Designobjekt statt reine Notwendigkeit

Interview mit Markus Schaub-Manthei , Geschäftsführer der MIGUA Fugensysteme GmbH

Fugenprofile gelten nicht gerade als begehrte Designobjekte. „Die meisten Architekten betrachten Fugen eher als notwendiges Übel“, räumt Markus Schaub-Manthei ein. „Wir entwickeln Lösungen zum Überbrücken und Abdichten von Fugen, die nicht nur technisch, sondern auch optisch überzeugen. Dabei finden wir immer eine Möglichkeit, mit der der Kunde zufrieden ist.“

Seine Leidenschaft für Marketing und Vertrieb hat der qualifizierte Bauingenieur bereits während seiner Zeit bei Haniel entdeckt und 2013 die Position des Geschäftsführers bei MIGUA übernommen. Überzeugt hat ihn die internationale Anerkennung des Unternehmens im Projektgeschäft, vor allem aber ein hohes Maß unternehmerischer Freiheit und die Kommunikation mit den Gesellschaftern auf Augenhöhe.

Von gestern bis heute

Die Wurzeln von MIGUA reichen über ein Jahrhundert zurück, als Gründer Hammerschmidt das Unternehmen im Harz aufbaute und sich auf die Herstellung von Produkten aus Gummi spezialisierte. In den 1960er-Jahren konzentrierte sich das Unternehmen auf das Thema Fugen. Bereits 1970 begann MIGUA mit dem Export und ist inzwischen weltweit aktiv. Seine Produkte vertreibt das Unternehmen heute über Partner und eigene Niederlassungen, beschäftigt insgesamt 70 Mitarbeiter und erzielt ein Umsatzvolumen von 14 Millionen EUR.

Neue Produkte, innovatives Design

Im Jahr 2014 brachte MIGUA ein weiteres neues Produkt auf den Markt, ein Fugenband für wasserdichte Abdichtungen bei gleichzeitiger Aufnahme von dreidimensionaler Bewegung. Ab 2015 gründete Markus Schaub-Manthei die ersten Auslandsniederlassungen und verringerte so die Abhängigkeit von externen Partnern. Als erster Hersteller von Fugenprofilen überhaupt erhielt MIGUA 2017 den begehrten Red Dot Design Award für seine Wandfugenabdeckung ‘WSPʼ.

Doch damit nicht genug, seitdem wurde MIGUA mit weiteren zahlreichen angesehenen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt führte das Unternehmen im Jahr 2022 mit MIGUSHIELD ein weiteres Produktsegment ein – eine Wetterschutzlamelle, die zwar Frischluft durchlässt, Sand, Regen und Stürme jedoch abwehrt. Vorerst ist dieses Produktsegment jedoch nur im Nahen Osten verfügbar.

Aktuelle Herausforderungen

Nachhaltigkeit ist auch für MIGUA eine der großen Herausforderungen, wie der Geschäftsführer betont. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere CO2-Emissionen bis auf Null zu reduzieren und die Entwicklung nachhaltiger Produkte, wie unser auswechselbares Profil FSRX, voranzutreiben“, fügt er hinzu. „Auch die Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle. Die Entwicklung einer eigenen Vertriebs-App und die Digitalisierung der Lagerführung sind Beispiele für den Einsatz von Technologie, die uns effizienter macht. Auch KI wird bereits im Vertrieb zur Identifizierung von Projekten eingesetzt.“

Stärken und Referenzen

Die Stärke von MIGUA liegt in besonderer Agilität und der Fähigkeit, maßgeschneiderte Lösungen für Kunden zu entwickeln. Als Manufaktur liefert das Unternehmen keine Standardprodukte, sondern Fugenprofile, die individuell auf die Anforderungen der Bauwerke abgestimmt sind. Referenzprojekte wie das Olympic Stadium in Aserbaidschan, die Indira-Gandhi-Klinik in Delhi und die London Bridge Station zeugen von der Innovationskraft des Unternehmens.

Perspektive

Die Zukunftsaussichten sehen sowohl organisches als auch anorganisches Wachstum vor, um eine breitere Aufstellung zu erreichen. Aufgrund seiner stabilen Basis und Innovationskraft ist MIGUA auch in Zukunft prädestiniert, ein bedeutender Akteur in der Welt der Fugenprofile zu sein. Hier schließt sich die Vision des Geschäftsführers Markus Schaub-Manthei an: „Unser Ziel ist es, technische Exzellenz mit ansprechendem Design zu verbinden. Unsere Mitarbeiter haben die DNA, Herausforderungen aufzuspüren, was uns immer wieder zu innovativen Lösungen führt. Unsere Vision: Wir wollen nachhaltige Produkte für großartige Architektur schaffen – auch über Fugenprofile hinaus. “

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