Maschinen mit Mehrwert

Interview mit Frank Reschke, Gesamtvertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung der Masa GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Reschke, das Unternehmen Masa existiert bereits seit 1905. Was waren seitdem die wichtigsten Meilensteine?

Frank Reschke: Der bemerkenswerte Aufstieg der Masa begann eigentlich erst nach dem 2. Weltkrieg. Das Unternehmen ergriff damals die Chance und entwickelte geeignete Maschinen, mit denen der riesige Bedarf an Baustoffen gedeckt werden konnte. Die Entscheidung, in den 1960er-Jahren international zu expandieren, stellte sich rückblickend als der zweite bedeutende Meilenstein heraus. Damals wurde die erste Anlage in die USA verschifft.

Wirtschaftsforum: Wie steht Masa heute da?

Frank Reschke: Heute zählen wir zu den führenden Entwicklungs- und Produktionspartnern der internationalen Baustoffindustrie. Unser Hauptsitz in Andernach ist auf Anlagen und Maschinen für die Betonsteinfertigung spezialisiert. Unser zweites Kompetenzzentrum in Porta Westfalica konzentriert sich auf Anlagen und Maschinen zur Herstellung von Betonplatten sowie Porenbeton- und Kalksandsteinprodukten. Außerdem haben wir Vertriebs- und Serviceniederlassungen in den USA, China, Dubai, Indien, Russland und Thailand. Weltweit beschäftigen wir knapp 500 Mitarbeiter.

Wirtschaftsforum: Wie viele Anlagen und Maschinen gehen ins Ausland?

Frank Reschke: 90% unseres Gesamtumsatzes von rund 100 Millionen EUR erzielen wir im Exportgeschäft. Vor der Wirtschaftskrise 2008 gab es einen Boom. Die Krise haben wir dann recht gut überstanden, auch wenn wir danach deutlich weniger Aufträge hatten. Seit 2012 ist jedoch wieder eine stetige positive Entwicklung zu verzeichnen.

Wirtschaftsforum: Welche Rolle spielt in Ihrer Branche die zunehmende Digitalisierung?

Frank Reschke: Die Zukunft ist digital, das steht außer Frage. Wir sind führend in unserer Branche und tun einiges, um unsere technologische Vorreiterrolle auch in Zukunft zu behaupten. Deshalb investieren wir verstärkt in Forschung und Entwicklung und erweitern laufend unser Portfolio. Der Masa Smart Service ist beispielsweise eine effektive Möglichkeit, live mit dem Kunden vor Ort eine adäquate und schnelle Lösungsfindung zu betreiben. Durchaus erwähnenswert ist an dieser Stelle auch der Masa Health Check, die smarte Inspektion einer Masa Steinfertigungsmaschine.

Wirtschaftsforum: Viele Unternehmen klagen über zunehmenden Fachkräftemangel. Wie gehen Sie bei Masa damit um?

Frank Reschke: Zum einen nimmt bei uns die Ausbildung der Fachkräfte im eigenen Haus einen sehr hohen Stellenwert ein. Das gilt sowohl für den kaufmännischen als auch den technischen Bereich. Zudem investieren wir stets in eine moderne Infrastruktur. Geeignete Büroräume, ergonomische Arbeitsplätze, neue Werkzeuge, Maschinen und eine komplett neue Ersatzteilhalle mit entsprechender Logistik zahlen sich aus und machen uns als Arbeitgeber interessant. Wir wissen, dass der Unternehmenserfolg ganz entscheidend von unseren Mitarbeitern abhängt.

Wirtschaftsforum: Inwiefern kann Ihrer Meinung nach auch die Digitalisierung eine passende Antwort auf diese Herausforderung sein?

Frank Reschke: Bedingt vielleicht ja. Das unterstützt natürlich, aber die Digitalisierung ersetzt keine guten Mitarbeiter. Gerade in Führungspositionen ist es unabdingbar, dass man Mitarbeiter hat, die flexibel sind und die richtige Sicht der Dinge haben. Wir sind trotz unserer Größe immer noch ein Familienunternehmen mit vielen langjährig Beschäftigten. Wenn irgendwo etwas brennt, muss man auch sonntags raus, das ist kein Problem für die Mitarbeiter.

Wirtschaftsforum: Zurück zu den Anlagen und Maschinen. Gibt es hier aktuelle Neuentwicklungen?

Frank Reschke: Unsere Innovationen werden regelmäßig auf der bauma in München, der weltweit größten Messe für Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen, präsentiert. Aktuell konnten wir dort das neue Premium-Modell, die Masa Steinfertigungsmaschine XL-R, vorstellen. Neben technischen Neuentwicklungen wird jedoch das Gesamtpaket aus Technologie und Service immer wichtiger. Masa versteht sich nicht nur als Maschinen- und Anlagenlieferant, sondern vielmehr als Partner und bietet einen umfassenden Support und Lifetime-Service. Das wissen unsere Kunden durchaus zu schätzen.

Wirtschaftsforum: Worauf führen Sie den weltweiten Erfolg von Masa zurück?

Frank Reschke: Ohne die Erfahrung und Kompetenz unserer Mitarbeiter würden wir heute nicht dort stehen, wo wir sind. Darüber hinaus ist unser Erfolg eng mit dem Erfolg unserer Kunden verknüpft. Wir haben sowohl bei technischen Entwicklungen als auch beim Service unser Ohr stets ganz nah am Kunden. Unser technischer Support und Ersatzteilservice sind beispielsweise rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche, erreichbar.

Wirtschaftsforum: Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung in der Baustoffbranche?

Frank Reschke: Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort: Statt der normalen, grauen Betonsteine bevorzugen die Endkunden oftmals Steine mit origineller Optik und Haptik. Wir unterstützen unsere Partner mit Lösungen, die es ermöglichen, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Dabei spielt die Individualität der Produkte eine ebenso wichtige Rolle wie eine herausragende Qualität.

Wirtschaftsforum: Welche Ziele haben Sie für die kommenden Jahre?

Frank Reschke: Wir wollen den Weg, den wir in den letzten Jahren erfolgreich beschritten haben, weitergehen. Mit zufriedenen Mitarbeitern und einer gesunden, nachhaltigen Umsatzentwicklung.

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