Unsere Bauweise spart sehr viel Material!

Interview mit Manuel Lipp, Geschäftsführer der LIPP GmbH

Wirtschaftsforum: Herr Lipp, was ist das Besondere an den Behältern und Systemlösungen der LIPP GmbH?

Manuel Lipp: Wir verfügen über eine hohe Eigenfertigungstiefe mit hoher Qualität. Dabei ist unsere Fertigungstechnik in hohem Maß automatisiert. Unser Material beziehen wir aus Europa und produzieren die Rohteile selbst. Die Anlagen passen wir stets individuell den Bedürfnissen unserer Kunden an. Als Technologieführer entwickeln wir uns stets weiter und erfinden alte Techniken neu. Diese Kombination ist weltweit einzigartig.

Wirtschaftsforum: Lassen Sie uns über Ihr Portfolio reden. Was bieten Sie Ihren Kunden an?

Manuel Lipp: Wir sind die Spezialisten für große Behälter. Dabei hat sich der Markt stark gewandelt. Früher lag unser Fokus auf Biogasanlagen, doch ist dieser Markt durch die politischen Rahmenbedingungen zusammengebrochen. Deshalb haben wir uns neu erfinden müssen. Heute sind wir stark im B2B-Geschäft und fertigen viele Industrieanlagen, Klärschlammfaulungsanlagen und Fermenter. Hinzu kommen ganz normale Behälter für Lager, Silos und Verschüttgüter, Lösungen für Wärmepufferspeicher, Kraftwerke und Verbrennungsanlagen. Außerdem produzieren wir für die DACH-Region viele Trinkwasserspeicher aus Edelstahl.

Wirtschaftsforum: Apropos DACH-Region, wohin verkaufen Sie Ihre Behälter?

Manuel Lipp: Neben der DACH-Region, einem unserer wichtigsten Märkte, sind wir in über 80 Ländern und auf allen Kontinenten präsent. Wir schicken das Material und unsere automatisierten Montagemaschinen rund um die Welt. Zwei unserer Maschinenmonteure leiten und überwachen dann die Montage der Behälter vor Ort.

Wirtschaftsforum: Und wer sind Ihre Auftraggeber?

Manuel Lipp: Zu unseren Kunden zählen Landwirtschaft, Industrie und Ingenieurbüros ebenso wie kommunale Anbieter, Wasserversorger und Abwasserbetriebe.

Wirtschaftsforum: Sie leiten die Firma LIPP bereits in 3. Generation. Erzählen Sie uns bitte etwas über die Geschichte des Familienunternehmens LIPP.

Manuel Lipp: Mein Großvater Xaver Lipp hat den Betrieb 1958 als Maschinenbauunternehmen gegründet. Mittels des in den 1960er-Jahren entwickelten LIPP®-Doppelfalz-Systems konnten die Behälter schnell und automatisiert direkt an der Baustelle errichtete werden. 1992 wurde mein Vater Roland Lipp Geschäftsführer. Mit ihm haben wir uns stark international ausgerichtet und er hat dem Unternehmen die Welt eröffnet, die wir heute bespielen. Nach dem plötzlichen Tod meines Vaters 2011 habe ich noch während meines Studiums an der TU München die Leitung der LIPP GmbH übernommen.

Wirtschaftsforum: Wie sind die Strukturen heute?

Manuel Lipp: Mein Bruder Leon, meine Schwester Franziska und ich sind Gesellschafter, mein Bruder ist 2021 ins Unternehmen eingestiegen. Neben dem Hauptsitz Tannhausen haben wir noch eine Tochterfirma in den USA. In Europa vertreiben wir unsere Anlagen direkt über eigene Mitarbeiter und freie Handelsvertreter. Ansonsten arbeiten wir mit Partnern in Brasilien, China, Kanada, Malaysia und Japan zusammen. Wir beschäftigen 80 Mitarbeiter, unser Umsatz liegt bei knapp 20 Millionen EUR.

Wirtschaftsforum: Welche Bedeutung haben Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei LIPP?

Manuel Lipp: Eine sehr große. Wir haben eine digitale Arbeitszeiterfassung sowie ein digitales Dokumentenmanagement. Auch in der Fertigung und auf den Baustellen ist vieles digital. Was die Nachhaltigkeit betrifft, so spart unsere Bauweise sehr viel Material und wir haben schon verschiedene Preise für Ressourceneffizienz gewonnen.

Wirtschaftsforum: Wie sehen Ihre Ziele für die kommenden Jahre aus?

Manuel Lipp: Wir setzen weiterhin auf Digitalisierung und möchten unsere Eigenfertigungstiefe weiter ausbauen. Unsere Produkte werden wir stets weiterentwickeln und in der nächsten Zeit auch neue Produkte vorstellen.

Tags
Nach themenverwandten Beiträgen filtern

Mehr zum Thema Industrielle Zulieferer

Lokale Stärke, globale Vision

Interview mit Maria Wünsch-Guaraldi, CEO und Alfred Wagner, Finance Director der Sanden International (Europe) GmbH

Lokale Stärke, globale Vision

Der japanische Klimaanlagen-Spezialist Sanden navigiert in Europa mit 1.650 Mitarbeitern und 450 bis 500 Millionen EUR Umsatz durch turbulente Zeiten. Während die Automobilindustrie zwischen Elektromobilität, regulatorischen Unsicherheiten und chinesischer Konkurrenz…

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Interview mit Benjamin Pastuszak, Geschäftsführer und Aaron Knoblich, Geschäftsführer der DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH

„Wir setzen auf Mitarbeiter ab 50“

Pumpenreparaturen und Gleitringdichtungen sind ihre Spezialität: Die DTZ Dichtungs-Technik-Ziegler GmbH aus Bünde hat auf diesem Gebiet jahrzehntelange Erfahrung. Im Gespräch mit Wirtschaftsforum berichten die Geschäftsführer Benjamin Pastuszak und Aaron Knoblich…

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Interview mit Joachim Böttiger, Vorstand der Verallia Deutschland AG

Ehrlicher Werkstoff, klare Vision

Das Material Glas ist hochaktuell. In Zeiten von Klimawandel, Energiekrise und Debatten um Verpackungen steht der Werkstoff im Rampenlicht: unendlich recycelbar, geschmacksneutral, langlebig. Doch wie gelingt eine klimafreundliche Produktion, wenn…

Spannendes aus der Region Ostalbkreis

Modulbau statt Massivbau

Interview mit Stefan Stein, Geschäftsführer der Portakabin Mobilraum GmbH und der Portakabin Produktions GmbH

Modulbau statt Massivbau

Vom Baucontainer zum nachhaltigen Gebäude: Die Portakabin Mobilraum GmbH wandelt sich vom klassischen Vermieter temporärer Baulösungen zum innovativen Anbieter modularer Architektur. Mit 135 Mitarbeitern an sieben deutschen Standorten und einer…

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Interview mit Dr. Peter Czurratis, Gründer der PVA TePla Analytical Systems GmbH und Metrologie-Experte der PVA TePla Gruppe

Hochpräzise Kontrolle für die Halbleiterindustrie

Die Halbleiterindustrie steht unter Strom – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn mit zunehmender Digitalisierung, E-Mobilität und globalem Datenhunger wächst auch der Bedarf an präziser Inspektionstechnologie. Die PVA TePla Analytical…

Zukunft beginnt im Bestand

Interview mit Franziska Tagscherer, Geschäftsführerin der Wohnungsbau Aalen GmbH

Zukunft beginnt im Bestand

Die Wohnungsbau Aalen GmbH feiert ihr 90-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Was 1935 aus der Not heraus entstand, hat sich zu einem modernen Dienstleister entwickelt, der…

Das könnte Sie auch interessieren

Bauen unter rollendem Rad

Interview mit Sebastian Glöckner, Geschäftsführer der eba-consult GmbH

Bauen unter rollendem Rad

Der Investitionsbedarf im deutschen Schienennetz ist immens, und nicht zuletzt durch das Sondervermögen der Bundesregierung sollen in Bälde umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen umgesetzt werden. Dazu wird auch die Kompetenz einschlägig spezialisierter Bauüberwacher…

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Interview mit Armin Bäbler, CEO der Faigle AG

Vom Druck- zum Digitalisierungs­experten

Mit ihren Managed Printing Solutions hat sich die Faigle AG schon lange einen Namen in der Schweiz gemacht hat: Ausgehend von seiner Druck- und Scankompetenz engagiert sich das Unternehmen inzwischen…

Vom Autoglasdienstleister zum hoch spezialisierten Industriepartner

Interview mit Han-Alexander Pothoven, Director Advanced Technologies der DK Prototyping for Automotive Glass

Vom Autoglasdienstleister zum hoch spezialisierten Industriepartner

Wie bringt man Innovation, Qualität und Tempo unter ein Glasdach? Han-Alexander Pothoven von DK Prototyping for Automotive Glass kennt die Antwort. Im Interview erläutert er, wie ein kleines Unternehmen aus…

TOP