem Kundenkreis. Wir agieren in einer Nische, in der es kaum Wettbewerber gibt. Als Netzbetreiber kennt uns die ganze Welt. entsprechend zählen alle namhaften Player zu unseren Kunden.

Wirtschaftsforum: Auf den Punkt gebracht: Was unterscheidet NewTelco von anderen Anbietern?

Matthias Hartmann: Unser ganzheitlicher Dienstleistungsansatz ist ein echter USP, auch im internationalen Wettbewerb. Wir sind zertifiziert und ein deutsches Unternehmen. Es gibt nur wenige deutsche Colocation-Rechenzentren.

Wirtschaftsforum: Mit welchen neuen Entwicklungen oder Innovationsthemen beschäftigt sich NewTelco zurzeit?

Matthias Hartmann: Aktuell bauen wir ein neues Rechenzentrum in Karlstein. Auch dieses wird zertifiziert und einen hohen Standard erfüllen. Mit 1,5 MW IT-Strom wird dies ein vergleichsweise kleines Rechenzentrum, mit Fokus auf Colocation. Wir richten uns hiermit an lokale Firmen und Behörden, verfolgen also einen regionalen Ansatz. Mit diesem Konzept treffen wir die aktuellen Bedürfnisse. In vielen großen Städten, wie zum Beispiel in Frankfurt, ist Strom knapp. Dort werden keine Rechenzentren mehr genehmigt. Die Digitalisierung wird deshalb zunehmend in den Regionen stattfinden müssen. Hinzu kommt, dass die großen IT-Player durch die DSGVO (Datenschutz-Grundverodnung) gezwungen sind, in Europa Rechenzentren zu bauen, damit nicht mehr alle Daten über Amerika gehen. Auch unsere Behörden digitalisieren zunehmend. Es macht keinen Sinn, wenn ihre Server in den USA stehen oder aber behördliche Daten aus Leipzig in Frankfurt gespeichert werden. Daten, die regional benötigt werden, sollten auch regional gespeichert werden. Auch bei diesem Projekt steht wieder unser Dienstleistungsansatz im Vordergrund. Das Konzept ist deshalb auch für kleinere Unternehmen interessant.

Wirtschaftsforum: Rechenzentren brauchen viel Strom. Was tut NewTelco, um seinen ökologischen Fußabdruck zu senken?

Matthias Hartmann: Unser Betrieb arbeitet energieeffizient – seit jeher. Wir setzen modernste Technik ein und betreiben Photovoltaik auf dem Dach. Zudem haben wir zwei verschiedene Klimasysteme installiert, arbeiten im Sommer über Freiluft, unsere Wasserleitungen und manchmal mit Lüftern mit maximaler Effizienz. Im Winter kühlen wir mit kalter Außenluft. Tatsächlich geht es uns dabei nicht nur um die Einsparung von Kosten, sondern auch um den Schutz der Umwelt. Deshalb engagiere ich mich zum Thema Energieeffizienzgesetz. Das schert nämlich alle Unternehmen über einen Kamm.

Wirtschaftsforum: Was sind für die kommenden Monate Ihre wichtigen Themen?

Matthias Hartmann: Die Fertigstellung unseres neuen Rechenzentrums sowie die Zertifizierung sind zentrale Themen. Darüber hinaus engagiere ich mich weiter im Dialog mit der Politik zum Thema Energieeffizienzgesetz.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele verfolgen Sie langfristig mit NewTelco?

Matthias Hartmann: Ich habe mir noch einige Ziele gesetzt. Eventuell wird einer meiner Söhne meine Nachfolge antreten. Ich möchte mit NewTelco solide weiter wachsen und unsere Region bei der digitalen Transformation unterstützen. Mittelfristig möchte ich das Unternehmen von meiner Person unabhängiger aufstellen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Löcher stopfen und Daten managen

Interview mit Dr.-Ing. Karsten Gruber, Geschäftsführer und Joachim Ernst, Geschäftsführer der OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG

Löcher stopfen und Daten managen

Seit über sechs Jahrzehnten prägt die Münchener OBERMEYER Gruppe die Ingenieur- und Planungskultur in Deutschland. 2020 wurde die OBERMEYER Infrastruktur GmbH & Co. KG als eigenständige Gesellschaft gegründet, um sich…

Technik, die Räume lebendig macht

Interview mit Ralph Höher, Geschäftsführer der ITV - Ingenieur Team ­Versorgungstechnik GmbH

Technik, die Räume lebendig macht

Seit mehr als 20 Jahren prägt die ITV – Ingenieur Team Versorgungstechnik GmbH das Berliner Stadtbild entscheidend mit. Ob Wohnungsbau, Verwaltungsgebäude oder Sanierungen im Bestand: Das Ingenieurbüro sorgt dafür, dass…

Tierisch digital

Interview mit Christian Lehmann, Co-CEO der Deine Tierwelt GmbH

Tierisch digital

Die Deine Tierwelt GmbH mit Sitz in Hannover hat sich in den vergangenen 18 Jahren von einer Online-Kleinanzeigenplattform zu einer der führenden Communities für Tierfreunde im deutschsprachigen Raum entwickelt. Im…

Spannendes aus der Region Frankfurt am Main

Sicherheit in einer  zunehmend digitalisierten Welt

Interview mit Frank Erb, Geschäftsführer der SERVODATA GmbH

Sicherheit in einer zunehmend digitalisierten Welt

In diesem Jahr blickt die SERVODATA GmbH auf ein besonderes Jubiläum zurück: Seit 50 Jahren steht das Unternehmen als zentraler Dienstleister für die deutsche Kreditwirtschaft für Sicherheit, Zuverlässigkeit und einen…

Der Käse, der aus der Kälte kommt

Interview mit Dennis van Huet, Geschäftsführer der ZZA B.V.

Der Käse, der aus der Kälte kommt

Die italienische Küche ist beliebt wie eh und je. Pizza, Pasta und Co. sind inzwischen auch die häufigsten Gerichte im Restaurant und auf dem privaten Speiseplan. Auf eine gute Pizza…

Heimat schaffen

Interview mit Dipl.-Ing. Stefan Forster, Geschäftsführer der Stefan Forster GmbH

Heimat schaffen

Unzählige große Bauprojekte hat die Stefan Forster GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main im Bundesgebiet schon umgesetzt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei im städtischen Wohnungsbau. Doch auch darüber hinaus hat…

Das könnte Sie auch interessieren

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Interview mit Christoph Staub, Geschäftsführer der Allpack Group AG

Supply-Chain-as-a-Service für Spezialarzneien

Während Massenarzneimittel wie frei verkäufliche Schmerzpräparate millionenfach produziert und vertrieben werden, gestaltet sich das Geschäft mit Orphan Drugs für seltene Krankheiten deutlich komplexer: Das gilt auch für die Verpackung, Etikettierung…

Eine Vision für den gesamten Lebenszyklus der Immobilie

Interview mit Stephan Pernkopf, Head of Sales & Marketing der ADOMO Group

Eine Vision für den gesamten Lebenszyklus der Immobilie

Als breit aufgestellter Immobiliendienstleister begleitet die ADOMO Group den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden – von der Reinigung über Hausverwaltung und Maklertätigkeit bis hin zu Energiemanagement, ESG-Bewertung und Sicherheitstechnik. Im Gespräch…

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Interview mit Jan Nicolin, Dipl. Ing. Architekt und Geschäftsführer der Stadtbauplan GmbH

Stadtplanung im Auftrag der Zukunft

Wenn in deutschen Städten gebaut wird, dann oft mit einem Blick in die Zukunft – strukturiert, komplex und politisch. Gerade im öffentlichen Hochbau und in der Stadtentwicklung stehen Kommunen heute…

TOP