Der Experte für Modelle und Formen

Interview mit Peter Bonn, Geschäftsführer der ModellTechnik Rapid Prototyping GmbH

Der Startschuss fiel im Jahr 1990, als sich das Unternehmen, damals mit gerade mal fünf Mitarbeitern, ausschließlich mit der Stereolithographie, dem ersten der sogenannten 3-D-Druckverfahren, beschäftigte.

„Wir sind sukzessive mit den Anforderungen unserer Kunden technologisch gewachsen“, sagt Geschäftsführer Peter Bonn, der seit 2009 im Unternehmen tätig ist und seit fünf Jahren als Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens leitet.

Schnelle Prototypen

ModellTechnik konzentriert sich auf zwei Hauptgeschäftsbereiche, wobei es sich hauptsächlich im Kunststoffbereich bewegt. Zum einen ist das Unternehmen stark im Prototypenbau tätig und nutzt 3-D-Druckverfahren sowie den klassischen Modellbau, um Einzelteile oder komplette Baugruppen zu fertigen.

„Im Prototypenbau arbeiten wir hauptsächlich mit Ersatzmaterialien, das heißt, dass die Materialien in der Serienproduktion meistens nicht zum Einsatz kommen. Hierzu werden dem Verfahren entsprechend einfachste Formwerkzeuge genutzt, um dem Kunden schnell und wirtschaftlich Teile zu liefern“, erklärt Peter Bonn.

Im Werkzeug- und Formenbau bietet ModellTechnik unter anderem ein angeschlossenes Technikum, das seit 2009 existiert und 2014 erweitert wurde. Das Unternehmen stellt Spritzgusswerkzeuge im Prototypenstatus her, gelegentlich auch in Kleinstserie.

„In unserem modernen Technikum werden Prototypenwerkzeuge in kürzester Zeit abgemustert und können dann als Prototyp oder Kleinserie an den Kunden geliefert werden“,  so Peter Bonn. „Daneben wird die Sparte Lehrenbau mit Mess- und Prüflehren von Kunden stark nachgefragt, um die Qualität ihrer Bauteile sicherstellen zu können.“

Maschinen und Roboter

Das Unternehmen liefert Prototypen und Kleinstserien. Ein Beispiel sind Kleinstserienteile wie Innenverkleidungen oder Gehäuseteile für Sonderfahrzeuge bis 10.000 Stück und medizinische Apparaturen.

Peter Bonn
„Wir wollen den 3-D-Druck in Metall und Kunststoff weiter ausbauen.“ Peter BonnGeschäftsführer

„Wir haben seit letztem Jahr eine Maschine, mit der wir auch Metallteile drucken können. Vorher waren wir auf Kunststoff beschränkt“, sagt Peter Bonn. „Wir haben eine hohe Fertigungstiefe und alles, was rund um die Kunststofftechnik passiert, können wir aus einer Hand anbieten. Dabei greifen wir auf 40 Fertigungsverfahren zurück, für die wir das Know-how bei uns im Haus haben. So können wir unseren Kunden immer die optimale Lösung bieten, sowohl bei Prototypen als auch bei Kleinstserien. 2012 haben wir angefangen, Maschinen mit Robotern zu verbinden. ‘Automatisierte Einzelteilfertigung’ nennt sich das. Wir sind nun gerade in der Vorbereitung, gewisse Planungssysteme einzuführen, die auf der Vernetzung unserer Maschinen und Technologien basieren. Das ist ein Trend, den wir weiter verfolgen.“

Viel Platz der Ausbildung

Ein wichtiger unternehmerischer Aspekt für das auf 230 Mitarbeiter gewachsene Unternehmen ist das Thema Ausbildung. Momentan beschäftigt ModellTechnik 35 Azubis und Werkstudenten und leistet sich einen eigenen Ausbildungsleiter.

„Die Rekrutierung der Azubis wird zunehmend schwieriger, aber wir bekommen 95% unserer Stellen besetzt“, sagt Peter Bonn. „Der Fachkräftemangel ist Realität. Wir befinden uns auf dem Land und trotz bester Arbeitsbedingungen, einer sehr geringen Fluktuation und einem guten Miteinander ist es schwierig für uns, neue Mitarbeiter anzuwerben.“

Zukünftig möchte sich ModellTechnik breiter aufstellen und neue Märkte generieren sowie den 3-D-Druck in Metall und Kunststoff weiter ausbauen. Hier sieht das Unternehmen bereits jetzt ein großes Potenzial. Im Bereich Spritzguss ist ein Trend zu Kleinstserien erkennbar – hier können Kunden bereits heute zuverlässig beliefert werden, sodass sich in den nächsten Jahren dieser Fokus auf jeden Fall weiter verstärken wird.

Ein weiterer Trend zu hybridähnlichen Teilen, bei denen verschiedene Verfahren kombiniert werden, um das Gewicht zu reduzieren, wird ebenso verfolgt. Zudem wird die steigende Nachfrage nach Naturmaterialien bereits in diversen Projekten umgesetzt.

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Interview mit Bernd Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter der Ferd. Haecker GmbH & Co. KG

„Der technische Fortschritt braucht Kupfer!“

Die Ferd. Haecker GmbH & Co. KG aus Pforzheim hat sich in vielen Branchen als verlässlicher, kompetenter und kundennaher Zulieferer von Halbzeugen aus Kupfer, Kupferlegierungen und Aluminium einen Namen gemacht.…

Nichts läuft ohne Wälzlager

Interview mit Michael Hartmann, Geschäftsführer der FLT-Wälzlager GmbH

Nichts läuft ohne Wälzlager

Wälzlager sind extrem vielfältig. Sie stecken in Fahrzeugen, Aufzügen und Lüftern. Die FLT-Wälzlager GmbH in Viersen bietet sie in allen Größen und Ausfertigungen. Michael Hartmann hat am 1. April 2025…

Die Bewegungskünstler

Interview mit Ralph Breuer, Geschäftsführer der Stromag GmbH

Die Bewegungskünstler

Sie sind unscheinbar, spielen aber in unterschiedlichsten Industrien eine Schlüsselrolle, weil sie im Hintergrund für den reibungslosen Betrieb von Windkraftanlagen, Landmaschinen, Aufzügen, Krananlagen oder Motoren sorgen: schaltbare Kupplungen, Bremsen, hochelastische…

Spannendes aus der Region Landkreis Gotha

Das historische Bad  Langensalza neu erleben

Interview mit Annett Standhardt, Geschäftsführerin der KTL Kur & Tourismus Bad Langensalza GmbH

Das historische Bad Langensalza neu erleben

Bad Langensalza, eine charmante Stadt in Thüringen, hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für Erholungssuchende und Naturliebhaber entwickelt. Mit einer Bevölkerung von etwa 16.000 Einwohnern bietet…

Garant für Wissenserhalt und Wissensaustausch

Interview mit Olaf Theuerkauf, Geschäftsführer der Kongress- und Kulturmanagement GmbH

Garant für Wissenserhalt und Wissensaustausch

Kongresse und Tagungen, Konferenzen und Seminare – kurzum Fachveranstaltungen – sind eine wichtige Grundlage für den Wissensaustausch und die wissenschaftlichen Diskussionen. Diese dynamischen Veranstaltungen spielen eine entscheidende Rolle in der…

Mit Industrie 4.0 zum individuellen Mikroprodukt

Interview mit Gerrit Häcker, CEO und Gründer der Häcker Automation GmbH

Mit Industrie 4.0 zum individuellen Mikroprodukt

Die Bauteilknappheit und die Versorgungsprobleme der letzten Jahre ermutigen viele westliche Hersteller, die Rückführung aus dem Ausland zuvor ausgelagerter Produktionskapazitäten zu erwägen. Die Umstellung von der Massenproduktion auf individualisierte Produkte…

Das könnte Sie auch interessieren

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Interview mit Hariet Dörling, Geschäftsführerin der M.E.D. Medical Products GmbH

Für reibungslose Abläufe im OP-Saal

Chirurgische Routineeingriffe wie Katarakt- oder Gelenkersatzoperationen ähneln zunehmend industriellen Abläufen, bei denen Effizienz und Konsistenz entscheidend sind. Die M.E.D. Medical Products GmbH hat sich darauf spezialisiert, Kliniken dabei zu unterstützen,…

Erstklassige Ersatzteile

Interview mit Andreas Jedaschko, Geschäftsführer der Brechmann Handels GmbH & Co. KG

Erstklassige Ersatzteile

Mit 45 Jahren Erfahrung in der Lieferung von Originalersatzteilen für die Automobilbranche gilt die Brechmann Handels GmbH & Co. KG aus Bielefeld als einer der führenden Spezialisten in diesem Bereich.…

Alles für die Praxis

Interview mit Sharath Bhat, CEO und Matthias Neumeyer, Marketingleiter und Dr. Birger Kohlert, CFO von Wörner Medical

Alles für die Praxis

Das Leben der Kunden einfacher zu machen ist das Ziel von Wörner Medical in Reutlingen. Die global agierende Wörner Medical Gruppe bietet das Rundumpaket aus Verbrauchsprodukten für Praxen und Labore…

TOP