Mit Psychologie und IT-Technik auf der Überholspur

Interview mit Dr. Detlev Fey, Vorstand der Magmapool Sales & Marketing Services AG

Wirtschaftsforum: Ein Diplom-Psychologe als Vorstand einer Aktiengesellschaft – wie geht das zusammen?

Dr. Detlev Fey: Als promovierter Diplom-Psychologe war ich vorher in Forschung und Lehre tätig. Ich wollte ein Unternehmen auf Basis einer psychologischen Thematik aufbauen: der Motivation von Menschen, einem genuin psychologischen Thema. Die Theorie haben wir mit Magmapool in die Praxis, sprich in die Wirtschaft, übertragen. Das macht uns einzigartig.

Wirtschaftsforum: Wie ist das Projekt Magmapool geworden, was es heute ist?

Dr. Detlev Fey: Wir haben drei Phasen durchlaufen. Zunächst entwickelten wir die Software netcentive, mit der man ein Belohnungssystem für Mitarbeiter aufbauen und steuern kann. Beispiel: Ein Automobilverkäufer verkauft einen Neuwagen, erhält dafür Punkte von seinem Arbeitgeber und kann diese Punkte gegen hochwertige Sachprämien einlösen, zum Beispiel einen Fernseher, Schmuck, eine Uhr. Insgesamt verfügen wir heute über 4.500 Sachprämien. Nach der Entwicklung der Software folgte die zweite Phase, der Aufbau einer strategischen Vertriebssteuerung. Hier haben wir Aktionen mit spezieller Punktevergabe entwickelt, die Einfluss auf Verkaufsprozesse haben.

Wirtschaftsforum: Und Phase 3?

Dr. Detlev Fey: Sie läuft seit 2015. Seither beschäftigen wir uns noch intensiver mit dem Thema Business Intelligence. Wir entwickelten ein BI-System, um logische Verfahren zu analysieren und Vorhersagen zu treffen, wie sich die Verhaltensweisen von Teilnehmern innerhalb unserer Prämienprogramme entwickeln. Predictive Analytics lautet das Stichwort, so wie das auch Google und andere betreiben.

Wirtschaftsforum: Warum ist Business Intelligence für Ihre Kunden wichtig?

Dr. Detlev Fey: Viele verbinden Business Intelligence rein mit Vertriebszahlen. Bei uns stehen eher die Bereiche Human Resources und Mitarbeiterbindung im Fokus. Darin liegt ein noch größerer Markt als im Vertrieb.

Wirtschaftsforum: Das müssen Sie erklären.

Dr. Detlev Fey: Das ist ein ganz wichtiges Thema. Hochbrisant. Es wird für Unternehmen immer schwieriger, Mitarbeiter zu binden. Wir haben im HR-Bereich Portale entwickelt, in denen unsere Kunden ihre Mitarbeiter nicht als Vertriebsmitglieder sehen, sondern ihre Leistungen als Individuum und Teil eines Unternehmensgefüges belohnen, zum Beispiel für Verhalten im kollegialen und eigenverantwortlichen Bereich. Ziel ist es, zentrale Bausteine zur Zufriedenheit der Mitarbeiter zu entwickeln.

Wirtschaftsforum: Womit lassen sich denn heute echte Anreize zur Mitarbeitermotivation schaffen?

Dr. Detlev Fey: Vordergründig arbeiten wir mit hochwertigen Sachprämien der besten Marken, doch viel bedeutender ist der emotionale Wert, der hinter diesen Belohnungen steckt: eine Anerkennung für gute Leistungen, ein Lob vom Chef. Wissenschaftliche Studien belegen, dass spürbare Wertschätzung dieser Art Mitarbeiter nachhaltig motiviert und sie emotional an ihr Unternehmen bindet. Um diese Emotion zu verstärken, gründeten wir 2010 das Magmapool-Reisebüro und versorgen unsere Kunden seitdem auch mit unvergesslichen Urlauben und Erlebnisgutscheinen. 2015 haben wir sogar einen eigenen Reisekonfigurator entwickelt und in das Prämiensystem integriert. Kaum ein Wunsch bleibt jetzt noch unerfüllt.

Wirtschaftsforum: Apropos Traum; wie soll sich Magmapool weiterentwickeln?

Dr. Detlev Fey: Wir werden unser kontrolliertes Wachstum weiterverfolgen und keine Luftschlösser bauen. Unsere Technologie wollen wir weiterentwickeln und im EU-Raum international vorankommen.

Wirtschaftsforum: Was treibt sie an? Worin liegt für Sie ganz persönlich ein Anreiz zu arbeiten?

Dr. Detlev Fey: Ich bin 67 und gehe immer noch sehr gerne zur Arbeit. Magmapool ist mein Baby, das ich von Null aufgezogen und gepflegt habe – anfangs noch mit einem geliehenen Schreibtisch, einem Telefon und leeren Schränken. Umso stolzer bin ich heute auf das, was wir zusammen erreicht haben. Firmengründer zu sein, hat für mich tatsächlich viel mit Freiheit zu tun – ein Gefühl wie beim Motorradfahren. Ich fühle mich zu 100% wohl und mein Job hält mich fit, physisch und psychisch.

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