Pionierarbeit im digitalen Marketing

Interview mit Joachim Stelzer, CEO der BRANDAD Group AG

Wirtschaftsforum: Herr Stelzer, wie begann die Geschichte der BRANDAD Group AG?

Joachim Stelzer: Nach meinem Informatikstudium und ersten Erfahrungen in der Automatisierungstechnik zog es mich Ende der 1990er-Jahre in den E-Commerce, um Teil des Start-up-Hypes zu werden. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase führten wir 2003 einen Management-Buy-out durch und gründeten BRANDAD Systems, um die Geschäfte des Vorgängerunternehmens fortführen und weiterhin ASP-Lösungen anbieten zu können. Als Pioniere auf diesem Gebiet starteten wir mit Anzeigen für Tageszeitungen und erweiterten unser Angebot später auf sämtliche Werbemittel. Das überzeugte auch skeptische Unternehmen, die damals noch Vorbehalte gegenüber zentralisierten Systemen hatten. 2022 wurde aus BRANDAD Systems die Unternehmensgruppe BRANDAD GROUP AG, die mit der BRANDAD Solutions GmbH und der BRANDAD Development GmbH zwei Tochterunternehmen besitzt. BRANDAD Solutions vertreibt das Marketingportal Brand Base, während BRANDAD Development ‘Teams as a Service’ als Dienstleistung anbietet und die Kunden damit bei deren Entwicklungsprojekten unterstützt. Das hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. 

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt die Kommunikation der Werte und Visionen in Ihrem Unternehmen?

Joachim Stelzer: Unser Corporate Storyteller Jürgen Krauß übernimmt eine wichtige Aufgabe: die Werte und Visionen der BRANDAD Group AG klar und authentisch nach innen und außen zu kommunizieren. Sein Fokus auf menschelnde Inhalte stärkt die emotionale Bindung zu Kunden und unterstreicht die Identifikation mit unseren Lösungen. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie sind Veranstaltungen wie die BRANDAD Convention, die Teams und Kunden zusammenbringen und den Austausch über aktuelle Themen fördern.

Wirtschaftsforum: Vor welchen aktuellen Herausforderungen steht Ihr Unternehmen im Markt?

Joachim Stelzer: Der Wandel in den Vertriebsstrukturen stellt uns vor erhebliche Herausforderungen. Viele Autohändler, die früher eigenständige Unternehmer waren, wechseln zunehmend zu Agenturmodellen, was neue Ansätze für Prozessoptimierung und Regionalisierbarkeit erfordert. Gleichzeitig treiben Digitalisierung und KI die gesamte Branche vo-ran. Unsere Kunden erwarten dabei datenschutzkonforme KI-Lösungen, weshalb wir eigene Instanzen entwickeln, die eine sichere und unternehmensinterne Datenverarbeitung garantieren. Zudem müssen unsere Lösungen präzise auf die regionalen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sein, ohne dabei Kompromisse beim Corporate Design einzugehen.

Wirtschaftsforum: Was zeichnet Ihre Produkte und Dienstleistungen aus?

Joachim Stelzer: Unsere cloudbasierten Marketingportale waren eine der ersten Lösungen dieser Art. Sie decken die gesamte Bandbreite ab und bieten umfassende Individualisierungsmöglichkeiten, ohne Einschränkungen bei Corporate Design-Vorgaben. Zudem bieten wir mit ‘Teams as a Service’ eine Dienstleistung an, bei der Kunden sofort einsatzbereite Teams für ihre Projekte erhalten. Das Besondere ist, dass diese Teams eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten und direkt in deren Prozesse integriert werden. Sicherheit und Verfügbarkeit stehen bei uns an oberster Stelle: Alle Daten werden in deutschen Rechenzentren gehostet, und die gesamte Infrastruktur liegt in unserer Hand.

Wirtschaftsforum: Welche Maßnahmen ergreifen Sie zur Förderung Ihrer Mitarbeiter und wie prägt Ihre Unternehmenskultur das Arbeitsumfeld?

Joachim Stelzer: Selbstorganisierte Teams, die eigenverantwortlich arbeiten und direkten Marktkontakt haben, stehen bei uns im Fokus. Unsere Philosophie ist es, den Mitarbeitern größtmögliche Freiheit für ihre Arbeit zu geben. Das Motto „Wir bleiben besser“ prägt unsere Kultur, in der Lernen als zentraler Bestandteil verankert ist. Seit der Einführung von SCRUM im Jahr 2009 nutzen wir agile Methoden, die tief in unsere Arbeitsweise integriert sind. Mit vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten – von Open Source-Projekten bis hin zu Konferenzen – fördern wir kontinuierlich die Entwicklung unserer Mitarbeiter. Dank unserer flexiblen Remote-Arbeitsstruktur, bei der 80 bis 90% unserer Belegschaft im Homeoffice arbeiten, schaffen wir optimale Rahmenbedingungen für individuelles Arbeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Wirtschaftsforum: Was sind Ihre Pläne und Visionen für die Zukunft von BRANDAD?

Joachim Stelzer: Unser Ziel ist es, ein resilienter Marktführer zu bleiben, indem wir Diversifikation und Innovation gezielt vorantreiben. Besonders im Bereich KI und digitale Lösungen planen wir, unser Portfolio weiter auszubauen. Gleichzeitig setzen wir weiterhin auf die Förderung unserer Mitarbeiter. Eine zentrale Rolle spielt dabei unsere Vision, durch ein Chief Learning Officer-Konzept systematisches Lernen in unserer Kultur zu verankern. Regelmäßige Events fördern zudem den Austausch und stärken den Teamgeist. Wir konzentrieren uns darauf, nachhaltig, innovativ und zukunftsorientiert zu agieren, um unsere Marktposition im DACH-Raum konsequent zu stärken.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema

Olivenöl mit Herzblut

Interview mit Andreas Knauß, Geschäftsführer der LAKUDIA GmbH

Olivenöl mit Herzblut

Was mit einem Urlaub in Griechenland begann, entwickelte sich zu einer außergewöhnlichen Unternehmergeschichte: Die LAKUDIA GmbH vereint schwäbischen Unternehmergeist mit der Leidenschaft für Olivenöl allerhöchster Qualität, das schon lange im…

Ein Blick hinter die Fassade

Interview mit Matthias Schur, Geschäftsführer der Siegfried Schur Baubetrieb GmbH

Ein Blick hinter die Fassade

Wie in vielen Teilen Deutschlands steht auch die Baubranche in Sachsen vor erheblichen Herausforderungen. Lange war sie Motor der Konjunktur, jetzt wird sie durch hohe Zinsen, steigende Material- und Energiekosten…

Globaler geht es nicht

Interview mit Erik van Os, Country Head Germany und Gianfranco Maraffio, Vorstand der TMF Deutschland AG

Globaler geht es nicht

Die TMF Group bietet ihre Management-, Accounting- und Payroll-Dienstleistungen in über 80 Ländern an und kann ihre Kunden damit nicht nur geografisch umfassend unterstützen. Erik van Os und Gianfranco Maraffio,…

Spannendes aus der Region Fürth

Bis ins Detail: Eine fast reale Spielzeugwelt

Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Paul Heinz Bruder, Geschäftsführender Gesellschafter der BRUDER Spielwaren GmbH & Co. KG

Bis ins Detail: Eine fast reale Spielzeugwelt

Fast so wirklich wie die reale Welt: Das Spielzeug der BRUDER Spielwaren GmbH & Co. KG ist so detailgetreu, dass nicht nur Kinder davon begeistert sind, sondern auch Eltern und…

Heizungs- und Sanitärarbeiten der fränkischen Meisterklasse

Interview mit Cengiz Sahin, Geschäftsführer der Flossmann & Grünbeck GmbH

Heizungs- und Sanitärarbeiten der fränkischen Meisterklasse

Die Flossmann & Grünbeck GmbH der Builtech Gruppe hat sich im Großraum Nürnberg für ihre besondere Dienstleistungsqualität im Heizungs- und Sanitärbereich schon lange einen Namen gemacht. Geschäftsführer Cengiz Sahin verriet…

Vom 'Hacker' zu einem der besten IT-Dienstleister Deutschlands

Interview mit Ingo Kraupa, Vorstandsvorsitzender der noris network AG

Vom 'Hacker' zu einem der besten IT-Dienstleister Deutschlands

Im Zuge der rasanten Geschwindigkeit in der Digitalisierung ist es entscheidend, dass Unternehmen mit der technologischen Entwicklung Schritt halten können. Der Fortschritt in der Informationstechnologie ist der Schlüssel zum Erfolg…

Das könnte Sie auch interessieren

Maximale Kontrolle, minimale Komplexität

Interview mit Luca Carlucci, Geschäftsführer der BizAway

Maximale Kontrolle, minimale Komplexität

Die Organisation von Geschäftsreisen war lange Zeit mit ineffizienten Prozessen und Frustrationen verbunden – durch komplizierte Buchungssysteme oder begrenzte Auswahl. BizAway hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Markt zu…

„Ins Büro kommen und Leute treffen, die ich mag“

Interview mit Patrick Benner, Geschäftsführer der ARTUS interactive GmbH

„Ins Büro kommen und Leute treffen, die ich mag“

Gern hätte Patrick Benner Design studiert, nur konnte er, wie er selbst zugibt, „leider weder zeichnen noch malen“. Doch ihn faszinierten die Möglichkeiten, die Computer im Hinblick auf die Verknüpfung…

Zukunft und Dynamik in der Werbetechnik

Interview mit Michael Bartesch, Geschäftsführer der KDH Werbetechnik GmbH

Zukunft und Dynamik in der Werbetechnik

Michael Bartesch, Geschäftsführer der KDH Werbetechnik GmbH, gibt Einblicke in die bemerkenswerte Transformation des Unternehmens, das vor über 27 Jahren als kleines Montageunternehmen gegründet wurde. Heute zählt KDH zu den…

TOP