E-Scooter: moover schiebt bei Metz neue Impulse an

Interview mit Lauri Jouhki, CEO der Metz mecatech GmbH

Wirtschaftsforum: Der Name Metz steht seit über 80 Jahren für ein mittelständisches Unternehmen, das eng mit Fotografie und Unterhaltungselektronik verbunden ist. Woher kam die Idee, mit Elektrorollern in einem völlig neuen Segment durchzustarten?

Lauri Jouhki: Das Kerngeschäft von Metz mecatech, der Markt für Kameras und Zubehör, ist seit einigen Jahren rückläufig. Das liegt vor allem an der Fotografie mittels Smartphone, die immer beliebter wird. 2016 haben wir uns dazu entschlossen, eine weitere Unternehmenssparte außerhalb des Blitzgeschäfts aufzubauen: die Elektromobilität. Unser Metz moover ist nun das erste Produkt in diesem neuen Geschäftsbereich. Dabei ist es für uns wohlgemerkt nicht ungewöhnlich, auf aktuelle und zukunftsweisende Märkte zu reagieren: Metz steht seit 80 Jahren für Innovationen der jeweiligen Zeit und hat über die Jahre hinweg den Markt für Radios, Fernseher und Blitzgeräte mitgeprägt.

Wirtschaftsforum: Die Rechtslage in Bezug auf E-Scooter ist in vielerlei Hinsicht unübersichtlich: ob man ihn auf der Straße oder dem Radweg fahren darf, dabei einen Helm tragen muss oder einen Führerschein braucht. Inwiefern sind diese offenen Punkte ein Hindernis für Ihr Unternehmen?

Lauri Jouhki: Im Gegensatz zu vielen anderen E-Scootern darf der Metz moover dank einer Sondergenehmigung des Kraftfahrtbundesamtes in ganz Deutschland auf Straßen und Radwegen gefahren werden. In dieser Sondergenehmigung sind auch die anderen Punkte aus Ihrer Frage geklärt: Einen Helm zu tragen, ist beim Metz moover zwar keine Pflicht, wird von uns aber empfohlen. Der Fahrer des Metz moover muss mindestens 15 Jahre alt sein und eine Mofaprüfbescheinigung besitzen.

Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen, die Mobilitätslösungen für die letzte Meile anbieten, entwerfen maßgeschneiderte Konzepte für die jeweiligen Städte. Metz bietet dem Endkunden hingegen eine Standardlösung. Warum ist bei Ihnen der finale Standort kein Faktor?

Lauri Jouhki: Der Metz moover darf – im Gegensatz zu anderen E-Scootern – in allen deutschen Städten gefahren werden und ist nicht an eine spezielle Stadt gebunden. Wir haben ihn genau auf die Bedürfnisse von Stadtbewohnern und Pendlern zugeschnitten: Mit dem Metz moover wird der Weg zur Arbeit erleichtert und Stadtbewohner können mit ihm kurze Strecken schnell, legal und komfortabel zurücklegen. Das gilt für ausnahmslos alle Ballungsräume und auch darüber hinaus.

Lauri Jouhki
„Mit dem Metz moover wird der Weg zur Arbeit erleichtert und Stadtbewohner können mit ihm kurze Strecken schnell, legal und komfortabel zurücklegen.“ Lauri Jouhki

Wirtschaftsforum: Je nach Händler schlägt Ihr moover mit bis zu 2.000 EUR zu Buche. Das Busticket oder ein Fahrrad gibt es wesentlich günstiger. Warum lohnt sich die Investition in den moover dennoch?

Lauri Jouhki: Pendler, die den Bus nutzen, sind immer an bestimmte Linienstrecken und Fahrzeiten gebunden. Mit dem Metz moover sind Sie deutlich flexibler: Sie können ganz individuelle Strecken fahren und müssen sich dabei nicht an Abfahrts- und Ankunftszeiten halten. Das Fahrrad möchten wir mit dem moover nicht ersetzen, sondern es lediglich ergänzen. Denn für lange Fahrten eignet es sich deutlich besser als unsere Erfindung. Bei kurzen Strecken ist hingegen unser moover praktischer: Er passt in den Auto-Kofferraum, kann zusammengeklappt mit ins Büro genommen werden und man muss ihn nicht wie ein Fahrrad vor der Tür absperren.

„Die Notwendigkeit für alternative und saubere Fortbewegungsmöglichkeiten war in Innenstädten noch nie so hoch und dringend wie aktuell. Denken Sie nur an den Diesel-Skandal.“ Lauri Jouhki
Lauri Jouhki

Wirtschaftsforum: In der Mikromobilität hat es schon einige potenzielle Game-Changer gegeben – man denke etwa an die Segways. Keiner von ihnen hat jemals wirklich den Massenmarkt erreichen können. Welche Ziele und Zielgruppen haben Sie sich mit dem moover gesetzt?

Lauri Jouhki: Unsere Zielgruppen sind Städter, Pendler, Wohnmobilisten und generell alle, die täglich kurze Strecken zu bewältigen haben. Als wir den moover entwickelt haben, wollten wir ein alltagstaugliches Fortbewegungsmittel für Kurzstrecken schaffen, das qualitativ hochwertig und rechtlich sicher ist. Es gibt zwar schon seit längerer Zeit Produkte im Segment Mikromobilität, aber die Notwendigkeit für alternative und saubere Fortbewegungsmöglichkeiten war in Innenstädten noch nie so hoch und dringend wie aktuell. Denken Sie nur an den Diesel-Skandal. Vor dem Metz moover gab es kein vergleichbares Produkt auf deutschen Straßen, mit dem man legal unterwegs sein konnte und das gleichzeitig alltagstauglich, tragbar und kompakt genug für den Autokofferraum war.

Interview: Julien Miller | Fotos: Metz mecatech GmbH 

Galerie | Metz moover

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Automobil & Fahrzeugbau

„Bei der Circular Economy liegt Europa sehr weit vorn!“

Interview mit Martin Aeschlimann, General Manager Engineering Plastics der Asahi Kasei Europe GmbH

„Bei der Circular Economy liegt Europa sehr weit vorn!“

Der über 50.000 Mitarbeiter starke japanische Weltkonzern Asahi Kasei setzt mit seiner „Materials“-Sparte in seiner europäischen Niederlassung in Düsseldorf auf wichtige Innovationen, aus denen sich mitunter auch neue Ansätze für…

„Wir rücken den Fahrer ins Zentrum unseres Handelns!“

Interview mit Martin Führer, Geschäftsführer der Holmer Maschinenbau GmbH

„Wir rücken den Fahrer ins Zentrum unseres Handelns!“

Die Holmer Maschinenbau GmbH ist mit inzwischen über einem halben Jahrhundert Erfahrung einer der weltweit führenden Hersteller im Bereich selbstfahrender Zuckerrübenvollernter und expandierend bei Trägerfahrzeugen. Derzeit steht das Unternehmen am…

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Interview mit Michael Siegel, Betriebsleiter der Brillant GmbH

Leuchtende Ergebnisse in der Autoreparatur

Die Automobilbranche erlebt stetige Wandlung und dennoch bleiben gewisse Aspekte beständig. Trotz der Wende zur E-Mobility gibt es Unfallschäden und Instandsetzung. Die Brillant GmbH in Köln ist ein glänzendes Beispiel…

Spannendes aus der Region Landkreis Fürth

Umweltfreundliche Büroflächen

Interview mit Dr. Knud Klingler, Inhaber der InnoTec Verwaltungs-GmbH & Co. Beteiligungs-KG

Umweltfreundliche Büroflächen

Das High Tech Center Nürnberg gehört zu den modernsten Bürogebäuden Bayerns. Auf über 71.000 m2 finden sich hier viele erfolgreiche Firmen unter einem Dach, geheizt und gekühlt wird umweltfreundlich mit…

Papierverarbeitung, die Maßstäbe setzt

Interview mit Oliver Kellermann und Thomas Gerner, Geschäftsführer der CITO-SYSTEM GmbH

Papierverarbeitung, die Maßstäbe setzt

Vor allem getrieben durch die Digitalisierung steht die Druck- und Papierindustrie seit Langem unter Druck. Seit über 100 Jahren am Markt, hat die CITO-SYSTEM GmbH aus Schwaig bei Nürnberg schon…

Bis ins Detail: Eine fast reale Spielzeugwelt

Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Paul Heinz Bruder, Geschäftsführender Gesellschafter der BRUDER Spielwaren GmbH & Co. KG

Bis ins Detail: Eine fast reale Spielzeugwelt

Fast so wirklich wie die reale Welt: Das Spielzeug der BRUDER Spielwaren GmbH & Co. KG ist so detailgetreu, dass nicht nur Kinder davon begeistert sind, sondern auch Eltern und…

Das könnte Sie auch interessieren

Für Nachhaltigkeit brennen

Interview mit Peter Jaksch, Geschäftsführer der Richard Wenzel GmbH & Co. KG

Für Nachhaltigkeit brennen

Kein anderes Leuchtmittel schafft eine so wohltuende, gemütliche Atmosphäre wie eine Kerze. Gerade in der dunklen Jahreszeit, aber auch immer dann, wenn es besonders festlich sein soll, setzen Kerzen stimmungsvolle…

BikeTrax: Der nachhaltige Diebstahlschutz für’s E-Bike

Interview mit Stefan Sinnegger, Gesellschafter der PowUnity GmbH

BikeTrax: Der nachhaltige Diebstahlschutz für’s E-Bike

Immer öfter sieht man sie auf den Straßen an herkömmlichen Fahrrädern und auch an so manchem Auto vorbei flitzen: die E-Bikes. Nicht zu unterschätzen ist, dass manche von ihnen so…

Standsome: Das Upgrade für den Schreibtisch

Interview mit Leonard Beck, Geschäftsführer der Friedrich & Patriz Möbel UG

Standsome: Das Upgrade für den Schreibtisch

Höhenverstellbare Bürotische stehen auf vielen Wunschlisten von Mitarbeitern und es gibt Unternehmen, die diesem Wunsch durch hauseigenes Gesundheitsmanagement entgegenkommen. Wenn sich überhaupt nichts bewegt, könnte der Standsome eine alternative Anschaffung…

TOP