Betriebe mit Sicherheit unterstützen

Interview mit Michele Tacchini, Präsident der Malfatti & Tacchini Srl

Wirtschaftsforum: Herr Tacchini, Ihr Unternehmen existiert schon über 100 Jahre. Was hat sich im Lauf der Zeit verändert?

Michele Tacchini: Die Firma wurde 1908 von meinem Großvater gegründet; ich bin also die dritte Generation und meine Tochter Costanza ist auch bereits im Unternehmen tätig. Wir haben als Eisenwaren-Distributionsbetrieb für deutsche Firmen begonnen – Der Partner meines Vaters war oft in Deutschland. In den 1950er-Jahren haben wir auch italienische Produkte vertrieben. Als ich 1974 in die Firma kam, haben wir angefangen, auch chinesische Produkte in Italien zu verkaufen. Doch dann haben wir uns auf Sicherheitsprodukte für den italienischen Markt konzentriert. Unsere Kunden sind Eisenwarengeschäfte. Ich bin übrigens auch Präsident des nationalen Vereins für Eisenwaren. Aufgrund der großen Nachfrage im Handel haben wir 1998 für den Verkauf an Handelsketten die Firma Iron Mint gegründet. 2008 folgte eine dritte Firma, Troxe, die in China Sicherheitsprodukte herstellt. Ein weiteres Unternehmen übernimmt die Logistik. Heute erzielen wir einen Umsatz von 27 Millionen EUR und sind in Italien Marktführer für Sicherheitsprodukte.

Wirtschaftsforum: Verkaufen Sie auch ins Ausland?

Michele Tacchini: Derzeit sehr wenig. In Spanien läuft das Geschäft gut und vielleicht werden wir versuchen, in den französischen Markt einzutreten. Wir wollen wachsen. Noch konzentrieren wir uns auf unsere italienischen Kunden. Wir bieten ihnen ein großes Sortiment mit 30.000 Artikeln und Schulungen bei ihnen oder bei uns. Fast jede Woche kommen Kunden zu uns und wir reden über neue Produkte und Trainings.

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Wirtschaftsforum: Was wurde bei all den Veränderungen über die Jahrzehnte beibehalten und was schätzen Ihre Kunden an Ihnen?

Michele Tacchini: Unsere wichtigsten Werte sind geblieben: Der große Respekt für Kunden und Lieferanten. Diesen bekommen wir zurück. In Italien ist es nicht einfach, als guter Distributor anerkannt zu werden. Hier läuft einiges anders als im Rest der Welt. 70% des Marktes ist in der Hand von traditionellen Händlern. Es gibt hier 12.000 Eisenwarengeschäfte – Die Zahl geht allerdings auch zurück. Für viele von ihnen wird das Internet fatale Folgen haben. Wir versuchen ihnen zu erklären, dass E-Commerce wichtig ist und unterstützen sie dabei als Distributor und als Verein.

Wirtschaftsforum: Auch für Sie hat das Internet sicherlich einiges verändert?

Michele Tacchini: Ja, natürlich. Meine Tochter, die inzwischen mehr im operativen Geschäft tätig ist als ich, kümmert sich um unsere Webseite. Die funktioniert sehr gut. Kunden können in Echtzeit sehen, welche Produkte verfügbar sind. Wir liefern dann innerhalb von 24 Stunden in Zusammenarbeit mit kleinen Transporteuren aus unserer Region. Wir führen aber auch weiterhin unseren Katalog. Er ist wie eine Enzyklopädie der Sicherheit, immer auf dem aktuellsten Stand. Das Geschäft ist sehr schnell geworden. Früher hat man allein einen Tag gebraucht, um einen Auftrag zu bearbeiten.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Sie die Entwicklung der Branche?

Michele Tacchini: Sie ist sehr komplex. Es gibt Bereiche, die gut laufen, andere weniger. Das Problem ist, dass unsere Politiker keine Entscheidungen treffen. Das wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus. Das ganze Finanzsystem leidet. Für kleine Betriebe ist es schwer, Unterstützung zu bekommen. Deshalb versuchen wir, sie zu unterstützen.

Wirtschaftsforum: Wie wollen Sie sich für die Zukunft aufstellen?

Michele Tacchini: Wir versuchen weiterhin, die Wünsche unserer Kunden zu identifizieren und arbeiten schnell, pünktlich und präzise. Der Preiskampf ist hart. Aber wir hatten immer gute Beziehungen zu Kunden und Lieferanten. Wir werden als zuverlässige Firma wahrgenommen und versuchen, innovativ zu sein. Wir werden neue Services anbieten wie eine Telefon-assistenz über ein Call Center. Es gibt immer wieder Neues, deshalb bleibt die Arbeit für mich spannend. Solange ich gesund bin, will ich gar nicht aufhören.

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