Keine halbe Portion

Interview mit Michele Bernardi, Marketingdirektor der Menz & Gasser S.p.A.

Die Herstellung von Konfitüren in Portionspackungen ist das Kerngeschäft des Unternehmens, das außer seinem Hauptsitz in Novaledo noch einen weiteren Produktionsstandort in Verona hat. Das weitere Produktportfolio ist äußerst umfangreich: Außer Konfitüren gehören auch Fruchtsirups, Fruchtmus und Halbfertigprodukte sowie Frucht- und Gemüsezubereitungen dazu.

Dienstleistungen im Bereich Lebensmittelverpackung sind ein weiteres Standbein des Unternehmens, das 350 Mitarbeiter beschäftigt und 2015 einen Umsatz von 125 Millionen EUR erwirtschaftete. Insofern deckt Menz & Gasser den gesamten Bereich von Produktion und Verpackung der süßen Köstlichkeiten ab und kann als Anbieter wie als Dienstleister fast jeden Service bieten – ein Angebot, das von den Kunden, zu denen Konditoreien und Eisdielen sowie auch Private Label, die Lebensmittelindustrie und Einzelhandelsketten zählen, in großem Umfang angenommen wird.

Dies schlägt sich unter anderem in einem stetigen Wachstum nieder: Vor allem auf seinen Auslandsmärkten verzeichnet Menz & Gasser stetigen Zuwachs. 50% der Produktion gehen in den Export hauptsächlich nach Deutschland, aber auch in die Schweiz, nach Österreich, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Belgien sowie in 30 weitere Länder.

Der aktuelle Fokus liegt auf dem Ausbau der Märkte außerhalb Europas, da beispielsweise in fernöstlichen Ländern ein starker Bevölkerungszuwachs in Verbindung mit einem immer breiter werdenden Mittelstand zu verzeichnen ist.

Neu durchgestartet 

Seit 1974 ist das bereits 1935 in Lana bei Bozen gegründete Unternehmen in Novaledo in der Provinz Trento angesiedelt. 2002 zerstörte ein Brand das Firmengebäude.

„Wir sind aktuell der größte Hersteller von Portionspackungen für Süßwaren in Europa.“ Michele BernardiMarketingdirektor

„Unsere Mitarbeiter haben sich damals sehr eingesetzt und in von der Konkurrenz angemieteten Räumlichkeiten so lange in Extraschichten gearbeitet, bis die Firma wieder aufgebaut war“, sagt Marketingdirektor Michele Bernardi, der seit dreieinhalb Jahren für Menz & Gasser tätig ist.

2004 erfolgte der Neustart im neuen Gebäude; parallel wurde in Verona ein weiteres Produktionsgebäude angekauft und der Kurs damit klar auf Wachstum gesetzt.

„Wir haben damit eine sehr hohe Produktionskapazität geschaffen. Ab Mitte der 2000er-Jahre haben wir zusätzlich sehr viel in neue Produktionslinien investiert, wobei der Fokus für uns auf den Portionspackungen lag“, erläutert Michele Bernardi.

2006 kam außerdem eine neue Anlage zur Abfüllung in Gläser hinzu; bis heute werden die Anlagen im Schnitt alle sieben Jahre modernisiert, um einen gleichbleibend hohen Standard und einen Absatz zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten. Das Resultat: eine Umsatzsteigerung von 22 Millionen Euro in 2004 auf 125 Millionen Euro in 2015.

„Dieses Wachstum war notwendig und ging schnell voran“, so Michele Bernardi. „Wir arbeiten inzwischen hauptsächlich für Dritte und Private Label, etwa für viele große Einzelhandelsketten in Europa und Italien. Darunter Marktgrößen wie COOP, die italienische Bio-Kette Eco Natura Si und Eurospin, um nur einige zu nennen.“

50% des Umsatzes werden so generiert. Obwohl der Fokus derzeit vor allem auf der Produktion für Dritte und Private Label liegt, ist das Unternehmen durch Investition in neue Packaging-Technologien auch im Verpackungsbereich gut unterwegs.

„Wir können in sehr vielen unterschiedlichen Formaten, Formen und Materialien verpacken“, sagt der Marketingdirektor. „Hier haben wir eine hohe Flexibilität erreicht: von Formaten ab 14 g bis zu 1.200 kg ist alles möglich. Und von der Verpackung von Marmelade bis zur Verpackung von salzigen Saucen ist es nur ein kleiner Schritt, wenn man die Kompetenz einmal hat.“ Seit 2013 werden daher auch salzige Produkte in Portionspackungen hergestellt, etwa asiatische Saucen, Tomatensaucen und Dips.

Nachhaltig effektiv 

Menz & Gasser legt großen Wert auf die Schonung der Umwelt durch Nachhaltigkeit: So wurde in eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage für Biogas, eine Photovoltaikanlage sowie jüngst in eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage investiert.

„Dank dieser Maßnahmen werden wir keinerlei Co2-Emissionen haben“, sagt Michele Bernardi. „Wir haben eine Bio-Produktlinie, die wir ausbauen möchten. So gehen wir auch in der Produktion mit gutem Beispiel voran.“

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