Große Leistungen rund um kleine Beutelchen
Interview mit Sabine Petermann, Geschäftsführende Gesellschafterin der Lohn-Pack K. A. Wolf GmbH & Co. KG
Wirtschaftsforum: Frau Petermann, mit Ihrer Tochter Nina ist bereits die dritte Generation Ihrer Familie im Unternehmen aktiv. Bitte erzählen Sie uns doch etwas über den Weg dorthin.
Sabine Petermann: Ursprünglich gab es in einem Nachbarort einen Hersteller von Verpackungsmaschinen, der auch selbst das Verpacken übernommen hatte. Daraus entstanden hier in der Region mehrere Unternehmen, die sich mit Verpackungslösungen beschäftigten. Eine der Firmen gründete mein Vater, Karl Alfred Wolf, 1968 in der Nähe von Gießen. Mit fünf Beschäftigten und zwei, drei Maschinen füllte er seinerzeit Produkte wie Senf, Mayonnaise und Ketchup ab. Später kamen Produkte wie Shampoo hinzu und 1972 zogen wir um an den heutigen Standort Florstadt. Nach und nach investierten wir in neue Verpackungsmaschinen und Gebäude. Heute haben wir 20 Verpackungsmaschinen und vier Produktions- und Lagerhallen.
Wirtschaftsforum: Welche Dienstleistungen können Ihre Kunden von Ihnen erwarten?
Sabine Petermann: Zunächst einmal kaufen wir auf Rollen gewickelte Folienbahnen und lassen diese nach den Wünschen unserer Kunden bedrucken. Aus diesen Folien fertigen wir sogenannte Sachets. Diese Sachets sind Verkaufsverpackungen oder auch Probebeutelchen. Diese Pröbchen mit Cremes, Shampoos oder Conditionern finden Sie zum Beispiel als Beilagen in Zeitschriften oder auch als Doppel-Sachets für den Verkauf von Gesichtsmasken.
Wirtschaftsforum: Verpacken Sie über diese Kosmetikartikel hinaus auch andere Produkte?
Sabine Petermann: Aktuell verpacken wir auch Desinfektions- und Reinigungsmittel, zum Beispiel für Krankenhäuser, oder auch Lufterfrischer. Darüber hinaus arbeiten wir an der Zulassung zum Verpacken von Lebensmitteln. Ein weiteres Segment sind Hygiene- und Desinfektionstücher, die wir auch für unsere Kunden verpacken.
Wirtschaftsforum: Und wie kommen diese Produkte dann in die Verpackungen?
Sabine Petermann: Die entsprechenden Produkte werden in großen Containern bei uns angeliefert. Wir kümmern uns um die Folien, fertigen die Beutelchen vor und füllen die gewünschten Mengen, in der Regel zwei oder fünf Milliliter, dann in diese Sachets. Diese werden dann als Schüttware in Kartons oder auch in Zehner-Einheiten von uns weiter verpackt und anschließend an unsere Kunden geschickt. Beilagen für Zeitschriften sind wesentlich anspruchsvoller, weil diese Verpackungen besonders druckstabil sein müssen, damit sie nicht auslaufen. So ein kleines Beutelchen muss in unserem Unternehmen einem Druck von bis zu 2 t standhalten können.
Wirtschaftsforum: Wie weit reicht Ihr Einzugsgebiet?
Sabine Petermann: Wir sind überwiegend in der DACH-Region aktiv, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den Beneluxländern. Insgesamt machen wir etwa 30% unseres Umsatzes außerhalb von Deutschland.
Wirtschaftsforum: Sie sind ja nicht das einzige Unternehmen der Branche. Warum entscheiden sich Kunden nach Ihrer Meinung für Lohn-Pack?
Sabine Petermann: Wir sind sehr flexibel und haben kurze Entscheidungswege. Wir gehen individuell auf die Wünsche unserer Kunden ein. So sind auch individuelle Konturen-Sachets möglich, also Verpackungsbeutelchen in Form von Herzen, in Tropfenform oder anderen Formen, die unsere Kunden gerne möchten.
Wirtschaftsforum: Wie werden Kunden auf Sie aufmerksam?
Sabine Petermann: Wir haben jeweils einen Außendienstmitarbeiter für die DACH-Region und für die Beneluxländer. Den größten Teil machen jedoch die über die Jahre von uns aufgebauten Stammkunden aus, die uns auch von sich aus anfragen.
Wirtschaftsforum: Wo sehen Sie Lohn-Pack in ein paar Jahren? Welche Vorstellungen haben Sie für die Zukunft?
Sabine Petermann: Auf Dauer möchten wir unser Angebot wieder mehr ausweiten und uns breiter aufstellen. Dabei denken wir an feste Produkte, zum Beispiel Granulate. Des Weiteren testen wir gerade kompostierbare Folien. Überhaupt spielt das Thema Nachhaltigkeit jetzt und in Zukunft für uns eine große Rolle.