Bio aus Überzeugung seit mehr als 30 Jahren

Interview mit Nina Bakker, Head of Marketing & Innovation der Molkerei Söbbeke GmbH

Wirtschaftsforum: Frau Bakker, eine leichte Frage vorweg: Was sind Ihre Lieblingsprodukte aus dem Söbbeke Bio-Sortiment?

Nina Bakker: Das Produkt, das ich am liebsten selber esse ist unser ABC Joghurt mit drei verschiedenen probiotischen Kulturen. Davon esse ich jeden Tag ein Glas gemischt mit Müsli und kleingeschnittenem Obst. Der ABC Joghurt ist auch einer der ganz großen Renner aus unserem Sortiment. Dazu freue ich mich auch jedes Jahr, wenn unser Schwarzer Wenzel, ein Saisonkäse, wieder verfügbar ist. Das ist ein besonders würziger Bio-Käse, der im September nach einer 12-monatigen Reifung an unsere Kunden ausgeliefert wird und perfekt zur Weihnachtszeit passt. Die aufwendig in Handarbeit produzierten Laibe gibt es nur in limitierter Auflage. Deshalb muss man schnell zugreifen, wenn man den Schwarzen Wenzel an der Theke sieht!

Wirtschaftsforum: Was lange währt, wird endlich gut! So das Sprichwort, aber die Molkerei Söbbeke hat mit der Umstellung auf Bio nicht gewartet, sondern gehört zu einem der Pioniere der Branche, oder nicht?

Nina Bakker: Das stimmt. 1988 stellt Paul Söbbeke die seit 1929 bestehende Familienmolkerei auf Bio um. Dabei war er ein echter Bio-Pionier und hat den Schritt aus Überzeugung gewagt. 2003 wurde die Firma dann als erste und einzige 100%-Bio-Molkerei in Deutschland komplett auf die Produktion von Bio-Produkten umgestellt. Mit Bioland, Naturland und Demeter bieten wir heute drei unterschiedliche Bio-Qualitäten an. Noch nehmen die Demeter-Produkte den kleinsten Anteil ein, aber dieses Segment wächst besonders stark.

Wirtschaftsforum: Als Bio-Molkerei liegt Ihnen Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Wie spiegelt sich dieser Gedanke in der Produktion wider?

Nina Bakker: Die Nachhaltigkeit leben wir entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Als regional verwurzeltes Unternehmen versuchen wir, die Milch möglichst aus den umliegenden Regionen zu beziehen, um die Wege kurz zu halten. Wir verwerten rund 50 Millionen Liter Rohmilch jedes Jahr. Am Anfang waren es nur 300.000 l. In den ersten Jahren war es auch schwer Bio-Landwirte zu finden. Trotzdem sind heute alle unsere 160 Landwirte entweder in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen angesiedelt. In der Produktion haben wir 2006 die Wärmegewinnung auf erneuerbare Energie umgestellt und seit 2012 beziehen wir vollständig Öko-Strom.

Wirtschaftsforum: Sie sind für die Innovation zuständig. Woher holen Sie sich Ihre Inspiration und welche neuen Produkte gibt es?

Nina Bakker: Inspiration gibt es aus verschiedensten Quellen. Natürlich schauen wir uns die Marktentwicklungen an und fragen uns, was der Konsument will. Wir sind auch sehr experimentierfreudig, was gerade bei Käse unheimlich spannend ist, weil man beim Ausprobieren mit neuen Zutaten ziemlich viel Geduld aufbringen muss. Aufgrund der langen Reifezeit der Käse müssen wir mindestens sechs Wochen auf ein Ergebnis warten. Wir beschäftigen uns auch mit pflanzlichen Produkten und werden am 1. September dieses Jahres unseren ersten Joghurt auf pflanzlicher Basis auf dem Markt bringen. Hiermit zielen wir nicht nur auf den veganen oder laktoseintoleranten Markt, sondern auf ein viel breiteres Publikum, das gerne aus ökologischen Gründen pflanzliche Produkte ausprobieren, jedoch nicht auf Geschmack und Cremigkeit verzichten möchte.

Wirtschaftsforum: Wo gibt es Ihre Produkte zu kaufen?

Nina Bakker: Wir sind nach wie vor bundesweit im Naturkostfachhandel stark vertreten. Wir sind mittlerweile auch im klassischen Lebensmitteleinzelhandel zu finden mit der größten Distribution in NRW und Niedersachsen.

Wirtschaftsforum: Sie sind erst seit April letzten Jahres im Unternehmen tätig. Was hat Sie an der Firma gereizt?

Nina Bakker: Die Kombination Bio und Marke war für mich neu und enorm reizvoll. Die Marke ist klein, aber fein. Es gibt schon großartige Produktgeschichten zu erzählen. Dazu kommt eine ganz besondere Unternehmenskultur.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Jahre aus?

Nina Bakker: Wir werden das Thema Nachhaltigkeit noch stärker voranbringen. Hierbei wird die Verpackung eine große Rolle spielen. Wir bieten einen Großteil unseres Sortiments in Mehrweggläsern und -flaschen an und wir sehen an den Absatzzahlen, dass die Konsumenten dies begrüßen. Der Verkauf von Glasprodukten hat nämlich eine doppelt so hohe Wachstumsrate wie Joghurt oder Milch in Einwegbechern oder -tüten. Hier werden wir in Zukunft weiter investieren, um dieser Nachfrage gerecht zu werden.

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