Genauer geht nicht
Interview mit Dipl.-Ing. Roman Gratzer, Geschäftsführer der Mattig Präzision GmbH

Drehen und Fräsen in höchster Präzision und perfekter Qualität – das sind die Kernkompetenzen der Mattig Präzision GmbH. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Obertrum am See im Salzburger Land ist auf anspruchsvolle Präzisionsdrehteile und -frästeile für die Automobilindustrie, die Medizintechnik, den Maschinenbau und viele weitere Branchen spezialisiert.
Mattig verarbeitet unterschiedliche Werkstoffe, darunter verschiedene Stahlsorten wie Wälzlagerstahl, legierte Edelstähle, Schnellarbeitsstahl und rostfreien Stahl, Aluminium und Titan. Zum Leistungsspektrum gehören auch die Härtung von Bauteilen und die Oberflächenbeschichtung.
Gegründet wurde das Unternehmen als Lohnfertiger für große Firmen 1995 von Andreas Kriechhammer und Johann Höflmayr. Mattig ist neben der Qualitätsmanagement- Norm ISO 9001 nach ISO 13485 (für Medizinprodukte) und ISO 14001 (Umweltmanagement) zertifiziert und arbeitet aktuell an dem Ausbau der Produktionsfläche um 60 bis 70%.
„Gleichzeitig digitalisieren wir die komplette Supply Chain und binden sämtliche Maschinen an das ERP-System an“, erklärt Geschäftsführer Dipl.-Ing. Roman Gratzer, der seit zweieinhalb Jahren bei Mattig ist und nebenberuflich Produktionslogistik unterrichtet. „Außerdem sind wir dabei, die Produktion vom klassischen hierarchischen System im Drei-Schicht-Betrieb auf Teamorganisation umzustellen. Das ist für die Mitarbeiter eine höhere Motivation: Sie können selbst planen, haben Gleitzeit, übernehmen das Zeitmanagement selbst und können selbst Entscheidungen treffen.“
Eigene Ausbildung vorrangig
Gesellschafter von Mattig sind nach wie vor die Gründer. „Wir denken langfristig und schauen nicht auf den kurzfristigen Erfolg“, sagt Roman Gratzer. Das Unternehmen beschäftigt 65 Mitarbeiter, davon sieben Auszubildende. „Wir setzen stark auf die Ausbildung der eigenen Fachkräfte und kooperieren hier auch mit anderen Unternehmen“, so Roman Gratzer.
Um sich breiter und auch branchenunabhängiger aufzustellen, geht Mattig den Weg von der reinen Lohnfertigung in Richtung mehr Dienstleistung wie Fertigung kompletter Baugruppen, Montage und Logistik. „Im Logistikbereich bieten wir zum Beispiel Bevorratung, Just-in-time-Lieferung oder B2B-Anbindung“, erläutert Roman Gratzer. „Wir arbeiten auch intensiv mit den Kunden zusammen. Bereits in der Entwicklung und Konstruktion achten wir darauf, dass am Ende optimal und kostengünstig produziert werden kann.“
Mehrwertleistungen wie Baugruppenmontage und Logistikservices werden immer mehr von den Kunden nachgefragt; Alleinstellungsmerkmal von Mattig bleibt jedoch die herausragende Präzision und Qualität der Erzeugnisse. „Wir arbeiten auch mit hochkomplexen Werkstoffen im Mikrometer-Bereich“, so Roman Gratzer.

„Wir denken langfristig und schauen nicht auf den kurzfristigen Erfolg.“ Roman GratzerGeschäftsführer
Neben den beiden großen Branchen Automotive und Medizintechnik beliefert Mattig vor allem Schiffbauunternehmen, den Bahnsektor, Uhrenhersteller und Motorradfirmen inklusive Motorsport. „Aktuell ist die Auftragslage wegen der guten wirtschaftlichen Lage sehr gut“, sagt Roman Gratzer. „In der Akquise sind wir aktuell etwas zurückhaltend, aber ab Ende des Jahres haben wir mit der neuen Produktionserweiterung wieder Kapazitäten.“
Derzeit ist Mattig fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum tätig. Der Export soll aber in Zukunft ausgebaut werden, genauso wie der Dienstleistungsbereich, insbesondere in der Fertigung kompletter, einbaufertiger Baugruppen.